Hitze und Trockenheit in Deutschland: Darf ich Garten und Balkon noch gießen?

Trockenheit in Deutschland: Darf ich meinen Garten und Balkon noch gießen
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay, stux

Trockenheit und Hitze in fast allen Teilen Deutschlands. In den Gärten wird der Rasen braun, die Pflanzen lassen ihre Köpfe hängen und drohen zu vertrocknen. Darf ich angesichts des Wassermangels meinen Garten und Balkon überhaupt noch gießen?

Die einen freuen sich über die hochsommerlichen Temperaturen – die anderen warten sehnlichst auf Regen. Schon jetzt im Juli sind die Böden in vielen Regionen Deutschlands viel zu trocken. In einigen Regionen wird vor Wasserknappheit gewarnt. Landwirt:innen schauen besorgt auf ihre Felder und Gartenbesitzer:innen wässern eifrig den Rasen, Beete und Kübel. Aber Halt, ist das überhaupt erlaubt? Darf ich angesichts dieser Situation noch Rasen, Blumen und Gemüse gießen?

Garten gießen: Was ist erlaubt? Was ist verboten?

In vielen Regionen Deutschlands ist es aktuell (Sommer 2025) verboten oder stark eingeschränkt, Wasser aus Bächen, Flüssen, Seen oder privaten Brunnen zur Bewässerung zu nutzen – etwa für Garten, Landwirtschaft oder Sportplätze.

Garten gießen mit Leitungswasser ist in fast allen Regionen weiterhin erlaubt – außer in bestimmten Hitzephasen oder mit zeitlicher Begrenzung (z. B. Region Hannover).

Leitungswasser für den Garten: Darf ich damit gießen?

Die Antwort des BUND auf unsere Frage lautet: „Sparsames Gießen ist generell noch in Ordnung, wobei wassersparend gegossen werden sollte und auf die regionale Situation geachtet werden muss. Sobald Kommunen Gießverbote aussprechen, sollten diese befolgt werden.“

Pflanzen, von denen Insekten profitieren, und Gemüsepflanzen sollten unbedingt weiter gegossen werden. „Es macht ja keinen Sinn, zu pflanzen und dann die Pflanzen und die Ernte vertrocknen zu lassen, um Wasser zu sparen. In gekauften Lebensmitteln steckt ja auch Wasser für die Produktion“, erklärt Corinna Hölzel vom BUND.

Der NABU meint: „Vor dem Hintergrund niedriger Grundwasserstände ist es nicht ratsam, Trinkwasser zum Gießen zu verwenden.“ Regenwasser sollte dafür unbedingt bevorzugt werden, besonders da ein Teil davon sonst ungenutzt über die Kanalisation abgeleitet wird, statt auf der Fläche zu versickern. „Mit Regenwasser darf und sollte jederzeit nach Bedarf gegossen werden.

Am besten früh morgens gießen!
Tipp, um Wasser zu sparen: Am besten früh morgens gießen! (Foto: CC0 Public Domain / Pixaby, annawaldl)

Grundsätzlich gilt: Es gibt kein Gesetz, das die Wasserentnahme in Deutschland verbietet. Allerdings kann es in einzelnen Regionen Beschränkungen geben. Appelle zum Wassersparen bis hin zu Bewässerungsverboten gibt es in trockenen Zeiten immer wieder – und vielerorts gelten sie derzeit schon. Zuständig sind hier die Kommunen, die das Verbot in begründeten Einzelfällen aussprechen dürfen. Grund für ein Bewässerungsverbot sind Trockenheit und ein niedriger Grundwasserpegelstand.

Wenn du wissen möchtest, wie die Situation bei dir aussieht, solltest du dich über die Stadt oder Gemeinde informieren. Wer sich nicht an bestehende Verbote hält, riskiert eine hohe Geldstrafe.

