Bald ist es soweit und das Deutschlandticket kann genutzt werden. Die Bahn-Vorständin Evelyn Palla rechnet dadurch mit volleren Zügen und glaubt, das 49-Euro-Ticket wird nicht für alle Menschen gleich nützlich sein.
Nach monatelangen Diskussionen und politischem Ringen zwischen Bund und Ländern kann seit Montag vergangener Woche das 49-Euro-Ticket erworben werden. Es gilt ab dem 1. Mai. Im Ntv-Podcast „Die Stunde Null“ spricht die Vorständin der Deutschen Bahn AG und Vorstandsvorsitzende der DB Regio AG, Evelyn Palla, über das Deutschlandticket. Sie versteht es vor allem als Angebot für Städter:innen.
Schließlich werde das Ticket dann attraktiv, „wenn es ein entsprechendes Angebot gibt“, so Palla. „Ansonsten macht es keinen Sinn.“ Gerade auf ländlichen Gebieten bringe das 49-Euro-Ticket, wie schon das 9-Euro-Ticket, den Menschen weniger. „Wenn ich kein Angebot habe, nützt mir das Ticket nichts“, sagt Palla weiter.
Die Bahn-Vorständin geht von volleren Zügen aus
Außerdem prognostiziert die Bahn-Vorständin vollere Züge, obgleich genaue Voraussagen schwierig sind. Ersten Schätzungen zufolge werden rund sechs Millionen Neu-Abonnent:innen das 49-Euro-Ticket kaufen. Hinzu kommen Bestandskund:innen, die bereits ein Abonnement haben und dies nun in das Deutschlandticket umwandeln.
Für attraktiv hält Palla die Idee, das Ticket in ein Jobticket umzuwandeln – sodass es günstiger für die Arbeitnehmer:innen wird. „Das würde das Deutschland-Ticket richtig pushen“, denkt Palla. Bereits 300 Unternehmen in Deutschland hätten Interesse an diesem Modell gezeigt, bei dem Arbeitgeber die Fahrkarte zum Teil subventionieren und noch ein Rabatt des Tarifanbieters hinzukommt.
Kritik am 49-Euro-Ticket
Das Abo soll den öffentlichen Regional- und Nahverkehr attraktiver und erschwinglicher machen. Nach monatelangem Ringen hatten sich Bund und Länder darauf geeinigt, die Kosten für das Ticket je zur Hälfte zu tragen. Doch an dem Angebot gibt es auch Kritik.
Schon im vergangenen Jahr hatte die hohe Nachfrage in Folge des 9-Euro-Tickets den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) an seine Belastungsgrenzen und darüber hinaus gebracht. „Schon heute sind Busse und Bahnen besonders zu den Stoßzeiten rappelvoll, im ländlichen Raum ist das Angebot mickrig, und überall fehlt Personal“, sagte kürzlich Stefan Körzell, Vorstandsmitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund. Oberstes Gebot sei deshalb, für den öffentlichen Nahverkehr genug Geld bereitzustellen.
Fahrgastverbände wie Pro Bahn fordern vor allem einen Ausbau der Infrastruktur und mehr Fahrzeuge und Personal, um der hohen Nachfrage überhaupt gerecht zu werden. Selbst ein kostenloser Nahverkehr bringe nichts, wenn die Qualität des Angebots nicht stimme, betonte jüngst der Pro-Bahn-Ehrenvorsitzende, Karl-Peter Naumann. „Damit dieses Ticket für mehr Menschen eine echte Alternative zum eigenen Auto wird, braucht Deutschland jetzt eine Ausbauoffensive für Bus und Bahn“, sagte auch Marion Tiemann, Mobilitätsexpertin von Greenpeace.
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