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„Wahre Kosten“: So reagiert die Kundschaft auf Pennys neue Preise

Lebensmittelpreise bei Penny jetzt mit "wahren Kosten"
Foto: Oliver Berg/dpa

Was passiert, wenn Umwelt- und Gesundheitsfolgen bei Produkten eingepreist werden? Penny möchte das mit seinen „wahren Preisen“ wissen. Die Aktion des Discounters stößt bei den Kund:innen aber nicht nur auf Gegenliebe.

Seit Montag verlangt der Discounter Penny für 9 seiner mehr als 3000 Produkte eine Woche lang die „wahren Preise“ – also den Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umweltschäden eigentlich berechnet werden müsste. Die Produkte vom Käse bis zum Wiener Würstchen werden dadurch um bis zu 94 Prozent teurer, wie die Handelskette am Sonntag mitteilte.

Was halten Kund:innen von der Aktion? Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat bei ihnen nachgefragt. Die Reaktionen: tendenziell positiv. So erklärt eine Frau, dass sie es sinnvoll findet, „den Menschen begreiflich zu machen“, dass günstige Preise mit Umweltschäden einhergehen können.

Eine andere Kund:in schließt sich ihr an – manche Nahrungsmittel sollten nicht verbilligt werden – gibt aber gleichzeitig zu bedenken: „Aber Produkte, die jeder braucht, die sollten auch für jeden erschwinglich sein.“

„Penny Nein Danke“: Gegenstimmen auf Twitter

Ob Prennys Maßnahme, bei der sich etwa Wiener Würstchen um 88 Prozent verteuern, zum Umdenken bei den Verbraucher:innen führt, ist unklar. Ein Penny-Kunde erklärte gegenüber der dpa, dass er nicht daran glaube. „Die Leute, die sich für das Thema interessieren, werden das auch ohne die Aktion tun. Und die anderen werden nicht darauf einsteigen“, so der Mann.

Auf Twitter reagieren Verbraucher:innen gemischt. Unter dem Hashtag „Penny Nein Danke“ beschweren sich Konsument:innen, von dem Discounter „erzogen“ zu werden. „Discounter haben einen ganz klaren Auftrag, nämlich einen Versorgungsauftrag. Nicht zu den Aufgaben eines Discounters gehört ein Erziehungsauftrag“, schreibt ein:e Kritiker:in. Andere geben zu verstehen, Penny künftig boykottieren zu wollen.

Die Mehreinnahmen durch die Aktion will die zur Rewe-Gruppe gehörende Kette für ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden.

Im Video: Das sagen Penny-Kund:innen zu den „wahren Kosten“

Der Händler will mit dem Schritt mehr Bewusstsein für die Umweltbelastungen durch die Lebensmittelproduktion schaffen. „Wir sehen, dass viele unserer Kundinnen und Kunden unter den unverändert hohen Lebensmittelpreisen leiden. Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln“, beschrieb Penny-Manager Stefan Görgens den Hintergrund der Aktion.

Berechnet wurden die „wahren Preise“, bei denen neben den üblichen Herstellungskosten auch die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit einbezogen werden, von Wissenschaftler:innender Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald.

Verwendete Quellen: Material der dpa, Twitter

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