Egal ob auf der Fahrt in den Urlaub oder beim Berufs-Pendeln: Rad oder Roller dabei zu haben ist praktisch, oft günstig oder sogar gratis. Erlaubt ist es aber nicht überall. Ein Leitfaden fürs Bahnfahren.
Mit dem Rad zur Bahnstation im Speckgürtel, Umsteigen in den Regio-Zug und ab Zielbahnhof die letzten Kilometer zum Büro: Wer im Verkehrsmittelmix zur Arbeit kommt, schont gegenüber dem Pendeln mit dem Auto mitunter Nerven und tut etwas fürs Klima.
Auch Radtourist:innen nutzen gern die Bahn. Doch welches Ticket man lösen muss, ob man eine Reservierung braucht oder ob man das Fahrrad überhaupt in Bahn oder Bus mitnehmen darf, ist nicht pauschal zu beantworten. Die wichtigsten Regeln fürs Bahnfahren, Tipps und Preise im Überblick.
Fahrradmitnahme im Fernverkehr der Deutschen Bahn
Wer mit dem Fahrrad reisen möchte, plant besser früh: Die Fahrradstellplätze in den Zügen sind begrenzt.
- Auf bahn.de oder in der App DB Navigator kann man sich Verbindungen mit möglicher Fahrradmitnahme anzeigen lassen.
- Tipp: Mehr Zeit fürs Umsteigen einplanen!
- Eine Reservierung ist im Fahrrad-Ticketpreis von 9 Euro je Verbindung enthalten. Diese entfällt allerdings, etwa wenn Reisende ihre Pläne ändern und einen späteren Zug nehmen. Für diesen ist dann eine neue Reservierung für 4,50 Euro nötig.
- Achtung: Bei IC- und EC-Zügen muss man darauf achten, dass die Fernverkehrszüge mit Fahrradmitnahme in den Fahrplänen als solche gekennzeichnet sind – sie haben dann ein eigenes Fahrradabteil.
Die Fahrradkarte selbst gilt auch im Nahverkehr (RE, RB und S-Bahnen). Doch gibt es hier grundsätzlich keine Reservierungen für Fahrräder (s. unten).
Auch Bahnkonkurrent Flixtrain ermöglicht die Fahrradmitnahme, allerdings bislang nur auf der Strecken Aachen – Köln – Berlin – Dresden. Das Angebot soll aber ausgebaut werden. Ein Fahrradplatz kostet hier nach Unternehmensangaben zwischen 8 und 18,99 Euro. Früh buchen empfiehlt sich.
Das gilt im Bahn-Regionalverkehr
Der größte Unterschied zum Fernverkehr: Man kann nicht reservieren, die Fahrradmitnahme kann nicht garantiert werden. Mit der Extra-„Fahrradtageskarte des Deutschlandtarifs“ für 6,50 Euro können Fahrgäste je nach Kapazität spontan in die Regionalbahn steigen und verbundübergreifend mit dem Rad durch die ganze Republik reisen.
Das Ticket berechtigt bundesweit bis 3 Uhr des Folgetages zur Fahrradmitnahme für beliebig viele Fahrten in allen Zügen des Nahverkehrs (IRE, RE, RB und S-Bahn). Kinder unter sechs Jahren können das Bike kostenfrei mit an Bord nehmen.
Fahrradkarten lassen sich auch innerhalb der regionalen Verkehrsverbünde buchen. Der Vorteil: Vielerorts dürfen Räder mit einem Verbundticket auch im Bus oder in der Tram mit. Die einzelnen Bestimmungen und Preise variieren jedoch nach Region und Tageszeit. Einen Überblick sowie Links zu den einzelnen Verbünden bietet die Deutsche Bahn online.
Tipp: Buche das Fahrradticket möglichst früh, aber spätestens bis einen Tag vor der Reise. Je früher, desto besser, denn in den Sommermonaten sind die Stellplätze häufig ausverkauft und es gibt keine Mitnahmegarantie bei vollen Zügen.
Fahrrad mitnehmen im Fernbus
Im Fernverkehr mischt Flixbus mit. „In den meisten unserer Flixbusse kannst Du Dein Fahrrad mitnehmen“, so das Unternehmen. Fügt man im Buchungsvorgang ein Fahrrad hinzu, werden nur Fahrten angezeigt, die für Reisende mit Bike Plätze frei haben. Kosten: 8 bis 18,99 Euro. Allerdings ist die Fahrradmitnahme nur von März bis Oktober möglich. Die Bikes werden an Fahrradträgern am Heck untergebracht oder fahren in Fahrradhüllen im Gepäckraum mit. Allerdings kann man keine E-Bikes mitnehmen.
Im öffentlichen Regionalverkehr ist die Mitnahme in Bussen prinzipiell erlaubt, doch wird sie in den Verbünden unterschiedlich gehandhabt – etwa mit Sperrzeiten zur Rushhour. Manche lokale Verkehrsbetriebe schließen die Fahrradmitnahme im Bus auch ganz aus. Hier sollte man sich lokal informieren.
Mit Fahrrad in der Bahn: Welche Fahrradtypen sind erlaubt, welche nicht?
