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Aus Versehen mehr bezahlt: Penny-Kund:innen kritisieren „wahre Kosten“

Im Sommer verlangte Penny "wahre Kosten" für Lebensmittel
Foto: Oliver Berg/dpa

Die neuste Aktion von Discounter Penny kommt bei einem Teil der Kundschaft schlecht an. Der Händler verlangt seit Montag einen Aufpreis auf gewisse Produkte – doch einige Kund:innen zahlen diesen offenbar nur aus Versehen.

Seit Montag verlangt der Discounter Penny für 9 seiner mehr als 3.000 Produkte eine Woche lang die „wahren Kosten“. Damit bezeichnet der Händler den Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umweltschäden eigentlich berechnet werden müsste. Wie die Handelskette am Sonntag mitteilte, werden Produkte vom Käse bis zum Wiener Würstchen dadurch um bis zu 94 Prozent teurer. Wer diese kauft, zahlt also fast doppelt so viel wie üblich.

Doch die Aktion kommt bei einigen Kund:innen schlecht an – und diese lassen ihren Frust an den Kassierer:innen in den Läden aus, wie Welt berichtet. Welt zitiert beispielsweise einen Kassierer einer Hamburger Penny-Filiale: „Wir bekommen von den Kunden nur Beschwerden ab“, beschwert dieser sich.

Der Grund: Viele Kund:innen scheinen beim Einkaufen nicht zu bemerken, dass für die Produkte höhere Preise erhoben werden. Dies realisieren sie erst beim Scannen des Artikels an der Kasse – oder noch später.

„Wahre Kosten“: Aufpreis in Filialen nicht sofort erkennbar

Penny hat die Aktion rund um die „wahren Kosten“ von Produkten groß angekündigt, seit Tagen wird in den Medien und auf Social Media darüber diskutiert. Doch in manchen Filialen muss man beim Einkaufen genau hinsehen, um darüber informiert zu werden, dass ein Produkt jetzt deutlich mehr kostet als zuvor.

In der Hamburger Filiale, die Welt beschreibt, weist zum Beispiel nur ein DIN A4 großes, flexibles Pappschild auf die Aktion hin, dessen Aufmachung anderen Sonderangebots-Schildern ähnelt. Auf ihm steht der groß gedruckte Slogan „Bei diesem Preis geht‘s um die Wurst“, näheres erfährt man angeblich erst aus dem Erklärtext darunter. In manchen Fällen soll das Schild in Bodennähe hängen und sei deshalb schwer zu lesen. Selbst auf dem Kassenzettel wird laut Bericht der deutlich höhere Preis nur mit dem Vermerk „+WK“ gekennzeichnet, der für Kund:innen schwer nachvollziehbar ist.

Penny ging von Nachfragerückgang aus – bleibt aus

Ein Penny-Sprecher erklärte am Dienstag gegenüber Welt, Penny verkaufe „überraschend viele“ der Produkte. Man habe mit bis zu 90 Prozent Umsatzrückgang bei den neun Produkten gerechnet, doch dieses Szenario trete nicht ein. Dass es daran liegt, dass Kund:innen die teureren Produkte versehentlich kaufen, konnte sich der Sprecher auf Nachfrage nicht vorstellen. „Es gibt in dieser Hinsicht kein negatives Feedback“, erklärte er.

Auch die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat bei Kund:innen Feedback zu der Penny-Aktion eingeholt. Über die Ergebnisse hatte unter anderem Utopia berichtet – sie waren tendenziell positiv. Doch es gab auch Kund:innen, die hinterfragten, ob die Verteuerung einzelner Produkte zum Umdenken bei den Verbraucher:innen führt. In den sozialen Medien warfen User:innen dem Discunter vor, Kund:innen erziehen zu wollen, dies gehöre nicht zu den Aufgaben eines Discounters.

Verwendete Quellen: Welt

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