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Studie: Neue Ursache für geringe Spermienqualität

Geringe Spermienqualität: Studie findet mögliche neue Ursache
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - geralt

Eine neue Studie bringt die Spermienqualität junger Männer in Zusammenhang mit ewigen Chemikalien. Dabei geht es jedoch nicht um die direkte Chemikalien-Belastung der Männer, sondern um die ihrer Mütter während der Schwangerschaft.

Eine dänische Studie hat die Belastung von Schwangeren mit PFAS (perfluorierte und polyfluorierte Alkylsubstanzen) erhoben und diese Jahre später unter anderem in Beziehung zur Spermaqualität ihrer Söhne gesetzt. Dabei zeigte sich, dass Mütter, bei denen in der frühen Schwangerschaft eine hohe Belastung mit PFAS gemessen wurde, eher Söhne zur Welt brachten, die später eine geringere Spermienkonzentration, eine geringere Gesamtspermienanzahl und einen höheren Anteil an unbeweglichen Spermien aufwiesen als Söhne von Müttern mit geringerer Belastung.

Studie mit 864 Söhnen

In den Jahren 1998 bis 2003 wurden dänischen Schwangeren im Rahmen einer Studie Plasmaproben entnommen. Diese untersuchten die Wissenschaftler:innen auf 15 verschiedene PFAS und fanden sieben Stoffe, deren Werte oberhalb der Nachweisgrenze lagen, so dass sie in die Analyse einbezogen wurden. Jahre später beteiligten sich 864 Söhne untersuchter Frauen an einer weiteren Studie. Von ihnen wurde die Spermienqualität, das Hodenvolumen und die Konzentrationen von Fortpflanzungshormonen sowie die PFAS-Belastung erhoben. Anschließend wurde ein Zusammenhang zwischen den Daten ermittelt.

Ergebnis: Zusammenhang zwischen PFAS und Spermaqualität

In den Analysen wurde die ewige Chemikalie Perfluorheptansäure (PFHpA) trotz niedriger Konzentration im Blut der Mütter als Hauptverursacher für alle drei Zusammenhänge identifiziert – also Spermienkonzentration, -anzahl und -beweglichkeit. Keinen eindeutigen Zusammenhang konnten die Forscher:innen zwischen mütterlicher PFAS-Belastung und dem Hodenvolumen oder den Fortpflanzungshormonen der Söhne feststellen.

Zwischen der Belastung der Mütter und der Söhne mit PFAS zeigten sich hingegen nur vernachlässigbare oder schwache Zusammenhänge. Co-Autorin der Studie Sandra Søgaard Tøttenborg von der Kopenhagener Universitätsklinik erklärte dem Guardian, dass sich die Reproduktionsfähigkeit während des ersten Trimesters einer Schwangerschaft definiert.

Aus der Studie lässt sich somit die Annahme ableiten, dass PFAS-Belastung während der Schwangerschaft die Spermienqualität der Söhne beeinflusst. Ob der Zusammenhang tatsächlich Ursache und Wirkung aufzeigt oder ob weitere Faktoren für den gefundenen Effekt verantwortlich sind, sollten zusätzliche Studien zeigen. Die Unfruchtbarkeitsrate nehme weltweit aus unerklärlichen Gründen zu, die Studie sei daher „ein wichtiger Teil in diesem Puzzle“, sagte Søgaard Tøttenborg dem Guardian.

„Ewige Chemikalien“ schaden Umwelt und Mensch

PFAS können sich sowohl auf die Umwelt als auch den Menschen schädlich auswirken. Wenn die Stoffe einmal in die Umwelt gelangt sind, sind sie dort sehr stabil. Weder Sonneneinstrahlung, Mikroorganismen noch andere natürliche Prozesse können die Stoffe aufspalten – sie sind also kaum biologisch abbaubar. Im Körper können sich PFAS negativ auf das Immunsystem auswirken und Hormone sowie die fötale Entwicklung stören.

Zur Stoffgruppe der PFAS gehören ungefähr 4000 verschiedene chemische Verbindungen. Beispiele sind die Perfluoroktansäure (PFOA) und die Perfluoroktansulfonsäure (PFOS). Weil sie nur schwer abgebaut werden können, werden sie „ewige Chemikalien“ genannt.

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