Mit Spannung haben Fans die neue Staffel von „Die Discounter“ erwartet – jetzt beweist die Comedyserie, dass sie sich auch ernsten Themen wie der Klimakrise annehmen kann. Unsere Redakteurin findet: Das gelingt auf witzige und gleichzeitig eindringliche Art – und mit Luisa Neubauer.
Aus einem unwissenden Proll wird ein überzeugter Klimaaktivist – zumindest für ein paar Stunden. In der neuen Staffel von „Die Discounter“ widmet sich eine Folge einem ernsten Thema: der Klimakrise. Die Serie beweist damit, dass man auch mit bissigem Humor die klare Botschaft senden kann: Die Klimakrise geht uns alle an.
Die Discounter: Supermarkt-Alltag zum Fremdschämen
Die deutsche Mockumentary-Serie „Die Discounter“ dreht sich um den Alltag von Supermarktangestellten in Hamburg-Altona. Im fiktiven Discounter Feinkost Kolinski werden Filialleiter Thorsten und sein Team in ihrem Arbeitsalltag filmisch begleitet – ähnlich wie bei den Erfolgsserien Stromberg und The Office.
2021 wurden beim Streaminganbieter Amazon Prime Video die ersten Folgen ausgestrahlt, nun ist dort die neue vierte Staffel abrufbar. Mit dabei die Folge „Besser jetzt als Peter!“. Der Supermarktangestellte Peter erfährt darin zum ersten Mal vom Klimawandel – von Schauspieler Fahri Yardim, der sich selbst spielt.
Klimakrise auch bei Feinkost Kolinski
Fahri Yardim muss vor dem Supermarkt sein E-Auto laden und konfrontiert die Angestellten mit der Plastik- und Klimakrise, als er sieht, wie sie Plastikmüll ihrer Kratzeisbecher auf den Boden werfen. Peter hat noch nie vom Klimawandel gehört oder davon, dass Plastikmüll die Weltmeere verschmutzt. Er kann nicht fassen, dass die Klimakrise existiert und alle davon wissen, aber niemand etwas dagegen tut. Nicht mit ihm!
Peter läuft direkt zu seinem Chef Thorsten und verlangt, das angesagte Kratzeis aus dem Sortiment zu nehmen. Es sei „eine Umweltsünde“. Thorsten nimmt ihn nicht ernst und behauptet, man könne den Klimawandel nicht aufhalten.
Peter will das so nicht stehen lassen – er bemalt sein weißes T-Shirt mit dem Wortspiel „Besser jetzt als Peter!“ und klebt sich auf den Supermarktparkplatz. Dort ruft er Sätze wie: „Ich bin hier, ich bin laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ – Parolen, die man von den großen Klimastreiks kennt.
Luisa Neubauer mit Gastauftritt in neuer Discounter-Staffel
Auf einmal läuft Luisa Neubauer durchs Bild: Sie hilft Peter, sich eine Zigarette anzuzünden. Da er beide Hände auf den Boden geklebt hat, kann er das nicht selbst tun. Die bekannte Klimaaktivistin verabschiedet sich von Peter, der ihr zuvor noch erzählt, dass die vergangenen zwölf Monate in Folge das 1,5-Grad-Ziel gerissen wurde. Er ist sich sicher: Diese junge Frau hat er von der Wichtigkeit der Klimakrise überzeugt.
Schlussendlich ergeht es Peter wie den anderen „Klimaklebern“ – er wird gewaltsam von der Straße bzw. der Parkplatzeinfahrt entfernt. Anschließend sitzt er mit je einem Pflasterstein an jeder Hand im Büro seines Chefs und hält dort eine flammende Rede pro Klimaschutz, wie man sie von Luisa Neubauer kennt.
Wir haben unser Haus angezündet und anstatt es zu löschen, gehen wir einfach eine rauchen. Bei der Klimakrise geht‘s gar nicht ums Klima, es geht um uns. Das Klima kommt ohnehin klar, nur wir kommen nicht ohne gesunden Planeten klar. […] Wenn uns das Klima um die Ohren fliegt, können wir aber alle bis 3 zählen, bis der Rest auch zusammenbricht. Aber wir können das schaffen und das finde ich einfach nur radikal hoffnungsvoll.
Peter in Staffel 4, Folge 4 von „Die Discounter“
Utopia meint: Klimaschutz geht uns alle an
Der Witz und die Stärke dieser Discounter-Folge liegt nicht nur in der Transformation von Peter vom ignoranten Cool Kid zum Klimaaktivisten, sondern auch in Nebenschauplätzen, in denen die Darsteller die Meinungen in der Gesellschaft nachzeichnen; teils überzogen, teils unangenehm realistisch.
Fahri Yardim etwa ärgert sich über Supermarkthausmeister Wilhelm, weil dieser kein E-Auto, sondern einen umweltschädlichen Verbrenner fährt. Sein Credo: Wer etwas für den Klimaschutz tun wolle, müsse sich schlichtweg hocharbeiten und sein Geld entsprechend investieren. Warum er nicht einfach mit der Bahn fährt, will Wilhelm wissen. Ertappt!
Und die Verschwörungstheorektiker dürfen natürlich auch nicht fehlen: Kaufhausdetektiv Jonas versucht seine Kollegin Lia davon zu überzeugen, dass der menschengemachte Klimawandel nicht existiert. Jonas weiß: „Diese Masse von Dummen braucht es, diese Betas, die von denen da oben wie Manioretten dirigiert werden.“
Man muss nicht gleich wie Peter seinen Job riskieren, um mehr Klimaschutz durchzusetzen. Sich in seinem Alltag dafür einsetzen, sollte sich aber jede:r Einzelne. Das kann eine große Wirkung entfalten – oder zumindest kleine Änderungen anregen. Das Kratzeis jedenfalls mistet Fililaleiter Thorsten am Ende der Discounter-Folge aus.
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