Auf den Tellern der Deutschen landen zu Weihnachten gerne Ente oder Gans. Wie aber ergeht es den Tieren, die dafür gezüchtet werden? Aufnahmen der Tierrechtsgruppe Animal Rights Watch legen nahe: äußerst schlecht. Auch das ARD-Magazin Brisant hat berichtet.
Inhaltswarnung: In diesem Artikel geht es um Tierleid. Es wird explizit in Bild und Wort dargestellt.
Ente oder Gans gelten für einige Menschen als klassisches Festtagsessen. Wie aber werden die Tiere gehalten, die zu Weihnachten auf den Tellern landen?
Neue Aufnahmen der Tierrechtsgruppe Animal Rights Watch e.V. (ARIWA) zeigen: Unter Umständen leiden die Tiere in den Zuchtbetrieben massiv, verenden auf Gitterböden unmittelbar über ihren eigenen Fäkalien. Die Gruppe spielte dem ARD-Magazin Brisant Videomaterial aus einem „bekannten deutschen Enten-Mastbetrieb“ südlich von Berlin zu.
Expertin: „Bilder zeugen von einer abgrundtiefen Rohheit“
Darauf zu sehen sind laut der hessischen Tierschutzbeauftragten Dr. Madeleine Martin justiziable Vergehen. „Die Bilder des Handlings der Tiere zeugen von einer abgrundtiefen Rohheit.“
Tote und kranke Tiere – inmitten von Dunkelheit
ARIWA selbst beschreibt die Zustände in einer Pressemitteilung wie folgt: „In dunklen Hallen leben Enten zu Tausenden auf Metallgitterböden: eng gedrängt, ohne Einstreu, ohne Badewasser. Gehunfähige und schwer verletzte Tiere sind zu sehen. Angestellte packen die Enten an Flügeln und Hälsen, schleudern sie durch die Luft und treiben damit andere Enten in Transportkisten. Kranken Tieren wird der Hals umgedreht, sie sterben einen qualvollen, langsamen Tod.“
Tatsächlich zeigen die Aufnahmen einen groben Umgang mit den Tieren, auch tote sowie verletzte Tiere zwischen den lebenden sind zu sehen. Die Enten stehen dicht an dicht in der Dunkelheit.
Einen Tageslicht-Rhythmus kennen sie nicht, wie ARIWA schreibt. „Bis auf die kurzen Zeiträume, wenn Angestellte den Stall betreten, leben sie ganztägig im Dunkeln, nur mit dämmrigem Rotlicht. Diese Dunkelhaft soll den Kannibalismus eindämmen, der in solchen Haltungsformen zwangsläufig auftritt.“
Animal Rights Watch fordert die Schließung des Mastbetriebs
Animal Rights Watch fordert daher eine Schließung des Betriebs und den Entzug der Tierhaltegenehmigung für den Betreiber, der laut ARIWA und ARD selbst bei den Gräueltaten anwesend war.
Als Brisant den Betreiber auf das Videomaterial anspricht, zeigt sich eine zuständige Frau betroffen. Die Schuld liege an der Leitung, weniger bei den Mitarbeiter:innen, sagt sie und gelobt Besserung. Laut ARD gibt das Veterinäramt an, den Fall derzeit zu untersuchen und die Strafbarkeit der dokumentierten Verstöße zu prüfen. Auflagen für den Betreiber seien bereits erteilt worden. Für ein Interview stand das Veterinäramt Brisant zufolge nicht bereit.
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