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Schweizer Unternehmen exportiert Luft nach Asien – und ist für einen Preis nominiert

Luftspray, Schweiz, Asien
Foto: © golubovy - Fotolia.de und CC0 Public Domain / Pixabay

Merkwürdige Produkte gibt es viele – manche davon sind so absurd, dass man es gar nicht glauben kann. Ein solches Produkt ist das Luftspray einer Schweizer Firma. Noch schlimmer: Die Firma exportiert das Spray sogar nach Asien.

Avocados aus Mexiko, Fleisch aus Argentinien oder Kleidung aus Bangladesch: Unternehmen verkaufen ihre Ware international – und schicken sie deswegen mit dem Flugzeug oder Frachtschiff um die Welt. Für die Umwelt sind die Emissionen und der hohe Energieverbrauch der Transporte eine große Belastung.

Umso schlimmer, wenn überflüssige Produkte um die Erde transportiert werden. Bestes Beispiel dafür: das Luftspray der Firma Swiss Air Deluxe. Kein Scherz, das Unternehmen verkauft tatsächlich „reine Schweizer Bergluft“ – verpackt in einer Aluminium-Spraydose. Hier ein Bild der Dose auf Instagram (eventuell musst du die Ansicht aktivieren):

350 Atemzüge für 18 Euro

Die Dose „Swiss Air Deluxe XL“ enthält neun Liter Luft und kostet 20 Schweizer Franken (etwa 18 Euro). Abgefüllt wird die Bergluft auf 3.000 Metern Höhe auf dem Matterhorn. Mit zur Flasche gibt es eine Inhalationsmaske aus Plastik, mit der man die Luft einatmen kann. Die Flasche mit neun Litern Luft reicht laut Unternehmenswebseite für 350 Atemzüge.

Aber warum sollte man überhaupt Luft aus der Dose inhalieren? Weil es sich um besonders gesunde Bergluft handelt – meint zumindest das Schweizer Unternehmen. Die Luft soll beim Abnehmen helfen, gut fürs Herz, die Lungen und das Blut sein sowie den Körper und Geist beleben. Sogar die Potenz und Fruchtbarkeit soll die Schweizer Luft steigern.

Frische Bergluft für Großstädte

Als wäre das alles nicht schon absurd genug: Laut dem Schweizer Alpenschutzverein „Alpen-Initiative“ exportiert das Unternehmen seine Bergluft auch ins Ausland. Vor allem in Großstädten mit hoher Luftverschmutzung, etwa in Thailand, lasse sich das Produkt verkaufen. Die Schweizer Bergluft in der Dose lege so mehr als 19.000 Kilometer zurück.

Die Alpeninitiative hat „Swiss Air Deluxe“ deswegen für den Negativpreis „Teufelsstein“ nominiert – ein Preis für besonders absurde Transporte. Weitere Kandidaten: Wasser der Marke Voss und ein Schinken von Aldi, der zweimal die Alpen überquert. Hier kannst du abstimmen.

Noch mehr Firmen verkaufen Luft

Swiss Air Deluxe ist übrigens nicht das einzige Unternehmen mit dieser Geschäftsidee. Auch die Firmen „Swiss Mountain Air“ und „Swissbreeze“ vertreiben Luft aus der Dose. Sie schaffen es, etwas zu verkaufen, was es eigentlich umsonst gibt.

Besonders dreist sind ihre vielen Gesundheitsversprechen. Menschen aus Gegenden mit schlechter Luft sind für solche Werbung besonders empfänglich. Ob Bergluft nach mehreren Wochen in der Aluminiumdose Vorteile für den Körper haben kann, darf man bezweifeln. Dass aber tatsächlich Leute bereit sind, viel Geld dafür auszugeben, erinnert daran, was für ein wertvolles und schützenswertes Gut saubere Luft ist.

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