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Frau kann Parkinson erriechen – und hilft bei Entwicklung von Diagnose-Test

Parkinson
Foto: CC0 / Pixabay / fernandozhiminaicela

Wissenschaftler:innen haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Parkinson schneller und früher diagnostizieren lässt. Möglich hat dies die Zusammenarbeit mit Joy Milne gemacht, die die Krankheit erriechen kann.

Dem hypersensiblen Geruchssinn einer Frau ist es zu verdanken, dass sich Parkinson, eine neurologische Krankheit, in Zukunft womöglich einfacher und früher feststellen lässt. Wissenschaftler:innen machten sich die Fähigkeit der Frau zunutze, die Krankheit riechen zu können, und entwickeln nach jahrelanger Forschung nun ein Schnelldiagnoseverfahren. 

Die Frau, die Parkinson riechen kann

Mit einem Hautabstrich im Nackenbereich lässt sich Parkinson diagnostizieren.
Mit einem Hautabstrich im Nackenbereich lässt sich Parkinson diagnostizieren.
(Foto: CC0 / Pixabay / 73496)

Die Schottin Joy Milne hat einen überempfindlichen Geruchssinn, also Hyperosmie. Nach einem Bericht des Guardian soll sie durch diesen bereits zwölf Jahre, bevor ihr Ehemann mit Parkinson diagnostiziert wurde, einen veränderten Geruch an ihm bemerkt haben. Erst durch Besuche in einer Betroffenengruppe von Parkinson konnte sie den Geruch mit der Krankheit in Verbindung bringen.

Diese Beobachtung weckte das Interesse von Wissenschaftler:innen. Sie führten mit Milne Tests durch, in denen sie lediglich anhand von getragenen T-Shirts Menschen mit Parkinson von Menschen ohne Parkinson unterscheiden konnte. Die Forschenden vermuteten, dass Parkinson bereits in frühen Stadien eine chemische Veränderung des Talgs auf der Haut auslöst, wodurch sich der Geruch von Parkinson-Betroffenen von dem gesunder Personen unterscheidet. 

Tatsächlich konnten die Wissenschaftler:innen der Universität Manchester bei Erkrankten ein einzigartiges chemisches Profil in der Haut identifizieren. Sie untersuchten dafür ein von Talgdrüsen abgesondertes Sekret, das die Haut bedeckt. Laut dem Kurier entdeckten sie, dass sich bei Personen mit der Krankheit 500 der rund 4.000 Bestandteile des Sekrets von denen von gesunden Menschen unterscheiden. Im Talg von Betroffenen fanden sie Moleküle, die nur in Verbindung mit Parkinson auftreten. 

Der mithilfe dieser Ergebnisse entwickelte Test kann Proben auf die einzigartigen Moleküle hin untersuchen. Innerhalb von drei Minuten und mit 95-prozentiger Sicherheit soll er so eine Diagnose von Parkinson möglich machen.

Eine schnellere Diagnose für eine bessere Behandlung

Morbus Parkinson ist eine der häufigsten Erkrankungen des Zentralnervensystems. Bei der Erkrankung sterben bestimmte Nervenzellen im Gehirn ab. Die Krankheit ist zwar nicht heilbar, doch Medikamente können die Symptome lindern. 

Bisher gab es dem Guardian zufolge keinen speziellen Test für die Parkinson-Krankheit, sodass Ärzt:innen die Diagnose anhand von Symptomen und der Krankengeschichte der Patient:innen vornehmen müssen. Dies kann mitunter Monate oder Jahre dauern. Sobald Symptome wie Versteifung der Muskeln, Zittern im Ruhezustand und Schwierigkeiten beim Sprechen auftreten, ist bereits ein großer neurologischer Schaden entstanden. Je eher eine Diagnose erfolgt, desto effizienter könnte die Behandlung sein. 

Perdita Barran, Leiterin des Projekts, erklärte gegenüber dem Guardian, dass der Test zwar in einem Forschungslabor entwickelt wurde, sie aber nun daran arbeiten, ihn auch in einem Krankenhauslabor anwendbar zu machen. Das würde eine schnellere Diagnose und Überweisung an Fachärzt:innen ermöglichen. 

Barran hofft, dass die Wissenschaftler:innen in zwei Jahren damit beginnen können, Menschen in der Region von Manchester mit dem Schnelldiagnoseverfahren zu testen. 

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