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Eckart von Hirschhausen kritisiert „größtes Versagen von Wissenschaft“

Eckart von Hirschhausen
Foto: Foto: Fabian Sommer/dpa

Arzt und Entertainer Eckart von Hirschhausen klärt seit Jahren über den Klimawandel auf – mit viel Humor. In einem Podcast diskutiert er darüber, wieso die Wissenschaft mit ihren Erkenntnissen zum Klimawandel nicht genügend zu den Menschen durchdringt.

Eckart von Hirschhausen ist ein deutscher Arzt, bekannter Comedian und Klimaschützer, aber auch studierter Wissenschaftsjournalist. Im Podcast „People of Science – Wer macht Wissenschaft?“ von Deutschlandfunk Kultur spricht er unter anderem darüber, was in der Wissenschaftskommunikation schief läuft – auch mit Blick auf den Klimawandel.

Hirschhausen: Rolle von Kommunikation in Wissenschaft oft unterschätzt

Die Klimakrise ist wissenschaftlich gut untersucht. Trotzdem warnen Studien davor, dass die Menschheit nicht genug dagegen unternimmt. Eine Studie der UN warnte im Februar, dass das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels „nicht plausibel“ sei.

Wieso handeln wir nicht? Hirschausen vermutet den Fehler bei der Art und Weise, wie wissenschaftliche Erkenntnisse kommuniziert werden. „Es ist rückblickend das vielleicht größte Versagen von Wissenschaft, dass wir unseren eigenen Untergang nicht kommuniziert kriegen“, findet der Mediziner. Ein Teil davon sei systemisch gewollt.

Der Arzt geht im Laufe des Gesprächs darauf ein, dass Forschung um Neutralität bemüht und nicht subjektiv ist. Um die Wirksamkeit von Medikamenten zu testen, müsse man den Placeboeffekt als Störfaktor rausrechnen. Doch zu glauben, ein komplett emotionsloser und nicht subjektiver Text könne gut vermittelt werden, sei ein „Irrtum“. Er verzweifle oft daran, dass bei großen Studien oder Stiftungen nicht mindestens 10 Prozent des Budgets für Kommunikation mitgeplant werde.

„Kein Mensch kann sich seine eigene Außentemperatur machen, noch nicht mal ein Privatversicherter“

Wenn ein trockener, wissenschaftlicher Text Menschen nicht dazu anregt, ihr Verhalten zu ändern, gelingt es dann vielleicht mit einer Prise Humor? Dem stimmt Hirschhausen zu. Humor ermögliche Aha-Erlebnisse durch Perspektivwechsel. Als Beispiel für einen einfachen Kernsatz nennt er: „Kein Mensch kann sich seine eigene Außentemperatur machen, noch nicht mal ein Privatversicherter“.  Solche Pointen würden Menschen tiefer bewegen als Verweise auf Studien oder Quellen.

Im Podcast sprechen der Mediziner und der Psychologe Bertolt Meyer auch darüber, wieso die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Handeln psychologisch schwierig ist und kritisieren Begriffe wie „Technologieoffenheit“. Die komplette Folge steht auf der Webseite von Deutschlandfunk Kultur als Stream bereit.

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