Ausgetrocknete Flussufer am Rhein, Brände in Kalifornien und Fluten in Australien. Der Sommer 2022 war geprägt von Extremen. Die erschreckendsten Bilder der letzten Monate.
Der Sommer war weltweit geprägt von Hitze, Trockenheit und Fluten. In Europa waren die Sommermonate Juni bis August so warm wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen – das teilte der EU-Klimawandeldienst Copernicus mit. Die durchschnittliche Temperatur habe im August 0,8 Grad Celsius und im gesamten Sommer (Juni bis August) 0,4 Grad über den bisherigen Spitzenwerten aus den Jahren 2018 und 2021 gelegen, hieß es in der Copernicus-Mitteilung. Die folgenden Bilder zeigen das Ausmaß und sind doch nur eine kleine Auswahl der Extreme, mit denen Menschen und Natur diesen Sommer zu kämpfen hatten.
Hitze und Waldbrände in Kalifornien
Deutschland, Spanien, Frankreich – diesen Sommer brannte es vielerorts, wie so häufig auch in Kalifornien. Seit Anfang September herrscht in Kalifornien extreme Hitze, die dem Sonnenstaat an der US-Westküste unliebsame Rekorde einbringt. Gouverneur Gavin Newsom rief Mittwoch letzter Woche vorsorglich den Notstand aus, damit so Hilfsmaßnahmen und Ressourcen bereit gestellt werden können. Die drohende Extremhitze sei eine Erinnerung, wie „real“ die Klimakrise ist, warnte Newsom. Er spricht von einer „historischen Hitzewelle“.
Während der Hitzewelle kämpften hunderte Feuerwehrleute in Kalifornien gleich an mehreren Stellen gegen schnell um sich greifende Waldbrände an. Nach einem fast regenlosen Sommer sind viele Gebiete stark ausgetrocknet und leicht entzündbar. Nach Einschätzung von Wissenschaftler:innen verschärft der Klimawandel Trockenheit, Hitze und Wetterextreme, die zu heftigeren Waldbränden beitragen können.
Hitze und Dürre in Großbritannien und Deutschland
Im August wurde in weiten Teilen Großbritanniens der Dürre-Notstand ausgerufen. Privathaushalte und Unternehmen wurden aufgerufen, ihren Wasserverbrauch zu überprüfen. Der Juli war offiziellen Zahlen zufolge der trockenste seit 1935. Zudem war der Zeitraum zwischen November 2021 und Juli 2022 die niederschlagsärmsten acht Monate seit 1976.
Durch die fehlenden Niederschläge im Verlauf des Sommers wurde auch in Nordrhein-Westfalen Niedrigwasser immer mehr zum Problem. Zuletzt hatte es an Messstellen einiger Flüsse, insbesondere des Rheins, Rekordwerte für niedrige Pegelstände gegeben, die teilweise sogar unter denen von 2018 lagen. Der Wasserstand am Niederrhein sank bis Mitte August kurzzeitig auf einen historischen Tiefststand von -1 Zentimetern. An Teilen war der Rhein bis auf die Fahrrinne trockengelegt. Die Schifffahrt war massiv beeinträchtigt, viele Abschnitte konnten nur mit geringerer Ladung befahren werden – wenn überhaupt. „In der dritten Augustdekade aber folgte dank entfernter Niederschläge in den Alpen am Niederrhein eine leichte Entspannung“, hieß es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Gleichwohl sind die Pegelstände vielerorts auch Ende August noch sehr niedrig.
Die Trockenheit im Rhein wirkte sich nicht nur auf die Schifffahrt aus. Sie sorgte auch dafür, dass Warnungen aus der Vergangenheit buchstäblich wieder auftauchten: Wegen niedriger Pegelstände werden gerade vermehrt Hungersteine freigelegt, beispielsweise in der Elbe und im Rhein. Diese Hungersteine weisen in der Regel Gravuren auf: Wenn ein Stein frei liegt, ritzen Anwohner:innen traditionsgemäß die aktuelle Jahreszahl hinein. Teils werden sie nicht nur mit Zahlen, sondern auch mit Mahnungen versehen.
Hier mehr Infos dazu: „Wenn du mich siehst, dann weine“: Niedrigwasser legt jahrhundertealte „Hungersteine“ frei
Auch in Italien führte die Trockenheit zu niedrigen Wasserständen: Ausgetrockneter Gardasee: Luftaufnahme zeigt „historische Ausmaße“
Fluten in Australien und Pakistan
Im März und Juli standen Teile des australischen Ostküste unter Wasser. Die Situation war teilweise so dramatisch, dass die Regierung das Hochwasser im Bundesstaat New South Wales zur Naturkatastrophe erklärte, um schneller Gelder für die Flutopfer freimachen zu können. Besonders betroffen war die Metropole Sydney. Im Großraum der Millionenstadt mit dem weltberühmten Opernhaus wurden ganze Gebiete meterhoch überflutet. Innerhalb von nur vier Tagen sei mehr Niederschlag gefallen als in London in einem ganzen Jahr, rechneten Meteorolog:innen vor.
In Pakistan kämpfen die Menschen auch im September noch mit Überschwemmungen und Fluten. Diese sind auf die stärksten Monsun-Regenfälle seit mehr als drei Jahrzehnten zurückzuführen und haben seit Mitte Juni bereits rund 1.300 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 33 Millionen Menschen in dem südasiatischen Land mit rund 220 Millionen Einwohner:innen sind nach Regierungsangaben von den Überschwemmungen betroffen.
Ist der Klimawandel schuld an den Ereignissen? Dazu muss zunächst festgehalten werden: Einzelne Wetterphänomene sind nicht auf den Klimawandel zurückzuführen. Wo sich die Expert:innen jedoch einig sind: Extreme Wetterlagen – wie etwa Hitzewellen und Dürreperioden – verstärken sich durch den Klimawandel künftig und werden an Häufigkeit deutlich zunehmen.
Mit Material der dpa
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