Die Klimakrise trifft Kanada mit voller Wucht. Alleine in diesem Jahr hat es dort bislang 2200 Waldbrände gegeben. Immer noch sind einige aktiv. Nun befürchtet Premierminister Justin Trudeau das Schlimmste für den Sommer. Grundlage seien Modellrechnungen.
Angesichts hunderter aktiver Waldbrände in Kanada bereitet sich die Regierung des nordamerikanischen Landes auf einen angespannten Sommer vor. „Unsere Modellrechnungen zeigen, dass es in diesem Sommer eine besonders heftige Waldbrandsaison geben könnte“, sagte Premierminister Justin Trudeau am Montag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Ottawa. Indikatoren dafür seien unter anderem die anhaltende Dürre sowie Prognosen für längere Warmwetterperioden. „Jahr für Jahr kommt es aufgrund des Klimawandels zu immer heftigeren Waldbränden – und sie beginnen, sich an Orten zu ereignen, an denen das normalerweise nicht der Fall ist.“
Bereits seit Wochen kämpft die Provinz Alberta in Kanadas Westen gegen verheerende Waldbrände. Auch in Québec im Nordosten des Landes sind zahlreiche Feuer aktiv. In der südöstlichen Provinz Nova Scotia hatte sich die Lage zuletzt wieder etwas entspannt.
2200 Brände alleine in diesem Jahr
Im Land gebe es nach Daten von Sonntagnachmittag 413 aktive Brände in mehreren Provinzen, mehr als die Hälfte davon seien außer Kontrolle, teilte die Regierung mit. Für etwa 26.200 Menschen galten demnach Evakuierungsanordnungen. Insgesamt habe es in diesem Jahr bereits über 2200 Brände gegeben, mehr als drei Millionen Hektar seien abgebrannt. Das entspricht etwa der Fläche Brandenburgs und ist mehr als elfmal so viel wie im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. „Wir erleben bereits jetzt eine der schlimmsten Waldbrandsaisons aller Zeiten und müssen uns auf einen langen Sommer einstellen“, sagte der Minister für Umwelt und Klimawandel, Steven Guilbeault.
Klimakrise: Expert:innen warnen vor häufigeren Waldbränden
Angesichts des Klimawandels warnen Expert:innen, dass Waldbrände häufiger auftreten und mehr Zerstörungskraft entfalten werden. In den Prärieprovinzen im Westen Kanadas stieg die Durchschnittstemperatur nach Angaben des Ministeriums für Umwelt und Klimawandel seit Mitte des 20. Jahrhunderts um 1,9 Grad Celsius.
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