Oatly hat erheblichen Anteil daran, dass Haferdrinks sich als Kuhmilch-Alternative etabliert haben. Jetzt möchte das Unternehmen nach Asien expandieren. Ist das gut oder schlecht?
Der schwedische Haferdrinkhersteller Oatly hat Mitte November eine Produktionsstätte in Ma’anshan, China eröffnet – vier Monate nach der Eröffnung seiner ersten asiatischen Fabrik in Singapur. Die beiden Fabriken sind die ersten des Unternehmens, die sich außerhalb von Europa und Nordamerika befinden. Damit betreibt Oatly nun sechs Produktionsstätten. Welchen Weg schlägt das Unternehmen ein?
Mehr Hafermilch für Asien
Zwei Fabriken in Asien: Das kann ein Zeichen von Wachstum und der Verbreitung von pflanzlichen Milchalternativen sein. Das Unternehmen möchte laut eigener Aussage mit den Produktionsstätten in Asien „die steigende Marktnachfrage“ erfüllen und Hafergetränke für mehr Menschen zugänglich machen. Dafür hat Oatly sogar ein chinesisches Schriftzeichen für „pflanzliche Milch“ eingeführt und damit eine neue Kategorie für den Lebensmittelbereich erstellt.
Importierter Hafer für Oatly in China
Bis zu 150 Millionen Liter Produkte auf Haferbasis kann die Produktionsanlage in Ma’anshan jährlich produzieren. Wir haben bei Oatly nachgefragt, woher der Hafer für die Anlage in der chinesischen Provinz Anhui kommen soll. Das Unternehmen antwortete uns, dass dieser importiert würde.
Nachhaltig klingt das erstmal nicht. Oatly begründet dies mit dem Verweis auf die Güte: Man verwende für die Produktion in Asien „importierten Hafer, der die gleichen Qualitätsstandards erfüllt wie alle unsere Produkte“.
Produziert Oatly ausschließlich für den asiatischen Markt?
Wir begrüßen es, dass Oatly Fabriken in Asien eröffnet, um dort Milch-Alternativen mehr Menschen zugänglich zu machen. Aber geht Oatly diesen Schritt auch, um künftig günstiger für den europäischen Markt in Asien zu produzieren? Letztere Möglichkeit würde in eine kritische Perspektive auf das Unternehmen passen. Oatlys Großaktionäre sind unter anderem die umstrittene Investmentfirma „Blackstone“ und der chinesische Staatskonzern „China Resources“.
Auf unsere Nachfrage antworte uns das Unternehmen: „Die chinesische Fabrik in Ma’anshan ist Teil der globalen Produktions- und Lieferkette von Oatly und bedient derzeit den asiatischen Markt.“
„Derzeit“, das lässt einiges offen. Wir hoffen, dass Oatly bei seiner Absicht bleibt und seine „Produktionskapazitäten mit Fabriken erweitert, die näher an unseren Konsument:innen sind“. Hafer nach Asien zu importieren, um dort Hafermilch zu produzieren, die zurück nach Europa exportiert wird – das würde einem Unternehmen schlecht stehen, das Vorreiter für „gute Unternehmen“ sein will.
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