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Oxybenzon: Deshalb ist der Stoff in Sonnencremes gefährlich

Oxybenzon
Foto: CC0 / Pixabay / dimitrisvetsikas1969

Vielleicht hast du schon einmal davon gehört, dass du Sonnencremes mit Oxybenzon vermeiden solltest. Wir erklären dir warum und was hinter dem Stoff steckt.

Oxybenzon ist ein chemischer Stoff, der aufgrund seiner filtrierenden Wirkung in vielen Sonnencremes vorhanden ist. Denn: Oxybenzon ist für UV-A und UV-B Strahlen undurchlässig und schützt somit die Haut effektiv vor Verbrennungen.

Oxybenzon (Benzophenone-3) gehört zur Gruppe der Benzophenone. Es ist ein gelblicher Feststoff, der geruchlos und schwer entzündbar ist. Der Stoff löst sich kaum in Wasser, was unter anderem ein Grund für seine umweltschädliche Wirkung ist.

Es ist wissenschaftlich belegt, dass der Stoff Korallenriffen und anderen Organismen schadet. Darüber hinaus steht der Stoff im Verdacht, unter anderem eine krebserregende Wirkung bei Menschen zu haben. 

Gut zu wissen: Laut BUND sind Benzophenone seit 2023 in der EU verboten. Für Oxybenzon gibt es jedoch eine aktuelle Zulassung in Kosmetika mit einem Maximalwert von sechs Prozent in Produkten für Gesicht und Lippen. Bei Kosmetika für den ganzen Körper sind es nur 2,2 Prozent, so die Verbraucherzentrale NRW (Stand 2025).

So wirkt Oxybenzon auf deinen Körper

Über die genauen Auswirkungen von Oxybenzon sind sich Wissenschaftler:innen nicht einig.
Über die genauen Auswirkungen von Oxybenzon sind sich Wissenschaftler:innen nicht einig. (Foto: CC0 / Pixabay / chezbeate)

Oxybenzon wird von vielen Wissenschaftler:innen eine schädliche Wirkung zugeschrieben. So stuft ihn ein Forschungsteam in der Fachzeitschrift Journal of Cosmetic Dermatology als Photoallergen ein, also als ein Stoff, der bestimmte Reaktionen der Immunabwehr wie Rötungen und Bläschenbildung beim Erstkontakt mit der Haut auslösen kann.

Hinsichtlich anderer Auswirkungen von Oxybenzon auf den Körper sind sich Wissenschaftler:innen noch uneinig:

  • Eine weitere Studie stuft solche Hautreaktionen bei Oxybenzon als statistisch nicht relevant ein.
  • Sebastian Ferse, Meeresbiologe am Leibniz-Zentrum, beschreibt in einem Interview hingegen, dass der Stoff Unterentwicklung bei Babys aufgrund hormonellen Einflusses verursachen kann. Forscher:innen aus den USA befürchten gar eine krebserregende Wirkung.
  • Eine Expertin der Havard Medical School äußert sich dabei skeptisch. Es gäbe keine verlässlichen Studien, die die gesundheitsschädliche Wirkung auf den Menschen bestätigen. 

Zur Sicherheit ist es also ratsam, auf Sonnencremes oder andere Produkte mit Oxybenzon zu verzichten, vor allem, wenn erfahrungsgemäß empfindliche Haut vorliegt.

Auch für die Umwelt kann Oxybenzon schädlich sein

Oxybenzon lagert sich auf Korallen ab.
Oxybenzon lagert sich auf Korallen ab. (Foto: CC0 / Pixabay / csharker)

Oxybenzon ist nicht nur potenziell kritisch im Hinblick auf die menschliche Gesundheit. Insbesondere im Sommer tragen Menschen Sonnencreme auf. Am Strand oder See gelangt ein großer Teil davon ins Wasser, darunter auch der Stoff Oxybenzon. Er löst sich nicht im Wasser, sondern sinkt wegen seiner hohen Dichte zum Grund und lagert sich auf Korallen ab.

Das Problem: Viele Forscher:innen weltweit machen Oxybenzon für das Korallensterben mitverantwortlich und sprechen davon, dass der Stoff das Ausbleichen zuvor farbenfroher Korallen – die Korallenbleiche – verursache. Bereits eine Studie aus dem Jahr 2015 bestätigt dies, gefolgt von einer Untersuchung aus dem Jahr 2017, die die Entwicklung mehrerer Korallenriffe im Südchinesischen Meer über Jahre beobachtet hat. Oxybenzon wurde dort in über 20 Prozent aller Korallen nachgewiesen, die dadurch Missbildungen entwickelten und teilweise sogar abstarben

Dies ist deshalb ein Problem, da Korallenriffe ein sehr wichtiges Ökosystem im Meer sind, welche nicht nur einen enormen Artenreichtum beherbergen, sondern auch umweltschädliche CO2-Emissionen binden.

Ein wissenschaftlicher Artikel von 2024 belegt diese Befürchtungen und ruft zu sofortigem Umdenken für Nachhaltigkeit auf. 

Wie kannst du dich und deine Umwelt vor Oxybenzon schützen?

Du kannst dich und deine Umwelt vor Oxybenzon schützen, indem du die folgenden Punkte beherzigst: 

  • Prüfe vor deinem Sommerurlaub, ob Sonnencremes mit Oxybenzon an deinem Reiseziel überhaupt erlaubt sind. Hawaii und der Pazifikstaat Palau etwa verbieten die Nutzung und Herstellung von Produkten, die den Stoff enthalten.
  • Überlege dir außerdem, ob du das Risiko einer Sonnencreme mit Oxybenzon eingehen möchtest. Bis heute sind sich Expert:innen über die Wirkung des Stoffes auf menschliche Körper strittig. So oder so bleibt allerdings die bestätigte schädliche Wirkung auf Meeresorganismen.
  • Verzichte trotzdem keinesfalls auf den Einsatz eines Sonnenschutzmittels! Ein Sonnenbrand ist extrem schmerzhaft und kann Spätfolgen für die Haut haben. Ist es bereits zu spät, dann informiere dich in unserem Ratgeber, ob du mit Sonnenbrand in die Sonne kannst.
  • Falls du ein Fan von DIY-Kosmetik bist, verzichte beim Sonnenschutz dennoch darauf: Sonnencreme selber zu machen ist keine gute Idee!
  • Nutze stattdessen Bio-Sonnencremes mit mineralischem UV-Schutz.

Übrigens: Oxybenzon ist nicht der einzige schädliche Stoff in Sonnencremes. Auch Octocrylen solltest du möglichst vermeiden. 

Überarbeitet von Freya Petersen

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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