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Dauererkältet? Zwei Mediziner geben Tipps

Dauererkältet? Ein Hausarzt erklärt, was hilft
Foto: CC0 Public Domain - Unsplash/ Simon Kadula

Vor allem in den Wintermonaten plagen Infekte viele Menschen, und auch im Sommer grassiert die Sommergrippe. Manche sind nahezu dauererkältet. Ein Hausarzt erklärt, wie es dazu kommt und was man wirklich dagegen tun kann. Ein zweiter Mediziner gibt weitere Tipps.

Laut Hausarzt Florian Steiner sind Dauererkältungen keine Seltenheit. „Ich habe jedes Jahr Patienten, die über Wochen hinweg krank sind oder mit kurzen Pausen dazwischen fast den gesamten Winter über immer wiederkommen“, erklärt er 2023 im Gespräch mit dem Spiegel. Wen es immer wieder erwischt, dem rät er, ausreichend zu schlafen und viel zu trinken. Anstrengenden Sport gilt es zu vermeiden, außerdem appelliert der Hausarzt zu Geduld. Teure Mittel aus der Apotheke? Eher rausgeschmissenes Geld.

„Keine ursächlich wirksame Therapie gegen Erkältungen“

„Leider gibt es keine ursächlich wirksame Therapie gegen Erkältungen, das eigene, großartige Immunsystem muss und wird damit fertig werden“, stellt Steiner klar. Bei Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind, rät der Mediziner zu längeren Krankschreibungen. Diese könne sich aber nicht jede:r leisten. Sich auszuruhen helfe auch, das Immunsystem zu stärken – ebenso wie guter Schlaf.

„Aber all die teuren Mittel, die man in der Apotheke zur Stärkung des Immunsystems kaufen kann, sehe ich eher kritisch“, erklärt Steiner. Er habe einige selbst ausprobiert, könne aber nicht sagen, welches Mittel am besten wirkt – nur, welches am besten schmeckt. Was seiner Erfahrung nach wirklich Halsschmerzen lindert: Lauwarmer Salbeitee, Ziehzeit 20 bis 30 Minuten.

HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing verriet 2023 weitere Tipps gegenüber Focus Online. Er empfiehlt, bei Erkältungen Nasensprays nur kurzzeitig zu verwenden, um Abhängigkeit und Schleimhautschäden zu vermeiden. Zudem rät er, Schleimlöser vor den Mahlzeiten mit viel Flüssigkeit einzunehmen und die Füße stets warmzuhalten.

Dauererkältet: Wann zum Arzt?

Wer lange Zeit krank oder dauererkältet ist, sorgt sich oft um die eigene Gesundheit. Hausarzt Steiner gibt gegenüber Spiegel Entwarnung: Lange Infekte sind meist nervig, aber nicht zwingend gefährlich. „Man muss dann nicht ständig zum Hausarzt gehen, der chronisch überlastet ist, denn viel kann der ja leider auch nicht tun – und im Wartezimmer holt man sich möglicherweise schon den nächsten Infekt“, warnt der Mediziner.

Stattdessen empfiehlt er, auf Warnzeichen für bakterielle Infektionen und Lungenentzündungen zu achten. Plötzliches Fieber mit echtem Schüttelfrost, Atemnot, Atemprobleme beim Sprechen, Schmerzen beim Atmen oder das Gefühl, plötzlich viel kränker zu sein, sind ihm zufolge Anzeichen, dass man sich schnell ärztlichen Rat suchen sollte. Alte Menschen und Risikopatient:innen sollten nicht so lange abwarten und schon früher Ärzt:innen aufsuchen. Junge-Hülsing nennt auch „Beschwerden, die länger als sieben Tage anhalten“ als Anzeichen dafür, dass man sich besser an Haus-, Kinder oder HNO-Ärzt:innen wendet.

Wieso sind manche Menschen dauerkrank?

Manche Menschen scheinen im Winter gar nicht mehr richtig gesund zu werden. Mediziner Steiner erklärt dies gegenüber Spiegel damit, dass ein Infekt direkt auf den nächsten folgt. Im Winter herrschen dafür ideale Bedingungen: „Trockene und von einer Infektion gereizte Schleimhäute sind besonders anfällig für weitere Infektionen, und in den kalten Monaten zirkulieren sehr viele Erkältungsviren“, so der Experte.

Um sich nicht gleich mit dem nächsten Infekt anzustecken, könnte man FFP2-Maske tragen. Doch gibt Steiner zu bedenken, dass beispielsweise Eltern sich trotzdem bei ihren Kindern anstecken könnten. Auch könne man sich durch Viren und Bakterien auf den eigenen Schleimhäuten selbst infizieren.

Bestimmte Menschen sind besonders anfällig für Dauererkältungen, zum Beispiel Senior:innen, Diabetiker:innen, Chemo-Patient:innen, schwer Herzkranke oder Personen, die Immunsuppressiva einnehmen. Ihnen rät Steiner zu besonderer Vorsicht.

Verwendete Quelle: Spiegel, Focus Online

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