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Unbekannte beschädigen E-Ladesäule in München mit Hackfleisch – und das wirft Fragen auf

Hack Ladesäule SWM München
Foto: SWM

Immer öfter werden Ladesäulen vandaliert – diesmal griffen der oder die Täter:innen zu einer ganz besonderen Methode: Sie beschmierten die Steckervorrichtung mit Hackfleisch. Über das Motiv hinter dieser bizarren Tat können wir nur rätseln.

An der Marklandstraße in München ist eine Ladesäule für E-Autos ausgefallen – aus einem mehr als ungewöhnlichen Grund: Unbekannte haben die Steckervorrichtung mit Hackfleisch beschmiert. Dieses drang bis in die elektrischen Kontakte vor, welche anschließend ausgetauscht werden mussten.

Noch erstaunlicher: Dies ist nur einer von vielen Fällen von Vandalismus an Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Laut den Stadtwerken München liegt die Störungsquote von Ladesäulen bundesweit bei 17 Prozent. Das heißt, an 17 von 100 Tagen sind die Säulen im Schnitt nicht benutzbar. In München liegt die Quote bei etwa 3 Prozent.

Der Grund für die Ausfälle ist aber nicht immer Vandalismus. Besonders oft sollen zum Beispiel Besitzer:innen ihre Elektrofahrzeuge an die Stationen anschließen, ohne dabei Strom zu tanken – sie nutzen den Ort dann als Gratis-Parkplatz, anstatt ihr Fahrzeug aufzuladen.

Wir fragen uns: Wieso Hackfleisch?

Doch zurück zum Vandalismus-Fall in München – dieser wirft einige Fragen auf. Die für uns wichtigste lautet: Wieso Hackfleisch? Wir haben verschiedene Theorien:

  • Theorie eins: Die Täter:innen haben die Ladesäule mit einem Grill verwechselt. (Geschmeckt hat es wohl auch nicht.)
  • Theorie zwei: Immer dieser Öko-Kram – der verschandelt das ganze Stadtbild! Solche (oder ähnliche) Gedanken mögen dem oder der Täter:in durch den Kopf gegangen sein. Um es „den Ökos“ heimzuzahlen, braucht man natürlich ein Werkzeug, das total „un-öko“ ist. Sojabohnen in einer Steckdose sähen ja auch irgendwie blöd aus, oder?
  • Theorie drei: Unser Täter (oder Täterin) hat‘s nicht so mit der E-Mobilität, und fand keinen besseren Weg, dies zum Ausdruck zu bringen, als die abendlichen Einkäufe in einer Steckdose zu verteilen. Dann trat er oder sie den Heimweg an. Hungrig. Aber in dem Wissen, das Abendessen einem höheren Ziel geopfert zu haben.

Fleisch ist so billig ist, dass es für Vandalismus missbraucht wird

Billiges Fleisch aus Massentierhaltung bei ALDI.
Nicht so lustig: Für Billig-Fleisch aus Massentierhaltung leiden Tiere. (Foto: Sven Christian Schulz / Utopia)

Mal im Ernst: Was sich der- oder diejenige dabei gedacht hat, können und wollen wir auch gar nicht nachvollziehen. Allerdings finden wir es traurig, dass Fleisch inzwischen so billig ist, dass es sogar für Vandalismus missbraucht wird. Denn für jede Packung Billig-Hack im Supermarkt müssen zahlreiche Tiere in Massentierhaltung leiden. Außerdem beutet die Fleischindustrie nicht nur Tiere, sondern auch Menschen aus.

Und was die Elektromobilität angeht: Klar ist diese nicht perfekt – darüber berichten wir auch bei Utopia. (Lies dazu: Ökobilanz von Elektroautos: Wie nachhaltig sind E-Autos wirklich?) Ein Beispiel: Die Fahrzeuge stoßen zwar auf der Straße keine Abgase aus, doch der Strom, mit dem sie fahren, ist keineswegs emissionsfrei. Zu glauben, durch Elektroautos allein schaffen wir die Verkehrswende, wäre also naiv. Trotzdem sind sie ein wichtiges Instrument für den Kampf gegen den Klimawandel. Und überhaupt: Nur weil man mit einer Technik nicht einverstanden ist, muss man deshalb gleich fremdes Eigentum zerstören? Und Menschen mit E-Auto die Suche nach eine Ladestation noch schwerer machen?

Um potenziellen Vandal:innen die Illusionen zu rauben: Die Verkehrswende wird kommen, und daran ändert ihr nichts, wenn ihr zwei oder zehn Kilo Hackfleisch auf Steckdosen verteilt. Oder Karotten in Fahrradspeichen steckt. Oder Spiegeleier auf Solarzellen bratet. Für eure Einkäufe findet ihr sicher eine bessere Verwendung – ich persönlich rate zum Kochtopf.

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