Der Sportartikelriese springt auf den Upcycling-Zug auf und will künftig Produkte auch aus Meeresplastikmüll herstellen.
Plastikmüll verseucht unsere Meere – und immer öfter versuchen Unternehmen, aus diesen Kunststoffabfällen wieder Produkte zu machen. Seit Wochenbeginn gehört auch Adidas dazu. Dazu kooperieren die Turnschuhmacher mit der Organisation „Parley for the Oceans“. Bis 2016 möchte man gemeinsam erarbeiten, wie sich Materialien aus Meeresplastikabfällen in adidas-Produkten verarbeiten lassen. Welche das konkret sein werden, weiß man noch nicht.
Der deutsche Sportartikelhersteller bemüht sich bereits seit einiger Zeit um Nachhaltigkeit. Bis 2018 möchte adidas sämtliche adidas-Marken mit nachhaltig produzierter Baumwolle produzieren, das DryDye-Verfahren spart schon jetzt Wasser beim Färben, in einigen Produkten (leider: aus Kunststoffen) werden bereits recycelte Polyesterstoffe verwendet. Auch arbeitet adidas an einer besseren Gestaltung seiner Herstellungsprozesse und ist Mitglied in der Fair Labor Association (FLA).
Utopia meint:
Prinzipiell ist das ein begrüßenswerter Schritt. Der meiste Plastikmüll im Meer stammt aus vereinfachter Haushaltsmüllentsorgung in küstennahen Regionen und es ist gut, wenn er aus den Meeren gesfischt wird, wo er viel Schaden anrichtet.
Allerdings stellt sich die Frage, ob solcherart Upcycling überhaupt sinnvoll ist: Man muß Energie aufwenden, um das Plastik einzusammeln, zu reinigen, es zu Recyclingspzialisten zu transportieren und dann wiederum zu den Herstellern, die es verarbeiten wollen. Wenn überhaupt, bleibt nicht mehr viel Öko übrig – eben nur die Reinigung der Ozeane.
Schlauer wär’s natürlich, wenn erst gar kein Plastik in den Meeren landen würde – und man ihn im Sinne der Kreislaufwirtschaft direkt dort abholt, wo er entsteht. Insofern können die verschiedenen und für sich genommen sinnvollen Initiativen, die Meeresplastikmüll wiederverwenden, nur ein Zwischenschritt sein.
Tipps: Plastik im Alltag vermeiden und Verpackung vermeiden im Supermarkt
Neben Parley for the Oceans gehen übrigens auch andere Organisationen gegen Plastikmüll im Meer vor, etwa der NABU oder The Ocean Cleanup. Reinigungsmittelhersteller Ecover verwendet zum Teil Flaschen aus Meeresplastikabfällen, es gibt auch die Idee, 3D-Drucker mit Plastik aus Meeresabfällen zu befüllen. Die Jeanskollektion Raw for the Oceans verwendet ebenfalls Meeresplastikmüll. plasticbank.org will Plastik zu einer wertigen Ressource machen, um Abfälle zu vermeiden und Recycling zu fördern. Es gibt aber auch Kritik am Plastik-Recycling.
Auch spannend: Adidas, Nike und Puma auf dem Prüfstand
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?