Fußballprofi Erling Haaland schwört auf guten Schlaf. Dafür greift er unter anderem auf eine fragwürdige Praktik zurück, wie er kürzlich in einem Podcast verriet. Ein Schlafmediziner sieht „Mouth Taping“ kritisch.
Erling Haaland, Stürmer von Manchester City, ist einer der meist beachteten Fußballprofis. Im vergangenen Jahr erschein eine Dokumentation über den inzwischen 23-Jährigen. Damals sprach er über seine fragwürdige Ernährungsweise. Utopia berichtete. Nun sorgt der Fußballstar in seiner Vorbildfunktion erneut für Irritation – diesmal geht es um seine Schlafpraktiken.
Wie Haaland während eines Interviews mit Youtuber Logan Paul im Podcast „Impaulsive“ erklärt, sei ihm guter Schlaf wichtig. Um diesen zu gewährleisten, so Haaland, würde er unter anderem drei Stunde vor dem Zubettgehen eine Brille mit Blaulichfilter tragen.
Haaland: „Ich denke, Schlaf ist das Wichtigste auf der Welt“
„Ich denke, Schlaf ist das Wichtigste auf der Welt. Um gut zu schlafen, sind einfache Dinge wie eine Blueblocker-Brille und das Ausblenden aller Signale im Schlafzimmer meiner Meinung nach wirklich wichtig“, erklärt der Fußballprofi.
Eine erst kürzlich veröffentlichte Überblicksstudie, die in der Cochrane Database of Systematic Reviews erschienen ist, stellt den angeblich positiven Effekt von Blaulichfilter-Brillen jedoch infrage. Demnach fehlen derzeit hinreichende wissenschaftliche Belege, um Aussagen über eine verbesserte Schlafqualität zu treffen. Auch, dass Blaulichfilter-Brillen die visuelle Müdigkeit der Augen nach der Computernutzung reduzieren, konnte nicht nachgewiesen werden. Utopia berichtete.
Mund zukleben für besseren Schlaf? Vorsicht!
Haaland geht aber noch weiter, um seinen Schlaf angeblich zu verbessern. Nach eigenen Aussagen klebe er sich den Mund zu. Im Podcast sagt Haaland, nachdem Podcast-Host Logan Paul das Thema Pflaster für den Mund anspricht: „Ich schlafe damit.“ Die Atmung durch die Nasenlöcher werde so verstärkt, sind sich beide Männer einig.
Auf Social Media wird dieses Vorgehen als „Mouth Taping“ bezeichnet und ebenfalls empfohlen. Das Versprechen: Am nächsten Tag fühle man sich ausgeruhter; durch die Nasenatmung würde das Immunsystem gestärkt. Doch der Nutzen ist nicht erwiesen.
„Es gibt keine seriöse Studie, die das untersucht hat und zu einem solchen Ergebnis gekommen ist“, ordnet der Schlafmediziner Prof. Martin Konermann den Trend gegenüber dem ZDF ein.
Was aber stimmt: Nasenatmung im Schlaf hat Vorteile gegenüber der Mundatmung. Denn durch die feinen Haare in der Nase wird die Luft gefiltert, sprich gereinigt. In der Nasenschleimhaut befinden sich zudem Immunzellen, die Antikörper bilden. Bei Staub oder Pollen kann das gut für die körpereigene Abwehr sein. Über den Mund wird die Atemluft nicht gereinigt, Erreger können somit leichter eindringen. Erkältungen können die Folge sein.
„Hinzu kommt, dass in der Nacht die Nasenschleimhaut anschwillt“
Schlafmediziner Konermann warnt auch vor dem Zukleben des Mundes vor dem Einschlafen. Insbesondere für Menschen mit einer ausgeprägte Nasen-Scheidewand-Verkrümmung oder Polypen könnte die Luft dann eng werden. „Hinzu kommt, dass in der Nacht die Nasenschleimhaut anschwillt“, so der Experte.
Wer nachts durch den Mund atmet, bekommt durch die Nase aus Gründen nicht genügend Luft – weshalb ein Tape auf dem Mund alles andere als hilfreich ist. Allerdings droht – sofern man ein handelsübliches Pflaster benutzt – wohl kein Ersticken, wie Konermann dem ZDF erklärt.
„Unser Körper hat einen Selbsterhaltungsmechanismus eingebaut. (…) Dann klingelt im Kopf ein kleiner Wecker, der dafür sorgt, dass der Schläfer wach wird und dann macht er auch den Mund auf.“ So stark sei das Pflaster nicht, dass man das nicht überwinden könne.
Quellen: Podcast „Impaulsive“, ZDF
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