Traurige Bilder: Ein Taucher hat vor den Caymaninseln ein riesiges im Meer treibendes Fischernetz gefunden. In dem sogenannten Geisternetz hatten sich bereits unzählige Meereslebewesen verfangen.
„So sad with humanity right now I’m numb, so sad jumping in and seing 10/15/20 god knows how many dead sharks, trippletails, oceanyellowtails etc“, schreibt Dominick Martin-Mayes auf Intagram: „Ich bin gerade so traurig über die Menschheit, ich fühle mich wie betäubt. So traurig, reinzuspringen und 10, 15, 20, wer weiß wie viele tote Haie, Dreischwanzbarsche, Gelbschwanz-Snapper etc. zu sehen“
Der Taucher und Angler war mit Freunden auf dem Meer vier Meilen vor der größten der Caymaninseln, Gran Cayman, in der Karibik unterwegs, als sie das im Wasser treibende Geisternetz entdeckten.
„Ich war schockiert“
„Zuerst dachten wir, es sei ein Baumstamm, aber als wir näher kamen, konnten wir sehen, dass es ein Netz mit Schwimmkörpern war“, sagte er der britischen Zeitung The Independant. „Ich bin zuerst ins Wasser gesprungen und war schockiert von dem, was ich sah.“ Martin-Mayes zufolge waren viele der Tiere, die sich im Netz verfangen hatten, bereits so stark verwest, dass kaum noch festzustellen war, um welche Spezies es sich handelte. Klar zu erkennen ist auf den Bildern mindestens ein Weißspitzenhai.
Nach eigenen Angaben schafften es Martin-Mayes und sein Freund, einige Tiere aus dem Netz zu befreien, die meisten aber seien tot gewesen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass das Geisteretz bereits eine ganze Weile im Meer treibt und für Fische und andere Meereslebewesen zur tödlichen Falle geworden ist.
Martin-Mayes schätzte das Netz auf eine Größe von etwa 15 Metern Breite und Tiefe und sagte dem Independent gegenüber, er habe Eimer, Seile, Flaschen und sogar einen Baum darin gefunden – neben Hunderten von Tierleichen. „Je mehr sich darin verfangen, desto mehr kommen, um zu fressen und verfangen sich dann selbst“, erklärte er.
Laut Independent wollen die örtlichen Behörden nun versuchen, das Geisternetz, das sich mit den Strömungen bewegt, zu finden und aus dem Meer holen, doch Martin-Mayes schätzt es als „sehr unwahrscheinlich“ ein, dass das Netz gefunden wird.
Dass der Tauchlehrer seinem Instagram-Account zufolge gleichzeitig ein passionierter Tiefseeangler ist und gerne mit toten Fischen posiert, gibt seiner Betroffenheit über die toten Fische einen etwas seltsamen Beigeschmack – nichtsdestotrotz macht er mit seinen Fotos des Geisternetzes auf ein viel zu wenig beachtetes Umweltproblem aufmerksam und das ist begrüßenswert.
Das Problem mit den Geisternetzen
Geisternetze sind Fischernetze, die ins Meer gelangen, wenn sie entweder absichtlich von Fischern entsorgt werden, versehentlich verloren gehen oder aufgrund von Problemen gekappt und aufgegeben werden. Frei im Mer treibend stellen sie eine große Gefahr für alle möglichen Meereslebewerden dar. Viele Tiere verfangen sich in den Netzen und verenden dort.
Zugleich geben Netze aus Polyester winzige Plastikfasern ab, die zur Mikroplastik-Belastung in den Meeren beitragen – eine subtilere, aber ebenso große Gefahr für Meereslebewesen, die diese Plastikfasern versehentlich aufnehmen.
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