Ein Bericht von Foodwatch kritisiert die Lachszucht in Norwegen. Demnach sterben Millionen Lachse in Zuchtfarmen qualvoll an Krankheiten und Parasitenbefall. Die Verbraucherschutzorganisation fordert einen Verkaufsstopp von norwegischem Lachs in Deutschland.
Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat einen Verkaufsstopp von Lachs aus Norwegen in deutschen Supermärkten gefordert. Grund dafür sind die Ergebnisse eines neuen Foodwatch-Reports mit dem Titel „Faule Fische“, der auf Daten aus Behördenberichten, Medienberichten und Studien basiert. Demnach verendet in Norwegen jeder vierte junge Lachs bereits während der Aufzucht, bei größeren Fischen jeder sechste.
Foodwatch-Report: 100 Millionen tote Zuchtlachse in Norwegen
Im Jahr 2023 sollen insgesamt 100 Millionen Zuchtlachse in Norwegen gestorben sein, bevor sie geschlachtet werden konnten. Foodwatch kritisiert „enormes Tierleid und Umweltschäden“. Deutschland sei ein großer Importeur von Zuchtlachs: Jeder zweite Lachs in Supermarktregalen soll laut einer von Foodwatch veröffentlichten Pressemitteilung aus Norwegen stammen.
Foodwatch schlussfolgert im Bericht, „dass ein Großteil der Lachse in deutschen Supermärkten aus Betrieben stammt, in denen die Tiere krank sind.“ Der Verein verweist auf die norwegische Lebensmittelsicherheitsbehörde, welche immer wieder Verstöße gegen aktuelle regulatorische Anforderungen aufgedeckt haben soll. Bei einer Kontrolle des norwegischen Lachsproduzenten Lerøy Seafood sollten demnach zum Beispiel verendete Fische als Lebensmittel für Menschen verarbeitet werden. Die Behörde sah „unmittelbare Gefahr für das Wohlergehen der Fische und die Lebensmittelsicherheit.“
Massensterben durch Krankheiten und Parasiten
Als Todesursachen der Lachse zählt Foodwatch Infektionskrankheiten, Verletzungen und Befall durch Lachsläuse auf. „Bereits ein geringer Befall durch eine Handvoll Parasiten ist gefährlich: Die Lachslaus ernährt sich von Haut und Blut der Lachse“, heißt es auf der Webseite des Vereins. Die Folge seien großflächige Wunden, ein geschwächtes Immunsystem und Infektionen.
Siegel bieten keine Garantie beim Lachskauf
Für Verbraucher:innen sei im Supermarkt kaum nachzuvollziehen, woher die Lachsprodukte stammen. Selbst bei Ware, die mit dem ASC-Siegel aufgezeichnet ist, funktioniere die Rückverfolgbarkeit kaum. Foodwatch konnte in einer Stichprobe von zehn Produkten mit ASC-Siegel gerade einmal zwei zu einer konkreten Lachsfarm zurückverfolgen.
Foodwatch sieht Supermärkte in der Verantwortung
Foodwatch forderte die Supermärkte und Discounter wie Rewe, Edeka, Aldi und Lidl auf, den Verkauf von Lachs aus Norwegen zu stoppen, bis sich die Bedingungen in den Zuchtfarmen verbessert haben. Außerdem müsse die Branche dringend reguliert werden. Auf ihrer Webseite sammelt die Verbraucherschutzorganisation Unterschriften für ihre Forderungen.
„Die Einzelhändler dürfen sich nicht länger hinter fragwürdigen Siegeln verstecken, sondern müssen jetzt Verantwortung übernehmen, um das Leid der Lachse zu beenden und die Umwelt zu schützen“, so Annemarie Botzki von Foodwatch.
Utopia meint: Es gibt viele gute Gründe, keinen Fisch mehr zu essen. Zum Beispiel: Verschmutzung der Umwelt, Überfischung, problematische Bedingungen in Aquakulturen …
Wer das alles vermeiden will, greift lieber zu veganen Fisch-Ersatzprodukten. Kannst du noch nicht ganz darauf verzichten, dann kauf Fisch in Maßen und in guter Qualität. Der WWF-Einkaufsratgeber und der Fischratgeber der Verbraucherzentralen geben eine Einschätzung, welche Fischarten aus welchen Beständen und Fangmethoden aus Umweltsicht (noch) vertretbar sind. Die Bio-Anbauverbände Naturland und Bioland zertifizieren Fisch, der nachhaltiger gefangen bzw. gezüchtet wurde.
Verwendete Quellen: Foodwatch Pressemitteilung, Foodwatch Bericht, Foodwatch Artikel
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