Wie sieht ein Leben abseits des täglichen Konsums aus? Eine Wohngemeinschaft in Mainz macht es vor: mit gemeinsamem Kleiderschrank, ohne Geld, Alkohol und tierische Produkte.
„Wenn wir uns den Kapitalismus als einen Zaun vorstellen, gilt es, überall Löcher hineinzuschneiden und andere Wege zu finden, wie wir uns organisieren können“, meint Tobi aus der Mainzer WG „Liebermenschhaus“. Die Reporterinnen von Crowdspondent haben Tobi einen Tag lang begleitet und zeigen in ihrem Video, wie ein Alltag abseits des kapitalistischen Mainstreams aussehen kann.
Gemeinschaftsschrank und abgelaufene Lebensmittel
Die kurze Web-Doku beginnt mit einem Besuch in Tobis Wohngemeinschaft und zeigt, wie der Gemeinschaftsschrank der zehn Mitbewohner und Mitbewohnerinnen funktioniert: T-Shirts, Hosen, Röcke, Jacken, Mützen – der größte Teil der Kleidung wird gemeinschaftlich genutzt. Für die jeweilige Unterwäsche gibt es separate Kommoden. Angesichts der vielen Kleidungsstücke, die jeder fast ungetragen im Schrank hat, eigentlich keine schlechte Idee.
Weiter geht’s zu einem Supermarkt, in dem Tobi kostenlos abgelaufene Lebensmittel mit dem Lastenrad abholt. Überschüssige Lebensmittel werden an Nachbarn weitergegeben, der Kühlschrank läuft nur wenige Monate im Jahr. In der kälteren Jahreszeit wird draußen gelagert.
Leser und Zuschauer als Auftraggeber
Die Reporterin diskutiert mit Tobi außerdem über Solidarität, alternative Wirtschaftsmodelle und warum er nicht wählen geht. Wir finden: Ein sehenswerter Beitrag, der zum Nachdenken anregt.
Protagonist Tobi Rosswog war Mitinitiator der Utopie-Ökonomie-Konferenz „Utopikon“, die vergangenes Jahr in Berlin stattfand. Dahinter steht das Projekt- und Aktionsnetzwerk living utopia, das sich laut eigener Aussage für eine zukunftsfähige Gesellschaft von Morgen einsetzt.
Über Crowdspondent: Seit 2013 recherchieren die Journalistinnen Lisa Altmeier und Steffi Fetz im Auftrag ihrer Zuschauer und Leser. Diese schicken Rechercheideen, Altmeier und Fetz setzen das Ganze dann um. Jedes Jahr machen sie ein Crowdfunding, bei dem sie Geld für eine neue Recherche einsammeln.
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