Die Deutsche Bahn schließt den Transport von Lastenrädern aus. Andere, mitunter ebenfalls sperrige Bikes dürfen aber an Bord, falls genügend Platz vorhanden ist, zum Beispiel Tandems oder Liegeräder. Fahrradanhänger werden in der Regel nur mitgenommen, wenn sie zusammengeklappt sind und wie eine Traglast auf den vorgesehenen Gepäckablagen untergebracht werden. Dann ist der Transport jedoch kostenfrei.
Auch Räder mit elektronischer Trittunterstützung (E-Bikes bzw. Pedelecs) dürfen mit. Die Akkus müssen dabei am Rad bleiben. Ob mit oder ohne Motor: Die Bikes müssen in die Fahrradvorrichtungen an Bord passen. Die Reifen dürfen maximal 60 Millimeter breit sein.
In den regionalen Verkehrsverbünden sind die Regeln wiederum unterschiedlich. Christian van de Sand von der Stiftung Warentest rät deshalb: „Soll ein spezielles Fahrrad transportiert werden, liest man am besten vorher die jeweiligen Beförderungsbedingungen.“
Grundsätzlich ausgeschlossen ist aber die Mitnahme von S-Pedelecs, die bis 45 km/h unterstützen. Sie gelten rechtlich anders als Pedelecs nicht als Fahrrad, sondern als Kraftfahrzeug.
Was gilt für Klappräder in Bahn und Bus?
Falträder werden in aller Regel als Gepäckstück betrachtet. Voraussetzung ist meist, dass sie zusammengeklappt transportiert werden, die Räder nicht größer als 16 Zoll sind und sie in die Gepäckablage oder unter beziehungsweise zwischen die Sitze passen.
Ein Zusatzticket ist meist nicht notwendig, damit ist die Mitnahme kostenlos. So eignen sich Klappräder auch für die Rushhour, in der normale Fahrräder in U- und S-Bahnen oft nicht mitgenommen werden dürfen, sagt Thomas Geisler vom Pressedienst Fahrrad (pd-f).
In Flixbussen muss ein Faltrad als Sondergepäck (3,99 bis 18 Euro) gebucht werden. Bei Flixtrain muss ein Fahrradticket gekauft werden, wenn das Faltrad die angegebenen Maße für Gepäck überschreitet – und das ist bei den gängigen Modellen der Fall.
Das gilt für die Mitnahme von E-Tretrollern
- In den Fernzügen der Deutschen Bahn dürfen E-Scooter als Handgepäck kostenfrei mit, wenn sie zusammengeklappt und sicher verstaut werden. Die Bahn empfiehlt dazu eine Tasche. Ist er nicht zusammenklappbar, darf er nur mit an Bord, wenn auf Gepäckablagen oder Stellflächen unter und zwischen den Sitzen Platz ist.
- Die meisten Regionalbahnbetreiber erlauben die Mitnahme von E-Scootern ebenfalls ohne größere Einschränkungen und meist kostenlos.
- Im regionalen öffentlichen Nahverkehr gibt es unterschiedliche Regelungen. Seit Ende Februar 2024 empfiehlt der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), dass E-Scooter von der Beförderung in Bussen und Bahnen des ÖPNV ausgeschlossen werden. Der Grund: Niedrige Sicherheitsstandards bei den verbauten Akkus könnten eine Brand- oder Explosionsgefahr bergen. So verbieten aktuell unter anderem die Verkehrsverbünde in München, Augsburg, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Essen, Duisburg und Wuppertal das Mitnehmen von E-Scootern im Nahverkehr.
- Flixbus und Flixtrain schließen die Mitnahme von E-Scootern pauschal aus.
- Es empfiehlt sich, sich vorab beim lokalen Verkehrsverbund zu informieren, ob die Mitnahme von Elektrorollern erlaubt ist.
Fahrrad mitnehmen auf Auslandsreisen
Für die grenzüberschreitende Fahrradmitnahme im Zug ist eine internationale Fahrradkarte erforderlich. Diese ist bei der Deutschen Bahn oder dem entsprechenden Bahnunternehmen des Reiseziels zu erwerben und ist bis zum Zielbahnhof ohne weiteren Aufpreis gültig. Fahrradkarten und Stellplätze für Reisen ins Ausland sind nur in den DB Reisezentren und DB Agenturen direkt buchbar.
Auch in allen Nachbarländern Deutschlands, sowie zum Beispiel in Italien, Frankreich und Ungarn, es möglich, das Fahrrad in Zügen mitzunehmen, jedoch sind in einigen Ländern bestimmte Fahrradtypen oder Fahrradanhänger von der Mitnahme ausgeschlossen. Auch raten wir dringend, sich vor der Reise über Details zu informieren, statt das Fahrrad auf gut Glück mitzunehmen.
Rad per Kurier reisen lassen
Willst du dein Fahrrad mit in den Urlaub nehmen, aber nicht selbst herumschleppen, gibt es eine weitere Option: der Versand per Kurier. Dieser entlastet die Anreise per Bahn oder Bus und ist daher für viele Reisende interessant. Die Deutsche Bahn bietet einen Versand von gängigen Fahrradmodellen ohne Elektromotor innerhalb Deutschlands an. Auch private Versanddienste haben einen Tür-zu-Tür-Transport von Fahrrädern im Angebot. Dieser dauert zwischen zwei und fünf Tagen.
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