Von Altersarmut sind vor allem Frauen betroffen. Doch jede:r ist gut beraten, die eigenen Finanzen im Blick zu behalten. Was es dabei zu beachten gilt und wovon man besser die Finger lässt, darüber sprechen wir in dieser Folge mit Margarethe Honisch, Gründerin von Fortunalista.
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Sparbuch, Bausparvertrag, Aktien und Co. erscheinen vielen immer noch wie ein Buch mit sieben Siegeln. Warum sich der Blick auf die eigenen Finanzen gar nicht früh genug lohnen kann und wie man die eigene Finanzvorsorge nachhaltig auf die Beine stellt, darüber spricht Frenzy aus der Utopia-Redaktion mit Margarethe Honisch, Gründerin von Fortunalista, Buchautorin und Speakerin.
Im Gespräch verrät Margarethe Honisch, was es für eine nachhaltige Geldanlage braucht, warum vor allem Frauen schauen sollten, dass sie ihre Finanzen im Griff behalten und warum Aktien auch mit kleinen Geldanlagen eine lohnende Sache sein können.
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Auszug aus dem Gespräch mit Margarethe Honisch:
Utopia.de: Sind Frauen weniger tief im Thema Finanzen drinnen?
Margarethe Honisch: Ja, leider sind Frauen tatsächlich weniger in dem Thema drin. Wenn ich das so alles erzähle, dann klingt das immer so nach Klischee. Also, Frauen interessieren sich nicht für Finanzen, haben vielleicht Angst vor den Zahlen usw.
Das traurige ist tatsächlich, all diese Klischees werden von der Statistik bestätigt. Man sieht, dass Frauen etwas weniger Finanzwissen haben als Männer, dass Frauen weniger Skills haben, auch Unsicherheiten wie eröffne ich denn jetzt ein Aktiendepot, wo klicke ich da hin …
Den größten Unterschied sieht man aber tatsächlich, und das weiß ich aus meiner eigenen Erfahrung, in der finanziellen Selbstwirksamkeit. Das heißt, das ist das Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten. Also traue ich mir zu, wenn ich mich mit dem Thema auseinandersetze, dass ich das dann auch verstehe und dass ich das dann auch umsetzen kann. Und da sieht man wirklich die größten Unterschiede. Deswegen ist es meiner Meinung nach auch so wichtig, zum einen zu zeigen, das Thema ist relevant. Wir Frauen sind diejenigen, die von Altersarmut betroffen sind. Das sind meistens nicht die Männer, sondern vor allem Frauen. Und dann aber auch zu zeigen: Hey, das ist echt nicht kompliziert. Du kannst es schaffen, aber du musst dich natürlich auch mit dem Thema selbst beschäftigen, weil es in fremde Hände zu geben kann am Ende sehr riskant sein.
Utopia.de: Was müsste sich im Hinblick auf Finanzen ändern, dass Frauen und auch Männer positiver und optimistischer in ihre nicht nur finanzielle Zukunft schauen können?
Margarethe Honisch: Ich glaube, da gibt es verschiedene Themen. Zum einen ist das das Thema Finanzbildung. Da sieht man richtig große Unterschiede. Das Problem ist, diese Unterschiede entstehen auch, weil Jungs beispielsweise mehr Taschengeld kriegen als Mädchen, mit Jungs wird mehr über das Investieren gesprochen, mit Mädchen dann öfters übers Sparen und Haushalten, wenn überhaupt mit ihnen über Geld gesprochen wird. Deswegen gehört das Thema meiner Meinung nach unbedingt in die Schulen, damit da wirklich alle das gleiche lernen und gleich informiert sind und sich gleich viel auch trauen.
Was das Thema Frauen Altersarmut betrifft, da gibt es das Problem mit den Kindererziehungszeiten, Pflege der Angehörigen… All das wirkt sich dann später auf die Rente aus. Das ist auf jeden Fall auch ein riesengroßes Problem. Viele wissen gar nicht, dass wenn sie jetzt zu Hause bleiben, wenn sie jetzt Teilzeit arbeiten, bekommen sie später weniger Rente. Auf der anderen Seite sind aber Frauen speziell diejenigen, die unsere Gesellschaft am Laufen halten, weil sie eben diese unbezahlte Arbeit machen. Wenn man sich mal überlegt, die Frauen würden jetzt sagen, ich pflege meine Angehörigen, meine Eltern oder meine Schwiegereltern jetzt nicht mehr, und stattdessen arbeiten gehen würden, dann hätten wir ein Riesenproblem. Von daher fehlt es da auf jeden Fall an Unterstützung. Auch um da zu schauen, dass wenn Frauen unbezahlte Arbeit machen, sie trotzdem später im Alter versorgt sind. Die meisten Ehen halten nicht mehr bis zur Rente und dann steht man halt einfach da. Man hat sich um Kinder gekümmert, hat sich um die Schwiegereltern gekümmert und dann ist der Mann weg. Das erlebe ich sehr oft. Dann steht man einfach da und hat nichts.
Und dann gibt es tatsächlich auch noch so einen dritten Punkt. Was ich sehr schade finde, ist, dass es in der Bevölkerung tatsächlich diese große Angst vor dem Thema Aktien gibt. Ich finde, da müsste die Regierung mehr tun und da müssten auch die Medien mehr tun, um mit Schlagzeilen wie „XY hat da das ganze Geld verloren“ aufzuhören.
Man muss sich halt echt sehr blöd anstellen, um sein ganzes Geld an der Börse zu verlieren. Das muss man ganz klar sagen. Wenn ich ein paar Regeln befolge, dann ist es tatsächlich ziemlich schwer, wirklich mein ganzes Geld zu verlieren. Aber das sind die Sachen, die uns in Erinnerung bleiben.
Und dann sieht man halt, dass wenn sich selbst ein Minister und ein Bundeskanzler hinstellt und sagt, er hat keine Aktien, er investiert nicht, er lässt alles auf dem Sparbuch liegen, dann ist das auch kein gutes Signal an die Menschen, die ihm zuhören und sich denken, ok, wenn er das macht, dann mache ich das auch so. Also ich würde mir von da auch von der Regierung wünschen, dass sie da geschlossener auftreten und den Menschen zeigen, dass Aktien kein elitäres Thema sind, sondern dass es letztendlich eine Möglichkeit für jeden ist, an der Wirtschaft zu partizipieren. Wenn ich arbeite, dann sorge ich dafür, dass die Wirtschaft wächst und ich kriege mein Gehalt, aber ich könnte mit Aktien ja tatsächlich auch am Wachstum mitbeteiligt werden. […]
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