Jetzt ist es amtlich: Italien ist nach Frankreich das zweite Land weltweit, das gesetzlich gegen Lebensmittelverschwendung vorgeht.
Schon länger war bekannt, dass Italien dem Vorbild Frankreichs folgen will, das Supermärkten gesetzlich veboten hat, Lebensmittel wegzuwerfen. Einem entsprechenden Gesetzentwurf hat das italienische Abgeordnetenhaus im März 2016 zugestimmt; nun ist es auch durch den Senat. Dank dem neuen Gesetz sollen die jährlich rund fünf Millionen Tonnen verschwendeter Lebensmittel um mindestens eine Million Tonnen reduziert werden.
Anders als Frankreich will Italien die Lebensmittelverschwendung von Supermärkten aber nicht durch die Androhung von Sanktionen verhindern. Stattdessen versucht man durch Anreize wie Steuererleichterungen Unternehmen dazu zu bewegen, Lebensmittel nicht zu verschwenden. Zudem versucht die Regierung, das auch in der Praxis zu erleichtern: Lebensmittel sollen etwa auch noch nach Überschreiten des Verkaufsdatums gespendet werden können. Auch fehlerhaft gekennzeichnete Waren dürfen nun weitergegeben werden.
Auch in Restaurants soll weniger weggeworfen werden
Das neue Gesetz sieht außerdem vor, gegen die Lebensmittelverschwendung in Restaurants vorzugehen. So ist eine Kampagne geplant, welche die Italiener dazu aufruft, nicht gegessenes Essen aus Restaurants mitzunehmen. Das ist kein einfaches Vorhaben: Sogenannte „Doggy Bags“ sind in Italien verpönt, übrig gebliebenes Essen aus dem Restaurant mit nach Hause zu nehmen gilt (noch) als nicht angebracht.
Außerdem will Italien rund eine Million Euro in die Entwicklung neuer Verpackungen investieren. Diese sollen helfen, die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu erhöhen – und so dafür sorgen, dass diese seltener im Müll landen.
Utopia meint: Italien und Frankreich machen mit dem gesetzlichen Vorgehen gegen Lebensmittelverschwendung einen wichtig Schritt, der noch mehr Nachahmer verdient. Aber nicht nur der Handel wirft wertvolle Nahrungsmittel weg, auch wir selbst tun es. Daher sind Lebensmittelproduzenten genauso gefragt wie wir Verbraucher, damit in Zukunft nicht mehr die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet.
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