Wer übergewichtig ist, hat ein erhöhtes Risiko bei einer Corona-Infektion. Forscher:innen aus Stanford haben Fettgewebe untersucht – und einen Grund gefunden.
Als die Corona-Pandemie ihren Lauf nahm, machten Mediziner:innen weltweit eine bestimmte Beobachtung: Menschen, mit – teils starken – Übergewicht landeten vermehrt in Krankenhäusern. Sie waren schwer an Covid-19 erkrankt. Seither wird davor gewarnt, dass Übergewicht ein Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf darstelle.
„Schon zu Beginn der Pandemie wurde anhand der Daten aus China und später aus Europa und den USA deutlich, dass Fettleibigkeit ein unabhängiger Risikofaktor für einen schweren Krankheitsverlauf ist. Es gibt sogar eine fast lineare Beziehung zwischen der Schwere des Krankheitsverlaufs und dem Body-Mass-Index“, zitiert der Spiegel Catherine Blish, Immunologin an der renommierten Stanford University.
Blish und ihre Kollegin, die Endokrinologin und Diabetes-Spezialistin Tracy McLaughlin von der Stanford University, versuchen die Ursache dafür zu finden. Ihr Team untersuchte dazu diverse Fettgewebszellen von verstorbenen Covid-Patient:innen.
Immunzellen spielen wichtige Rolle bei einer Coronainfektion
Laut Blish besteht Fettgewebe nicht nur aus den Fettzellen (Adipozyten), sondern auch aus Immunzellen sowie Stromazellen. Letztere stützen das Gewebe. Die Laboruntersuchungen ergaben laut Spiegel, dass sich bei einer Coronainfektion nicht nur die Fettzellen, sondern auch die Immunzellen im Gewebe mit Sars-CoV-2 ansteckten. Allerdings gelingt es den Immunzellen – Makrophagen genannt – das Virus zu hemmen, während es sich in den Fettzellen weiter ausbreiten kann.
Die Folgen seien gravierend: Identifizieren die Immunzellen das Virus, lösen sie eine Entzündungsreaktion aus, erklärt Forscherin Blish. Diese Reaktion wiederum aktiviere Botenstoffe, die die Entzündung weiter anfeuern. Bei den Botenstoffen handelt es sich offenbar um jene chemische Substanzen, die bei einer schweren Covid-Erkrankung eine entscheidende Rolle spielen.
Die Untersuchungsergebnisse legten nahe, „dass eine Infektion des Fettgewebes durch Sars-CoV-2 die Sekretion von Zytokinen antreibt, die mit einer schweren Covid-19-Infektion einhergehen“, schreiben Blish und McLaughlin in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine. Dort haben sie ihre Studie zum Thema veröffentlicht.
„Allerbester Schutz“ für Übergewichtige sei derzeit die Impfung
Die Wirkweise, die im Fettgewebe bei einer Corona-Infektion entsteht, könnten „zu der Gesamtkrankheit beitragen, die wir bei Covid-19 sehen“, so Blish gegenüber Spiegel. Ihr Team wies nach, „dass bei den schwer verlaufenen Covid-Infektionen, die wir untersucht haben, in den meisten Fällen das Virus tatsächlich im Fettgewebe nachgewiesen werden konnte.“
Jedoch ist abschließend nicht geklärt, ob alle stark Übergewichtigen automatisch ein Risiko für einen schweren Covid-Verlauf haben. Möglich, dass es hier Unterschiede gibt. „Derzeit“, so Blish, „ist der allerbeste Schutz, den es für Übergewichtige vor einem schweren Covid-Verlauf gibt, die Impfung.“
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