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Exxon, Shell, BP: Die Hälfte der globalen CO2-Emissionen kommen von 36 Unternehmen

Exxon, Shell, BP: Die Hälfte der globalen CO2-Emissionen kommen von 36 Unternehmen
Foto: CC0 Public Domain - Pexels/ abdellah photographie

Welche Unternehmen sind global für die meisten CO2-Emissionen verantwortlich? Eine Analyse zeigt: Allein von 36 Konzernen kamen mehr als 50 Prozent der Treibhausgase 2023. Expert:innen sprechen sich dafür aus, die Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen.

Dass Großkonzerne viele Emissionen produzieren, erscheint logisch. Doch das Ausmaß überrascht doch: Einer neue Datenanalyse des Klima-Thinktanks InfluenceMap zufolge haben nur 36 Konzerne für fossile Brennstoffe über die Hälfte der globalen CO2-Emissionen aus dem Jahr 2023 zu verantworten.

Die Liste wird angeführt von dem saudi-arabischen Staatskonzern Saudi Aramco, die größte Erdölfördergesellschaft der Welt. Wenn Saudi Aramco ein Land wäre, würden nur die China, die USA, und Indien seine Emissionen übertreffen. Aber auch private Unternehmen wie Exxon, Shell oder BP sind vertreten.

Dies geht aus einem Update der Datenbank „Carbon Majors Database“ hervor, die der ThinkTank online veröffentlicht hat. Sie umfasst historische Produktionsdaten von 180 der weltweit größten Öl-, Gas-, Kohle- und Zementproduzenten. Diese stammen eigenen Angaben zufolge von den Unternehmen selbst (zum Beispiel aus Jahresberichten, Einreichungen bei der US-Börsenaufsichtsbehörde) oder von seriösen Drittquellen (wie Branchen- oder Regierungsquellen).

Unternehmen: Das sind die 20 größten CO2-Emittenten 2023

Die größten Emittenten 2023 in Staatsbesitz sind:

  • Saudi Aramco: 1.839 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (MtCO2e), Anteil an globalen CO2-Emissionen: 4,38 Prozent, Land: Saudi-Arabien
  • Coal India: 1.548 Millionen MtCO2e, Anteil an globalen CO2-Emissionen: 3,68 Prozent, Land: Indien
  • CHN Energy: 1.533 Millionen MtCO2e, Anteil an globalen CO2-Emissionen: 3,65 Prozent, Land: China
  • NIOC: 1.262 Millionen MtCO2e, Anteil an globalen CO2-Emissionen: 2,75 Prozent, Land: Iran
  • Jinneng Group: 1.228 Millionen MtCO2e, Anteil an globalen CO2-Emissionen: 2,92 Prozent, Land: China

Folgende private Unternehmen stießen 2023 am meisten CO2-Emissionen aus:

  • Exxon Mobil: 562 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente (MtCO2e), Anteil an globalen CO2-Emissionen: 1,3 Prozent, Land: USA
  • Chevron: 487 Millionen MtCO2e, Anteil an globalen CO2-Emissionen: 1,1 Prozent, Land: USA
  • Shell: 418 Millionen MtCO2e, Anteil an globalen CO2-Emissionen: 0,9 Prozent, Land: UK
  • TotalEnergies: 359 Millionen MtCO2e, Anteil an globalen CO2-Emissionen: 0,8 Prozent, Land: Frankreich
  • BP: 347 Millionen MtCO2e, Anteil an globalen CO2-Emissionen: 0,8 Prozent, Land: UK

Bei 25 der 36 Unternehmen handelt es sich um Konzerne in Staatsbesitz. Zehn davon stammen aus China. 41 Prozent der in den Daten für 2023 erhobenen Emissionen gehen auf Kohle zurück,  32 Prozent auf Öl, 23 Prozent aus Gas und 4 Prozent aus Zement.

Die Daten zeigten auch, dass zwischen 1750 bis 2023 67 Prozent der weltweiten Emissionen von fossilen Brennstoffen und Zement auf 181 Unternehmen zurückgeführt werden können, wobei mehr als ein Drittel dieser Emissionen auf nur 26 Produzenten entfällt.

Shell reagiert auf Vorwürfe, Experten fordern Folgen

Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen müssten globale Emissionen bis 2030 um 45 Prozent sinken. Aktuell nimmt der Ausstoß von Treibhausgasen global allerdings zu. Der ThinkTank erklärte, die Daten für 2023 würden Argumente dafür liefern, Unternehmen, die fossile Brennstoffe einsetzen, für ihren Beitrag zur globalen Erwärmung zu Rechenschaft zu ziehen. Frühere Versionen des Jahresberichts wurden in Gerichtsverfahren gegen Unternehmen und Investoren verwendet.

Zu den Ergebnissen haben sich verschiedene Expert:innen geäußert, darunter der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (Pik), Johan Rockström. Der Spiegel zitiert ihn wie folgt: „Während einige wenige profitorientierte Unternehmen die Infrastruktur für fossile Brennstoffe weiter ausbauen, treffen die Klimakatastrophen die Regionen am härtesten, in denen die Menschen am wenigsten dazu beigetragen haben, was das Leben von Millionen Menschen beeinträchtigt und uns näher an unkontrollierbare Kipppunkte bringt.“ Ein globaler Umschwung sei deshalb unerlässlich und müsse bei den Hauptakteuren beginnen.

Ein Vertreter von Shell hat sich etwas ausweichend zu den Ergebnissen geäußert. „Shell hat sich verpflichtet, bis 2050 ein emissionsfreies Energieunternehmen zu werden. Unsere Investitionen in neue Technologien tragen dazu bei, die Emissionen für Shell und unsere Kunden zu reduzieren“, zitiert ihn der Guardian. Saudi Aramco habe eine Stellungnahme abgelehnt, Coal India, ExxonMobil, Chevron, TotalEnergies und BP hätten auf Anfragen nicht reagiert.

Verwendete Quellen: Carbon Majors Database (Auswertung, FAQ), Spiegel, Guardian

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