Hitze und Trockenheit: Richtig gießen ist wichtig

Fürs Bewässern von Garten und Balkon gilt:

  • Wenn möglich, bitte unbedingt Regenwasser oder Brauchwasser – und nicht das Trinkwasser aus der Leitung verwenden.
  • Die Pflanzen, die für Insekten oder andere Tiere wertvoll sind, sowie Obst und Gemüse stehen an erster Stelle.

Wer gießen darf oder muss, sollte es richtig tun – denn der Unterschied macht sich schnell in der Wasserbilanz bemerkbar:

  • Am besten früh morgens gießen (zwischen 4 und 7 Uhr), denn dann ist die Verdunstung minimal.
  • Weniger oft, dafür durchdringend gießen. „Es ist besser, einmal richtig den Boden durchdringend zu wässern, als immer mal wieder ein wenig zu gießen“, erklärt der Nabu. So werden die Wurzeln tief angeregt und die Pflanze robuster.
  • Nur gezielt gießen – Pflanzen, die gut mit Trockenheit klarkommen, brauchen kein zusätzliches Wasser.
  • Mulchen hilft: Ob im Beet oder unter Bäumen – eine Mulchschicht schützt den Boden vor dem Austrocknen.
  • Rasensprenger nicht für Beetpflanzen verwenden. Beim Bewässern mit dem Sprenger landet zu viel Wasser auf den Blättern und zu wenig auf der Erde, wo es eigentlich hingehört. Und: Das Wasser auf den Blättern kann Pilzbefall fördern.
  • Rasen bewässern? Bitte nicht! Fred Schenk, Geschäftsstellenleiter des Landesverbands Brandenburg der Gartenfreunde, betont, es sei ratsam, den Rasen beim Wässern außer Acht zu lassen. „Golfrasen brauchen wir nicht, schon gar nicht im Kleingarten“, so Schenk. Selbst wenn Rasen vier Wochen kein Wasser bekomme, erhole er sich wieder. 
  • Und wenn es dann mal wieder regnet: Regenwasser auffangen.
Damit unser Garten grün bleibt, ist im Hochsommer viel Wasser nötig.
Damit unser Garten im Hochsommer grün bleibt, ist leider viel wertvolles Wasser nötig. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay, JillWellington)

Übrigens: Auch das Kochwasser von Kartoffeln und Gemüse darfst du fürs Pflanzengießen verwenden. Wer das Wasser allerdings großzügig gesalzen hat, sollte nur in Maßen damit gießen. „Sonst kann die eine oder andere Pflanze beleidigt reagieren und geht ein, weil ihr Boden dann zu viel Natrium enthält“, sagt Daniela Krehl, Fachberaterin der Verbraucherzentrale Bayern. Nudelwasser ist wegen der enthaltenen Stärke eher weniger geeignet. „Da so viel Stärke im Nudelwasser steckt, verkeimt es auch sehr schnell.“

Nachhaltiger Garten und Balkon

Ein nachhaltiger Garten oder Balkon werden angesichts der Klimakrise und den damit verbundenen Wetterextremen immer wichtiger. Nur so schützen wir die Natur, gehen schonend mit Ressourcen um und fördern die Artenvielfalt.

Langfristig hilft nur eins: Wir brauchen in unseren Gärten und auf dem Balkon Pflanzen, die mit der Trockenheit besser klarkommen. Das sind heimische Wildpflanzen der Trockenstandorte wie Flockenblume, Wiesensalbei, Sandnelke oder Graslilie sowie Kräuter wie Thymian und Lavendel. Als Bäume eignen sich Amberbaum, Gingko, Felsenbirne oder der Eisenholzbaum.

Zudem rät der NABU: „Wenn noch nicht geschehen, unbedingt jetzt planen, wie Regenwasser gerade in den niederschlagsreichen Monaten aufgefangen und gespeichert werden kann. Dafür eignen sich zum Beispiel Regentonnen, Wasser-Container oder Zisternen.“

Mit Material der dpa.

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