Eine neue Studie untersucht 3000 Nagellacke – mehr als die Hälfte enthält den Weichmacher TPHP, der durch die Nägel in den Körper eindringen kann. Der Weichmacher kann den Stoffwechsel und das Hormonsystem beeinflussen.
Ein Forscherteam der Duke University in North Carolina und der US-amerikanischen Environmental Working Group (EWG) untersuchte im Rahmen einer aktuellen Studie insgesamt 3000 Nagellacke – in jedem zweiten der getesteten Produkte fand sich Triphenylphosphat (TPHP). TPHP ist ein Weichmacher, der beispielsweise auch für die Herstellung von Plastiktüten oder Feuerschutzmittel in Autobauteilen verwendet wird. Kosmetik-Hersteller nutzen ihn für Nagellacke, weil er den Lack flexibler und länger haltbar macht.
Weichmacher gelangt über den Nagellack in unseren Körper
Um zu beweisen, dass der Weichmacher über die Nägel in den Körper eindringt, untersuchten die Forscher den Urin von 26 Frauen, die sich die Nägel zehn bis vierzehn Stunden zuvor mit TPHP-haltigen Lacken lackiert hatten. Das Ergebnis: Der Wert des Stoffwechselprodukts (DPHP), das sich im Körper als Reaktion auf den Weichmacher TPHP bildet, war um das Siebenfache erhöht. Mit anderen Worten: TPHP aus Nagellack gelangt in unsere Körper.
Welche Nagellacke den bedenkliche Weichmacher enthalten, lässt sich in dieser Liste der betroffenen Produkte herausfinden. Auffällig dabei: Vor allem teurere Lacke von Marken wie Essie oder Maybelline sind darunter. Und: Bei durchsichtigem Nagellack ist der TPHP-Wert meist besonders hoch.
Unfruchtbarkeit und erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit
Das erste Problem mit TPHP: Es kann den Stoffwechsel durcheinander bringen. Der Weichmacher signalisiert dem Körper, dass Fett und Kalorien schlechter abgebaut werden sollen. Es gibt mehrere Hinweise darauf, dass TPHP die Gewichtszunahme verstärken und somit das Risiko für Fettleibigkeit erhöhen kann.
Bei TPHP handelt es sich um einen so genannten „endokrinen Disruptor“. Dieser beeinflusst das Gleichgewicht des Hormonsystems und der Fettspeicherung – dadurch kann eine Gewichtszunahme begünstigt werden. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung bestätigt, dass „endokrine Disruptoren“ den Hormonhaushalt verändern und somit die Gesundheit schädigen können.
Diese Veränderung des Hormonsystems kann sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken: Weichmacher wie TPHP können, wenn sie vom Körper aufgenommen werden, die Fruchtbarkeit vermindern.
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