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Glassplitter und falsche Etiketten: Mehr Betrugsfälle bei Olivenöl gemeldet

Olivenöl
Foto: CC0 Public Domain / Pexels - RODNAE Productions

Die Zahl der gemeldeten Betrugsfälle in der EU ist vor allem bei Olivenöl enorm gestiegen. Dabei wurden nicht nur gestreckte Öle, sondern auch Glassplitter und Pestizide in den Flaschen entdeckt. Müssen Konsument:innen gesundheitliche Risiken fürchten?

Die Zahl potenzieller Betrugsfälle in der Olivenöl-Branche hat in der EU ein Rekordhoch erreicht, wie der Guardian berichtete. 50 Betrugsfälle registrierte die EU demnach allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Die Behörden meldeten dabei Öle mit falscher Kennzeichnung, aber auch möglichen Betrug und Sicherheitsmängel im Zusammenhang mit verunreinigtem Öl. Die tatsächliche Anzahl von Betrugsfällen, die nicht erfasst werden konnten, könne laut dem Guardian deutlich höher liegen.

Dass die Anzahl der Betrugsfälle zunimmt, liegt vor allem an den steigenden Preisen: Wie Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen, hat sich ist Preis für Olivenöl hierzulande im Vergleich zum vergangenen Jahr um 46,7 Prozent angestiegen – er hat sich also beinahe verdoppelt. Maßgeblich dafür verantwortlich ist die Klimakrise. Dürren und Starkregen führen in den Produktionsländern wie Spanien, Italien oder Griechenland zu Ernteausfällen.

Viele Betrugsfälle in Italien, Spanien und Griechenland

Wenig überraschend, dass die Behörden in diesen Ländern die meisten Betrugsfälle registrierten. Von 182 gemeldeten Betrugs- und Verstoßmeldungen seit Anfang 2023 betrafen 54 Produkte aus Italien, 41 Produkte aus Spanien und 39 Produkte aus Griechenland. „Wenn wir Preisschwankungen bei einer Ware feststellen, ist das immer ein klares Zeichen dafür, dass der Betrug in den nächsten Monaten zunehmen wird, denn es bietet den Leuten die Möglichkeit, zu betrügen„, bestätigte auch Chris Elliott, Professor für Lebensmittelsicherheit an der Queen’s University in Belfast im Gespräch mit dem Guardian.

Bei den Meldungen handelte es sich um verschiedene Betrugsmaschen. So seien unter anderem Pestizide, Mineralöle und in einem Fall sogar Glassplitter in den gemeldeten Ölen gefunden wurden. Ebenfalls um einen Betrugsfall handelt es sich bei der falschen Etikettierung der Flaschen. So sei Öl, das als „natives Olivenöl extra“ gekennzeichnet wurde, teilweise mit Ölen schlechterer Qualität gemischt worden. Normalerweise ist diese Kennzeichnung allerdings ein Indikator für die besonders hohe Qualität des Produkts.

Kauf von Olivenöl im Supermarkt ist unbedenklich

Verbraucher:innen müssten sich allerdings beim Kauf von Olivenöl im Supermarkt laut Elliott keine Sorgen machen. „Die meisten Leute, die betrügen, tun dies wahrscheinlich in Gegenden, in denen es keine Überwachung gibt. Kleine Unternehmen oder Lebensmitteldienste sind anfälliger für Betrug“, sagte er dem Guardian. Auch ein Sprecher der Europäischen Kommission bestätigte, dass das Risiko für Konsument:innen dadurch nicht steige. Vielmehr würden die gestiegenen Zahlen zeigen, dass mittlerweile strenger kontrolliert werde.

Einen deutlicheren Einfluss auf die Produktauswahl im Supermarkt hat hingegen der Klimawandel. Das zeigte ein Olivenöltest der Stiftung Warentest bereits im März dieses Jahres. Hitze und Dürren im Mittelmeerraum wirken sich auf die Erntemenge und die Qualität der Oliven aus. Öle der höchsten Güteklasse nativ extra schme­cken dann öfter ranzig oder stichig, befanden die Tester:innen. Olivenexperte Vincenzo Verrasto sagte gegenüber Stiftung Warentest, er beobachte seit etwa fünf Jahren deutliche Folgen des Klimawandels im Oliven­anbau.

Verwendete Quellen: Guardian, Destatis, Stiftung Warentest

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