Nach heftiger Kritik nimmt „Pinky Gloves“ seine Handschuhe aus den Läden. Das Periodenprodukt aus der Höhle der Löwen hatte im Netz tagelang für Ärger gesorgt.
Es sollte die Lösung sein, um das Leben während der Periode leichter zu machen. Pinke Einweghandschuhe, mit denen man ein Tampon auswechseln und entsorgen kann. Für ihren Auftritt in die Höhle der Löwen erhielten die beiden Gründer Raimkulow und André Ritterswürden jedoch starken Gegenwind. Ein umweltschädliches Produkt, dass auch noch sexistisch beworben wird, so die Kritik.
Am Montag erklärten die beiden Gründer nun über Instagram, dass sie die Pinky Gloves vom Markt nehmen und sämtliche Produktion einstellen. Schon in vorherigen Post hatten sich die beiden Gründer und Juror Ralf Dümmel einsichtig gezeigt, sich entschuldigt und um sachliche Kritik gebeten.
Im aktuellen Instagram-Post entschuldigen sich die beiden nun erneut „bei allen, deren Gefühle und Emotionen verletzt wurden“. Gleichzeitig plädierten sie dafür, dass die durch ihren Höhle-der-Löwen-Auftritt ausgelöste Debatte bald wieder sachlich und konstruktiv geführt wird.
Denn laut eigenen Angaben werden die beiden, ihre Unterstützer:innen sowie Familienmitglieder auf der Straße bedroht und attackiert. Im Netz werde ihnen Hass, Mobbing, Gewaltandrohung, bis hin zu Morddrohungen entgegengebracht.
Das Problem mit Pinky Gloves
Vor gut einer Woche hatten Eugen Raimkulow und André Ritterswürden bei der Sendung Höhle der Löwen auf Vox ihr Produkt „Pinky“ vorgestellt. Am Ende kam es zum Deal; Ralf Dümmel erklärte, 30.000 Euro für 20 Prozent der Unternehmensanteile zu investieren.
Bei Pinky handelte es sich um einen pinken Einmalhandschuh, um benutzte Tampons zu wechseln und entsorgen. Sauber, auslaufsicher und geruchsneutral sollen die Pinkys und die Entsorgung sein. Mit dem Einmalhandschuh kann man den Tampon entfernen, dann den Handschuh auf links drehen, den Tampon darin einwickeln und mit einem integrierten Klebestreifen zukleben. Zum Einführen vom neuen Tampon soll ein neuer Handschuh verwendet werden.
Eine teure Umweltbelastung
Eine Packung Pinkys enthielt zwölf Handschuhe, jeder davon einzeln verpackt. Die Packung hätte 2,99 Euro gekostet, also 25 Cent das Stück.
Die Handschuhe wurden aus einem Kunststoff hergestellt, der eigentlich recycelbar wäre. Aber: Sobald ein benutzter Tampon in den Handschuh gewickelt wird, kann dieser nicht mehr recycelt werden, sondern gehört in den Restmüll.
Mit den pinken Handschuhen wäre also eine ganze Menge Plastikmüll zusammengekommen, der nicht einmal recycelbar gewesen wäre.
Die Periode wird immer noch tabuisiert
Die Idee zu den Handschuhen kam den beiden Gründern, als sie mit mehreren Frauen in einer WG lebten. Sie teilten sich mit ihnen ein Bad und mussten „ab und zu auch mal einen Blick in den Mülleimer wagen“. Dabei sahen sie immer mal wieder in Toilettenpapier eingewickelte Tampons.
„Nach einer Zeit riecht das unangenehm und man sieht es einfach, weil das Papier, das nässt durch. Das ist einfach ziemlich unangenehm“, sagt Eugen Raimkulow in der Sendung.
In den sozialen Medien gab es scharfe Kritik an dieser Argumentation. Warum müssen Menstruierende ihre Menstruation denn immer noch verstecken?
Utopia meint: Konstruktive Kritik ist gut und kann förderlich sein. Auch wir haben Kritik an dem Produkt geäußert, um auf seine Probleme hinzuweisen: Die Handschuhe sind alles andere als nachhaltig, außerdem repräsentieren sie einen Rückschritt bei der Enttabuisierung der Periode. Dass es die Pinkys nun nicht mehr gibt, finden wir daher gut – dass die Gründer so massiv bedroht wurden aber nicht.
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
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