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L’Oréal, Maybelline und Co.: Greenpeace untersucht 664 Make-up-Artikel auf Mikroplastik

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Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.com

Wer konventionelle Schminke verwendet, trägt mit hoher Wahrscheinlichkeit Mikroplastik auf – das zeigt eine neue Untersuchung von Greenpeace. Dabei hatte die Kosmetikbranche zugesichert, sich von Mikroplastik in ihren Produkten zu verabschieden.

Mikroplastik schadet der Umwelt und womöglich auch unserer Gesundheit – es empfiehlt sich daher, es zu meiden. Bei Schminke von konventionellen Marken wie L’Oréal, Lush oder Sephora ist das gar nicht so einfach: Laut einem neuen Greenpeace-Bericht enthält ein Großteil ihrer Produkte die winzigen Plastikpartikel.

Greenpace hat sich für den Bericht die Inhaltsstoffe von 664 Schminkartikeln elf großer Make-up-Hersteller angesehen. Das Ergebnis: 502 davon enthielten Kunststoffe. Die Marken mit dem meisten Plastik:

  • Maybelline: in 85 Prozent der untersuchten Produkte steckte Mikroplastik
  • Deborah: 84 Prozent
  • Sephora: 83 Prozent
  • Wycon: 78 Prozent  
  • Lancôme: 77 Prozent

„Diese Ergebnisse alarmieren“, sagt Viola Wohlgemuth von Greenpeace. „Die ungeschminkte Wahrheit ist, dass wir uns weiterhin regelmäßig Plastik ins Gesicht schmieren.“

Augen-Make-up und Lippenstift enthalten besonders viel Mikroplastik

Make-Up-Flecken entfernen
Auch Puder kann Mikroplastik enthalten. (Foto: CC0 / Pixabay / annca)

Greenpeace begutachtete nicht nur die Inhaltsstofflisten, sondern schickte elf Produkte auch ins Labor. Die Analysen gaben Aufschluss darüber, wie hoch die Konzentration an Mikroplastik war. Die Gehalte unterschieden sich je nach Art der Schminke: Am häufigsten fand Greenpeace Kunststoffe in Augen-Make-up (90 Prozent), gefolgt von Lippenstiften und Lippgloss (73 Prozent) und Make-up (71 Prozent). Vor allem über die Lippen gelangt das Mikroplastik leicht in den Körper.

Ein weiteres interessantes Ergebnis aus der Untersuchung: Bei den meisten gefundenen Kunststoffen handelte es sich um flüssiges, halbfestes oder lösliches Plastik. Nur bei 26 Prozent waren es feste Plastikpartikel. Viele Hersteller definieren aber nur feste Partikel als Mikroplastik. So kann es passieren, dass ein Lippenstift als „mikroplastikfrei“ deklariert ist – aber Plastikpartikel in flüssiger oder löslicher Form enthält.

Greenpeace: freiwillige Selbstverpflichtungen sind wirkungslos

Für Greenpeace zeigt die Untersuchung vor allem eines: Um Mikroplastik aus Kosmetik zu verbannen, braucht es verpflichtende Gesetze. Eigentlich habe sich die Kosmetikbranche mit der Bundesregierung darauf geeinigt, ihren Produkten ab 2020 keine Kunststoffe mehr hinzuzufügen. Es ging hierbei aber nur um eine freiwillige Selbstverpflichtung – die die untersuchten Marken offensichtlich nicht einhielten.

Ohnehin bemühe sich die Branche, ein effektives Verbot zu verhindern: So arbeite die Europäische Agentur für chemische Stoffe (ECHA) schon seit 2018 an einem Vorhaben, den Einsatz von Kunststoffen in verschiedenen Produktgruppen einzuschränken. Auf Druck der Industrielobby sei der entsprechende Entwurf allerdings mehrfach abgeschwächt worden. Außerdem sei der Zeitpunkt verschoben worden, an dem die Verordnung in Kraft treten soll: bei Kosmetik, die gleich wieder abgewaschen wird (wie Duschgel), auf das Jahr 2026, bei Make-up auf 2028.

Greenpeace fordert ein Verbot von Kunststoffen in Kosmetik – egal in welcher Konsistenz. Wer nicht auf ein solches Verbot warten möchte, kann Naturkosmetik nutzen. Sie ist frei von erdölbasierten Kunststoffen und verzichtet auch auf andere bedenkliche Inhaltsstoffe. Mehr Infos: Lavera, Alverde & Co: Diese Naturkosmetik-Marken bieten bessere Schminke

Hier geht’s zum Greenpeace-Bericht „Zum Abschminken: Plastik in Kosmetik“ (PDF)

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