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Öko-Test Feldsalat: zwar wenig Pestizide, aber besonders üble

Öko-Test Feldsalat
Foto: pixabay / sponchia

Feldsalat ist ein beliebter Wintersalat, der als besonders gesund und edel gilt. Doch zugleich benötigt seine Produktion viele Pestizide – und die wandern dann auch auf unsere Teller.

Feldsalat enthält viel Eisen, Kalium, Betacarotin und Vitamin C. Es ist vor allem der nussige Geschmack, der ihn so beliebt macht, und auch der Umstand, dass im Winter kaum frisches Gemüse zu haben ist. In der aktuellen Ausgabe 1/2017 widmete sich das Verbrauchermagazin Öko-Test daher auch dem Feldsalat.

Öko-Test Feldsalat
Öko-Test Feldsalat (Cover © Öko-Test)

Das Ergebnis:

  • Nur ein Feldsalat von elf getesteten Supermarkt-Marken verdiente sich die Note „sehr gut“, vier konnten immerhin ein „gut“ erringen.
  • Fast jeder konventionelle Feldsalat hat laut Öko-Test „Probleme mit besonders gefährlichen Pestiziden“.
  • Testsieger war der Denn’s Amico Bio Feldsalat (Demeter).

Das Pestizidproblem hat seine Gründe: Feldsalat wächst teils auf Freilandäckern (bis November, ab Frühjahr), teils in Folientunneln (echter Winter). Pilze und Schädlinge machen dem wenig robusten Gemüse da schnell zu schaffen – und dann wird eben gerne mal gespritzt.

Öko-Test Feldsalat: zwar wenig Pestizide, aber üble

Man könnte eigentlich Entwarnung geben: Die gemessenen Werte der Pestizide lagen im Test unterhalb der Werte früherer Messungen und auch noch unter den jeweils geltenden gesetzlichen Grenzwerten. Doch es gibt zwei Aber:

  1. Noch 2008 zeigten behördliche Untersuchungen, dass bei einem erheblichen Teil der Feldsalate die Rückstände gesetzliche Höchstmengen überschreiten. Inzwischen würden sie seltener überschritten – doch laut Öko-Test teils nur deswegen, weil inzwischen Grenzwerterhöhungen beantragt wurden. Die Folge: Feldsalat darf heute mehr Rückstände enthalten als früher.
  2. Die von Öko-Test gefundenen Pestizide gelten häufig als gefährlich, etwa weil sie laut Weltgesundheitsbehörde WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ gelten, laut Europäischer Lebensmittelbehörde EFSA „hormonell wirksam“ sind oder laut Pestizid-NGO PAN Germany als bienentoxisch gelten.

Auch führten 14 Mal hohe Nitrat-Werte zu einer Abwertung der Feldsalate. Nitrate gelten zwar als an sich unbedenklich, so Öko-Test, könnten im Körper aber zu Nitrit umgebaut werden, was die Bildung krebserregender Nitrosamine begünstige.

Feldsalat: laut Öko-Test gering, dafür aber mit gefährlichen Pestiziden belastet
Feldsalat: laut Öko-Test gering, dafür aber mit gefährlichen Pestiziden belastet (Foto: pixabay / pflanzenlust)

Bio schnitt im Test besser ab. Vier von sechs Bio-Feldsalaten enthielten im Test aber das Insektenbekämpfungsmittel Spinosad, das zwar als natürlich gewonnene Substanz für die ökologische Landwirtschaft (mit EU-Bio-Siegel) zugelassen ist, aber als schädlich für Bienen gilt und dessen Einsatz daher von Bio-Anbauverbänden reglementiert (Demeter) oder verboten (Bioland) ist.

  • Der Test erscheint mit der aktuellen Öko-Test 1/2017 am Donnerstag, dem 29.12.2016

Utopia rät

Zur Panik besteht kein Anlass, denn kein einziger Feldsalat schnitt bei Öko-Test trotz härterer Grenzwerte wirklich schlecht ab. Wir raten dir:

  • Grüner Salat ist im Winter Mangelware und kommt meist aus beheizten Treibhäusern. Feldsalat als Wintersalat wäre theoretisch die bessere Wahl, doch …
  • … in Supermärkten ist Feldsalat fast nur in Plastikbeuteln oder eingeschweißten Plastikschalen zu haben. Das gilt auch für den Testsieger von Denn’s. Wir raten zu lokalen Märkten mit lose erhältlichen Salatbüscheln. Der „Ackersalat“, der auch „Rapunzelsalat“ genannt wird, ist leicht ersetzbar: Saisonale Alternativen sind Chicorée, Endiviensalat und Radicchio.
  • Achte auf eine Kennzeichnung als Produkt von regionaler Herkunft, beispielsweise das „Regionalfenster“.
  • Bevorzuge Bio-Produkte vor konventionellen Produkten und innerhalb von Bio die Marken der Bio-Anbauverbände (Bioland, Demeter, Naturland und andere) über die mit bloßem EU-Bio-Siegel.

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