In Deutschland werden Lebensmittelbetriebe zwar regelmäßig kontrolliert, doch die Ergebnisse nur selten veröffentlicht. Foodwatch und FragdenStaat veröffentlichen die Resultate von Lebensmittelkontrollen nun auf ihrer neuen Plattform Topf Secret – und wollen so auch den Staat zum Umdenken bringen.
Die meisten Lebensmittelbetriebe arbeiten sauber – doch immerhin bei jedem vierten haben Kontrolleure etwas zu beanstanden. Laut Foodwatch sind „Verstöße gegen Hygienevorschriften“ der häufigste Grund. Welche Betriebe betroffen sind, erfahren Verbraucher in der Regel nicht. Man kann sich zwar beim Staat zu einem bestimmten Restaurant, einer Bar oder ähnlichem erkundigen – aber mit der Antwort lassen sich die Behörden meist Zeit.
Topf Secret: Foodwatch will für mehr Transparenz sorgen
Damit man in Zukunft einen „sauberen“ Betrieb leichter von einem beanstandeten unterscheiden kann, haben die Initiative FragdenStaat und Foodwatch „Topf Secret“ gegründet. Seit Januar 2019 können Website-Besucher dort die Ergebnisse der Hygienekontrollen in bestimmten Restaurants, Bars, Imbissbuden, Bäckereien oder anderen Lebensmittelherstellern anfragen. Dieses Recht steht Bürgen in Deutschland laut dem Verbraucherinformationsgesetz (VIG) zu. Auf Topf Secret werden die Ergebnisse gesammelt und für alle zugänglich gemacht.
Damit möglichst viele Anträge gestellt werden, hat Foodwatch das Verfahren stark vereinfacht: Verbraucher können einen Betrieb auf einer Karte oder über die Adress-Funktion suchen und müssen nur ihre E-Mail und Postadresse eingeben. Laut Angaben von Foodwatch sollen in der ersten Woche rund 10.000 Anträge eingegangen sein. Sobald die persönlichen Daten geschwärzt wurden, können alle Interessierten die Kontrollberichte einsehen.
In diesem Video erklärt Foodwatch das Prinzip von Topf Secret noch einmal:
Topf Secret: Foodwatch will Druck auf die Regierung ausüben
„Mit der Geheimniskrämerei in den Behörden muss Schluss sein“, fordert der Verein Foodwatch auf seiner Website. „Je mehr Menschen mitmachen und Anträge stellen, desto mehr Infos kommen ans Licht – und desto größer ist der Druck auf die Bundesregierung, endlich eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, die Transparenz zur Regel macht und nicht zur Ausnahme“, so Arne Semsrott, Projektleiter von FragDenStaat, gegenüber dem Spiegel.
FragDenStaat und Foodwatch wollen mit „Topf Secret“ vor allem drei Ziele erreichen:
- Die Ergebnisse aller amtlichen Lebensmittelkontrollen sollen für alle Verbraucher zugänglich veröffentlicht werden.
- Die beanstandete Betriebe und festgestellte Mängel sollen mit Namen genannt werden.
- Die Verbraucher sollen in den Geschäften und Gaststätten direkt mit gut sichtbaren Aushängen über die Kontrollergebnisse informiert werden.
Smileys für Lebensmittelkontrollen: Ein transparentes System aus Dänemark
Die Onlineplattform Topf Secret ist schon ein guter erster Schritt. Aber Kunden sollen auch von außen erkennen können, wie hygienekonform ein Geschäft arbeitet. Doch wie soll das gehen? Foodwach und FragdenStaat heben Dänemark als gutes Beispiel hervor: Dort sind alle Lebensmittelbetriebe online und an der Ladentür mit Smileys ausgezeichnet. Diese sind entweder gut oder schlecht gelaunt – je nachdem, wie das Ergebnis der Hygieneuntersuchung ausgefallen ist.
Ähnliche Kennzeichnungen hat auch das Bundesverbraucherministerium für Deutschland bereits diskutiert. Vor allem eine eine sogenannte „Hygieneampel“ mit ähnlicher Funktion war im Gespräch. Bis heute wurden sie aber nicht durchgesetzt.
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