Eine Augencreme soll Fältchen und Augenringe reduzieren. Doch wirken solche Produkte überhaupt? Oder schaden sie mehr, als sie nutzen? Öko-Test hat 21 Augencremes getestet – und war nicht begeistert: Zu wenig Wirkung, zu viel Allergene.
Sieben Cremes empfehlen die Tester mit „gut“, darunter zertifizierte Naturkosmetik ebenso wie konventionelle Pflegeprodukte. Und es zeigt sich mal wieder: Die teuersten Pflegeprodukte sind mitnichten die besten.
Die Verbraucherschützer von Öko-Test kritisieren an Augencremes vor allem die enthaltenen Duftstoffe, die Allergien auslösen können, sowie bedenkliche Kosmetik-Inhaltsstoffe wie Paraffine und Silikone.
Drei Cremes fielen deshalb mit „ungenügend“ durch. Alle Details findest du hier auf oekotest.de oder hier als PDF.
Warum ist Augenpflege wichtig?
Ein bewegtes Leben hinterlässt Spuren. Ob wir das mögen oder nicht, ist individuell ganz unterschiedlich. Viele – vor allem Frauen – greifen zu Augencremes und hoffen auf ein kleines Wunder, das die Zeichen der Zeit reduziert und die Krähenfüße und Lachfältchen weniger werden lässt.
Die Haut unserer Augenpartie verfügt über weniger Fettgewebe als die übrige Gesichtshaut, sie ist deutlich empfindlicher und altert auch schneller, weil hier wenig Kollagen und Elastin gebildet werden. Die ersten Fältchen zeigen sich meist in der Haut rund um unsere Augen.
Die Hersteller empfehlen, ab Mitte 20 regelmäßig eine Augencreme zu verwenden. Nach Ansicht von Dermatologen darf es auch ein bisschen später sein, aber eine konsequente Hautpflege macht Sinn.
Wie schaut es aber mit der Wirksamkeit der vielen Cremes und Seren gegen Fältchen, Tränensäcke und Augenringe aus? Wirken Augencremes überhaupt? Oder schaden sie mehr, als sie nutzen?
Öko-Test hat 21 Augencremes auf hautreizende Substanzen untersucht und bei den Herstellern Wirksamkeitsbelege nachgefragt.
Beweise für Wirksamkeit? Mangelware!
Das Ergebnis des Wirksamkeitstests ist vernichtend: So verweisen die Hersteller zwar bei der Bewerbung ihrer Produkte mit Begeisterung auf ihre Studien, doch den Testern von Öko-Test wurden entweder keinerlei Beweise vorgelegt oder diese waren unvollständig beziehungsweise wissenschaftlich nicht nachvollziehbar.
„Diese Studien mögen zwar wissenschaftlich daherkommen, doch die Veränderungen, die sie beschreiben, sind für das bloße Auge kaum wahrnehmbar.“ Vorteile gegenüber herkömmlichen Pflegeprodukten konnten in keiner der 21 Cremes nachgewiesen werden.
Allzu große Wunder dürfen wir von Augencremes also nicht erwarten. Auf der anderen Seite gilt aber auch: Der empfindlichen Augenpartie schadet zusätzliche Pflege nicht. Außer die Creme führt zu Hautreizungen … und das überprüfte Öko-Test jetzt im Labor.
Öko-Test Augencreme – Alle Testergebnisse als PDF.
Öko-Test Augencremes: Das sind die Test-Ergebnisse
Insgesamt sieben Cremes bekamen ein „gut“. Bei den Produkten aus zertifizierten Naturkosmetiklinien waren das die „Alterra Hydro Augencreme Bio-Traube & Bio-Weisser Tee“ von Rossmann (ca. 3,80 Euro), die „Straffende Augenpflege Anti-Falten-Pflege“ von Lavera (ca. 13 Euro, erhältlich** über Ecco Verde oder Amazon) und die „Terra Naturi Regeneration Straffende Augencreme“ von Müller Drogeriemarkt (ca. 4 Euro).
Besonders schlecht im Test: Olaz Regenerist Augen Lifting Serum von Procter & Gamble
Das „Olaz Regenerist Augen Lifting Serum“ (ca. 7,50 Euro) enthält gemäß Beipackzettel den Konservierungsstoff DMDM-Hydantoin, der Formaldehdyd freisetzt. Laut Öko-Test ist diese Zusammensetzung an Absurdität kaum zu überbieten: „Formaldehyd ist ein krebsverdächtiger Stoff, der schon in geringen Mengen Schleimhäute reizt und Allergien auslösen kann.“ Dazu kommt, dass Formaldehyd die Haut schneller altern lässt. Völlig unverständlich, warum ein potentiell krebserregender Stoff, der zudem noch eine kontraproduktive Wirkung hat, in einer Augencreme eingesetzt wird.
Damit nicht genug: Die Tester fanden in der Creme darüber hinaus halogenorganische Verbindungen, PEG/PEG-Derivate und Silikone. Die Creme von Procter & Gamble ist aber nicht die einzige, die mit einem „ungenügend“ aus dem Test hervorging: Auch „Redermic C Augen“ (ca. 26 Euro) von La Roche-Posay und „Age Perfect Zell-Renaissance Augenpflege“ (ca. 17 Euro) von L’Oréal enthalten PEG-PEG-Derivate, Paraffine, Erdölprodukte und Silikone.
Fazit: Definitiv nichts, was wir in unserem Gesicht haben möchten!
Öko-Test Augencreme – Alle Testergebnisse als PDF.
Das bietet der Augencreme-Test von Öko-Test
- Testumfang: Öko-Test hat 21 Augencremes getestet.
- Sieben Cremes haben ein „gut“ erhalten. Beweise für die Wirksamkeit fehlen aber auch bei den „gut“ getesteten Cremes.
- Drei Cremes fielen „ungenügend“ durch – von bekannten Herstellern.
- Gut zu wissen: Öko-Test zeigt auf, welche Inhaltsstoffe problematisch sind und gibt Tipps rund um die Pflege der Augenpartie.
Zum Test: Den vollständigen Öko-Test Augencreme findest du in Öko-Test 08/2018.
Utopia.de-Tipps rund um die Pflege der Augenpartie
- Ja, eine Pflege der empfindlichen Augenpartie macht Sinn! Dazu braucht es aber keine spezielle Augencreme, erst recht keine teure.
- Am besten greift ihr zu Produkten ohne Duftstoffe.
Statt Augencremes satt helfen auch ganz einfache Alltags-Tipps: Gönnt euch mal wieder eine große Portion Schlaf, seid vorsichtig mit der Sonne und trinkt viel Wasser. Auch eine ausgewogene Ernährung ist Balsam für die Haut. Alkohol und Rauchen dagegen lassen die Haut schnell alt aussehen.
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Pflege-Tipp gegen Fältchen und Augenringe
- Wenn du eine Augencreme verwendest, solltest du sie am besten zwei Mal täglich anwenden. Trage die Creme morgens und abends auf die gereinigte Haut auf, am wirksamsten ist es, die Creme sanft einzuklopfen.
- Bevor du einen Concealer oder Puder verwendet, solltest du warten, bis die Creme vollständig eingezogen ist.
- Auf dem Augenlid hat Augencreme nichts verloren, sie kann leicht ins Auge gelangen und das Auge reizen.
- Natürliche Inhaltsstoffe, die die Haut effektiv pflegen, sind Bienenwachs und Pflanzenöle wie Avocado-, Kokos- und Jojobaöl. Auch Sanddorn und Ringelblumen sind gute Wirkstoffe bei der Augenpflege.
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