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Wetterextreme in Südeuropa: Wird Olivenöl nun zum Luxusgut?

Olivenöl
Foto: CC0 Public Domain / Pexels - RODNAE Productions

Olivenöl aus Europa könnte künftig zum Luxusprodukt werden, zeigt eine Recherche. Unter extremen Wetterereignissen leiden sowohl der Preis als auch die Qualität des Speiseöls. Die Klimakrise hat Folgen.

In den südlichen Ländern Europas ist es bereits im April zu warm, eine Dürre breitet sich aus. Die Befürchtung eines erneuten Dürre-Sommers wächst. In Spanien etwa prognostizieren Wettervorhersagen bis zu 40 Grad für das kommende Wochenende. Die extreme Trockenheit wirkt sich unter anderem auf den Olivenanbau in Südeuropa aus, wie der Spiegel in einer Recherche zeigt. Durch die Einbußen in der Ernte könnte Olivenöl künftig zum Luxusgut werden.

Wie das Analyseunternehmen Mintec berichtet, kostet derzeit ein Kilogramm Olivenöl im Durchschnitt 5,40 Euro. Im Vergleich zu vergangenem Juni ist das ein Anstieg um fast 60 Prozent. Damit ist laut Medienbericht Olivenöl eines der Lebensmittel, das am meisten von einer hohen Inflation betroffen ist.

Wetterextreme sorgen für Einbußen in der Olivenernte

Prognosen der Europäischen Kommission zufolge sei in der EU im letzten Jahr etwa 35 Prozent weniger Olivenöl produziert worden. Der Grund dafür liegt in „immer verrücktere(n) Wettersituationen“, wie der Spiegel Conrad Bölicke zitiert. Er ist Leiter des Olivenölprojekts Artefakt.

Der Experte sagt dem Spiegel: Es sei neu, dass die Einbußen nicht nur örtlich auftreten, sondern global. Ausschlaggebend seien „immer verrücktere Wettersituationen“ gewesen, so Bölicke. In einigen Regionen sollen demnach Blüten der Olivenbäume erfroren sein, während es beispielsweise auf der griechischen Insel Kreta derart warm war, dass Blüten vertrocknet seien. In Süditalien hätten Regengüsse die Hälfte eines Olivenhains weggespült. Obwohl Olivenbäume mit Trockenheit gut zurecht kommen, werden mehr als drei Monate Trockenzeit im Sommer für die Pflanzen zum Problem, so Bölicke.

Prognosen zeigen wenig Besserung

Einige Landwirt:innen seien froh gewesen, im letzten Herbst die Hälfte der normalen Ernte bekommen zu haben, weiß Bölicke. Seinen Schätzungen zufolge betreiben etwa 70 Prozent von ihnen ihren Olivenhain nur noch im Nebengewerbe. Auch die erhöhten Preise sind laut dem Experten noch nicht wirtschaftlich für die Landwirt:innen.

Die Prognosen für die Ernte 2023 zeigen wenig Besserung. Bereits jetzt fehlt Wasser in einigen Regionen. Sollte es nicht mehr regnen, könnte laut der Analyse von Mintec die Ernte noch niedriger ausfallen.

Expert:innen fürchten zusätzlich Qualitätseinbußen bei Olivenöl

Als Folge der schlechten Ernten in Europa befürchten Branchenkenner:innen – darunter Bölicke – eine Abnahme der Olivenölqualität. Insbesondere günstiges Olivenöl könnten betroffen sein, um die Preise möglichst niedrig zu halten. Außerdem wächst laut Spiegel die Konkurrenz aus anderen Teilen der Welt, in denen die Erträge gleich geblieben sind.

Von der Klimakrise in eine Lebensmittelkrise

Inwieweit ist der Klimawandel verantwortlich für die Trockenheit und Regengüsse? Dazu muss zunächst festgehalten werden: Einzelne Wetterphänomene sind nicht auf den Klimawandel zurückzuführen. Wo sich die Expert:innen jedoch einig sind: Extreme Wetterlagen – wie etwa Hitzewellen und Dürreperioden – verstärken sich durch den Klimawandel künftig und werden an Häufigkeit deutlich zunehmen.

Durch die Extremwetterereignisse droht auch in Europa aus der Klimakrise eine Lebensmittelkrise zu werden. Gegenüber Utopia erklärten Expert:innen etwa, dass einige Lebensmittel durch die Klimakrise an bestimmten Nährstoffen verlieren. Unter anderem konnte in Reis und sogar tierischen Produkten ein Rückgang von Proteinen nachgewiesen werden. Mehr Informationen dazu: Forschende warnen: Lebensmittel werden Menschen nicht mehr richtig versorgen.

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