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Darum sehen viele Sektflaschen bald anders aus

Sekt EU Vorschrift Aluminium
Foto: CC0 Public Domain - Unsplash/ Dan Rooney

Auf EU-Ebene gibt es eine neue Vorschrift zur Verpackung von Schaumweinen: Champagner, Prosecco und Co. dürfen bald auch ohne den bekannten Sektkapsel-Verschluss verkauft werden.

Schaumweine dürfen zukünftig in Flaschen ohne Sektkapsel verkauft werden – also ohne die gefärbte Aluminiumfolie, die Korken und Flaschenhals bedeckt und vor dem Öffnen der Flasche entfernt werden muss. 

Hintergrund für das grundlegend neue Design von Schaumweinen ist eine Neureglung auf EU-Ebene, wie unter anderem Zeit Online berichtet. Der gesetzliche vorgeschriebene Verzicht auf Sektkapsel und Aluminiumfolie soll dabei helfen, die Umwelt zu schützen und Hersteller:innen von Schaumweinen höhere Gewinne zu ermöglichen.

„Verbraucherinnen und Verbraucher können einen Schaumwein von außen sofort an der charakteristischen Schaumwein-Glasflasche und der Umkleidung des Flaschenhalses mit einer Folie erkennen“, sagte Oliver Kelles vom Verband Deutscher Sektkellereien der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

EU-Neureglung für Sekt & Co. zielt auf Umweltschutz ab

Die Entscheidung zur Neudefinition des Schaumwein-Verschlusses auf EU-Ebene soll dabei helfen, die Umwelt zu schützen. Denn: Sektkapseln bestehen aus Aluminiumfolie, somit entstehen infolge ihrer Herstellung in der EU enorme Mengen Müll. Laut Daten des Statistischen Bundesamts, wurden allein in Deutschland innerhalb des letzten Jahres 268,1 Millionen Liter Schaumwein verkauft.

Seitens des Deutschen Weininstituts (DWI) begrüßt man die neue EU-Regelung. Durch sie sei es in Zukunft möglich, „Kosten zu sparen und Abfall zu vermeiden“, betont DWI-Sprecher Ernst Büscher gegenüber Zeit Online. Darüber hinaus soll der Verzicht auf einen einheitlichen Sektkapsel-Verschluss den Produzent:innen mehr Einfluss und Spielraum in der Gestaltung individueller Produktdesigns ermöglichen. 

Sektkapsel-Verschlüsse schon länger bezweifelt

Bereits vor zwei Jahren klagte eine Gruppe von etwa deutschen 70 Winzer:innen beim Verwaltungsgericht Trier mit dem Ziel, die Pflicht zu Sektkapsel-Verschlüssen zu kippen.

Mit den bunten Folien auf Flaschenhälsen sind nämlich auch zusätzliche Produktionskosten für Winzer:innen verbunden – je nach Material und Größe etwa zwischen 10 und 15 Cent pro Flasche. „Warum sollten wir eine nicht recyclebare Folie einsetzen?“, betonte Winzer Stephan Steinmetz, der sich für nachhaltigere Produktion von Schaumweinen einsetzt, gegenüber Zeit Online. 

Die neue EU-Vorschrift ist allerdings keine direkte Folge dieser Klage, sondern auf Bestrebungen Italiens hin erlassen worden. Auslöser war eine Anfrage Italiens, ob man im Rahmen des Exports in Länder außerhalb der EU auf die Kapsel-Verschlüsse verzichten dürfe.

Neuer Verschluss für Schaumweine: Großunternehmen betonen Skepsis

Große Unternehmen der Schaumwein-Branche zeigen sich skeptisch gegenüber der Neureglung auf EU-Ebene. Die Sektkapsel gehöre „seit jeher zum optischen Merkmal von Qualitätsschaumweinen“, erklärt Angelika Demeuth von der Henkel-&- Co-Sektkellerei in Wiesbaden gegenüber der dpa.

Auch der Verband Deutscher Sektkellereien betont laut Zeit Online, dass es wichtig sei, die traditionelle und als Qualitätsmerkmal von Verbraucher:innen gelernte Schaumweinausstattung als Orientierungshilfe beizubehalten.

Ob diese Bedenken berechtigt sind, bleibt allerdings fraglich: Die neue EU-Regelung befreit zwar von der Pflicht zu Sektkapsel-Verschlüssen, ein generelles Verbot drückt sie jedoch nicht aus.

Verwendete Quellen: Zeit Online, destatis (Statistisches Bundesamt), dpa

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