In ihrem Podcast sprechen Lanz & Precht über die Klimakrise – und klingen dabei, als wäre alles schon verloren. Doch genau das ist das Problem: Wer so über Aufgeben redet, macht es normal.
„So wie die Politiker handeln, gehe ich davon aus, dass sie wissen: Wir haben den Kampf um eine zukünftig bewohnbare Erde verloren.“ Das sagt Richard David Precht in der aktuellen Folge von Lanz & Precht – einem der meistgehörten Podcasts Deutschlands.
Und als Beispiel für diese Haltung ergänzt er: „In meinem Bekanntenkreis höre ich: Zum Glück habe ich das Great Barrier Reef noch gesehen – meine Kinder werden das nicht mehr erleben.“
Ja, viele Menschen fühlen sich ohnmächtig. Ja, viele verdrängen die Dramatik der Klimakrise. Aber genau deshalb dürfen wir diesen Rückzug nicht auch noch auf die Politik übertragen.
Wer nie handeln wollte, kann auch nichts aufgeben
Denn wer sagt, Friedrich Merz und andere hätten „aufgegeben“, tut so, als wollten sie es überhaupt versuchen. Der Kurs, den sie fahren, ist kein gescheitertes Bemühen – sondern eine bewusste Entscheidung gegen echten Klimaschutz.
Und genau deshalb ist Prechts Satz so problematisch. Er klingt ehrlich, fast entlarvend – ist aber in Wahrheit eine gefährliche Mischung aus Resignation und verschwörerischem Denken. Denn wer unterstellt, „die da oben“ wüssten längst, dass wir verloren haben, entlastet politische Verantwortung und macht das Aufgeben zur logischen Konsequenz.
„Lanz & Precht“ analysieren den kollektiven Fatalismus und liefern dabei selbst ein Beispiel dafür, wie er sich festsetzt. Was wie Aufklärung klingt, lässt Resignation vernünftig erscheinen.
Was wir stattdessen brauchen: Haltung und Zuversicht
Immerhin: Lanz erkennt den Widerspruch. Ihm ist „oft zu viel Apokalypse drin“. Und mit Blick auf „unsere Kinder“ sagt er: „Wir brauchen ein bisschen Zuversicht – sonst geht’s in jedem Fall nicht weiter.“
Ein Lichtblick: Im Sommer soll Luisa Neubauer in den Podcast kommen. Vielleicht bringt sie die Perspektive, die gerade fehlt: Nicht nur zu erklären, warum wir verlieren – sondern zu zeigen, warum es sich trotzdem lohnt, weiterzumachen.
Laut Weltklimarat IPCC verursacht jede 0,1 °C zusätzliche Erwärmung messbar mehr Extremwetter, Ernteausfälle und Todesfälle. Jede Maßnahme, die 0,1 °C vermeidet, rettet Leben, Lebensgrundlagen – und spart Milliarden.
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