Bei einer Veranstaltung zur Wiedereröffnung des DHL Innovation Center stellte der Logistikkonzern die Weichen für eine nachhaltigere Zukunft.
Das Transportwesen ist einer der großen Umweltsünder der Wirtschaft. Entscheiden sich große Logistikunternehmen hier für grüneres Verhalten, bewegen sie große Hebel. Um neue Ideen zu entwickeln, hatte die Deutsche Post DHL Group schon 2007 ein Innovation Center ins Leben gerufen: ein Labor, dass sich mit dem Transportwesen der Zukunft auseinandersetzen soll. Dieses DHL Innovation Center wurde vergangene Woche in Troisdorf bei Bonn neu eröffnet.
Mit Kunden, Industrieexperten und Wissenschaftlern sollen über 50 eigene Fachleute nachhaltige Lösungen für logistische Serviceleistungen entwickeln. Typische Beispiele für Innovationen sind beispielsweise die elektrische Paketkopter-Drohne, die für den regelmäßigen Zustellbetrieb auf der Nordseeinsel Juist getestet wurden, oder der StreetScooter, ein emissionsfreies und elektrisch betriebenes Fahrzeug. Eines der Ziele ist, bis zum Jahr 2020 die CO2-Effizienz gegenüber 2007 um 30% zu verbessern: durch effizientere Steuerung der Verkehrsströme, durch die Modernisierung der Transportflotte und durch Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Deutschlandweit will man die Auslieferung mittelfristig komplett CO2-frei realisieren.
Internet der (transportierten) Dinge
Ideen und Möglichkeiten aus dem „Internet der Dinge“ und der „Industrie 4.0“ beflügeln die Logistik: Wenn beispielsweise digitale Systeme in Filialen, in Lieferantenfahrzeugen, bei Transportbändern und anderen Orten „wissen“, welches Gut gerade transportiert wird, lassen sich all diese Daten erfassen und die operative Effizienz der gesamten Infrastruktur sinnvoll optimieren. Lieferanten vor Ort, die heute noch mit klobigen Barcode-Scannern hantieren, haben vielleicht schon morgen nur noch Datenbrillen an. Ein entsprechender Feldversuch mit „Augmented Reality“ (Kombination realer Weltsicht mit virtuellen Einblendungen) verbesserte laut DHL in den Niederlanden den Kommissionierungsprozess um 25 Prozent.
Vor allem aber kann man mit diesen Mitteln auch an der Nachhaltigkeitsschraube drehen. Misst und analysiert man etwa via Big Data den Verbrauch von Ressourcen bei bestimmten Eigenschaften der Transportwege, lässt sich daraus ableiten, wie das Gut auch ressourcenschonender transportieren könnte, wenn man Prozesse nur anders gestalten würde.
Mehr Elektromobilität gewünscht
Zugleich setzt die Deutsche Post DHL künftig vermehrt auf Elektromobilität. Das Unternehmen betreibt bereits fast 1000 große Elektromobile und bei der Postzustellung sind 6400 elektrische Zweiräder (E-Bikes) und 2700 elektrische Dreiräder (E-Trikes) im Einsatz. In Bonn sind bereits 140 StreetScooter im Einsatz und machen – in Kombination mit anderen Fahrzeugtypen – Bonn zur ersten Stadt, in der Deutsche Post DHL CO2-frei ausliefert.
Das Beispiel Bonn demonstriert vor allem, dass E-Fahrzeuge im Stop-and-Go-Verkehr von Städten tatsächlich für Transporte im großen Maßstab geeignet sind. Die CO2-Reduktion in Bonn schätzt DHL auf über 470 Tonnen pro Jahr. Dem bisherigen StreetScooter B14 soll Ende 2015 im Testbetrieb das Modell D16 folgen, das für den wachsenden Bedarf an Transporten im E-Commerce-Umfeld gedacht ist. Darüber hinaus testet die Post 300 verschiedene elektrische Fahrzeugtypen in verschiedenen Größen bis hin zu E-Trucks.
Zu den Learnings aus bisherigen Tests gehört, dass sich die eigenen Mitarbeiter lieber für Elektroautos entscheiden als für Dieselfahrzeuge und mit den Fahrzeugen auch überwiegend zufrieden waren, aber auch, dass eine Lade-Infrastruktur das A und O für den sinnvollen Einsatz von Elektrofahrzeugen ist.
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