Ab dieser Woche müssen sich Fahrgäste wieder auf Streiks auf der Schiene einstellen. Erneute Verhandlungen zwischen der Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL sind gescheitert. GDL-Chef Weselsky will erstmals seit Wochen vor die Presse treten.
Nach dem Scheitern der jüngsten Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn sind ab diesem Montag wieder Streiks auf der Schiene möglich.
Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, will am Vormittag (11.00 Uhr) über den Stand der Dinge und das weitere Vorgehen informieren, wie die GDL zuvor mitteilte. Ob er dabei bereits einen konkreten Streikzeitraum nennen wird, war zunächst offen.
Verhandlungen zwischen GDL und Bahn abgebrochen
Aufgrund der vor rund vier Wochen wieder aufgenommenen Verhandlungen hatte die Gewerkschaft zugesagt, bis einschließlich diesen Sonntag auf weitere Streiks zu verzichten. Diese Phase endet nun. Die Gespräche waren bereits am vergangenen Donnerstag ohne Ergebnis abgebrochen worden. Fahrgäste müssen ab diesem Montag wieder jederzeit damit rechnen, dass es zu längeren Streiks und zu erheblichen Einschränkungen im Schienenverkehr kommen kann.
Seit Monaten ringen die GDL und Bahn um einen neuen Tarifvertrag. Knackpunkt ist dabei die Forderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen. Eine erste Verhandlungsphase im November hatte die GDL bereits für gescheitert erklärt und daraufhin nach einer Urabstimmung zu zwei längeren Streiks aufgerufen. Fern-, Regional- und Güterverkehr in Deutschland kamen über Tage hinweg weitgehend zum Erliegen.
Den jüngsten Arbeitskampf beendete die GDL dann überraschend vorzeitig und kam mit der Bahn Anfang Februar zu erneuten Verhandlungen hinter verschlossenen Türen zusammen. Vier Wochen lang wurde anschließend auch mit externen Vermittlern – dem ehemaligen Bundesminister Thomas de Maizière sowie Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther (beide CDU) – verhandelt.
Vorwürfe an die DB: „Um es dann der Gewerkschaftsseite anzuhängen“
An die Öffentlichkeit drang in dieser Zeit nichts. Am Donnerstag verkündete die Bahn schließlich, die GDL habe die Verhandlungen abgebrochen.
Die Gewerkschaft dementierte das nicht, warf der Bahn aber vor, sich nicht an die Absprachen zur Kommunikation nach außen gehalten zu haben. „Diese Informationen sind gezielt vom DB-Management durchgestochen worden, um es dann der Gewerkschaftsseite anzuhängen“, teilte die Gewerkschaft mit.
Gescheitert sind die Verhandlungen der Bahn zufolge an der Kernforderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit. Die Bahn lehnt das ab, hatte in den Wochen zuvor aber Lösungen im Rahmen bestehender Arbeitszeit-Wahlmodelle vorgeschlagen.
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