Einzelne Personen fühlen sich oft machtlos im Kampf gegen die Klimakrise. Schauspieler und Umweltschützer Hannes Jaenicke sieht das anders. Ihm zufolge können schon kleine Änderungen wie das Ausschalten von Geräten im Standby einiges erreichen.
Laut Schauspieler und Umweltschützer Hannes Jaenicke mach das Engagement Einzelner für den Klimaschutz durchaus einen Unterschied. Wie er in einem Video-Interview mit Focus Online erläutert, können schon kleine Änderungen große Wirkung zeigen – zum Beispiel bei der Stromversorgung.
Hannes Jaenicke: Stand-by-Geräte ausschalten kann ein Atomkraftwerk einsparen
Die Auswirkungen der Klimakrise sind inzwischen auch in Europa spürbar. Als normale:r User:in hätte man oft das Gefühl, man selbst könne nichts dagegen machen, wird Jaenicke in dem Interview konfrontiert. Doch der Schauspieler widerspricht: „Das ist der größte Irrtum.“ Das Verhalten jedes Einzelnen multipliziere sich – und das in einem „irrsinnigen Tempo“, wie Jaenicke sagt. Der Schauspieler verweist auf Berechnungen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Demnach würde es zum Beispiel reichen, alle Standby-Geräte auszuschalten und unter anderem Ladegeräte auszustecken, um ein Atomkraftwerk vom Netz holen zu können.
Eine Berechnung des Online-Vergleichsportals Check24 stützt diese These. Laut dem Portal verbrauchen deutsche Haushalte im Jahr rund 10,5 Milliarden Kilowattstunden Strom, um Geräte im Stand-by-Modus zu betreiben. Zum Vergleich: Die Jahresleistung eines mittleren Atomkraftwerks liegt bei circa 11 Milliarden Kilowattstunden.
„Ich glaube, wir sind alle unglaublich verwöhnt“, so der Umweltschützer. „Wir sind immer auf Kreuzfahrten gegangen, sind billig nach Mallorca oder auf die Malediven geflogen.“ Dies nicht mehr zu tun, sei ein gewisser Verzicht. Jaenicke sieht die Medien in der Pflicht, zu vermitteln, dass dieser Verzicht ein Gewinn ist, für die Natur, Umwelt, das Klima und die nachfolgenden Generationen.
Schauspieler ruft Flutkatastrophe im Ahrtal ins Gedächtnis
Im Focus-Online-Interview geht Jaenicke auch auf die Flutkatastrophe im Ahrtal ein. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 kam es in der Region Trier und dem Ahrtal in der Eifel zu gewaltigen Überschwemmungen. Mehr als hundert Menschen starben, zahlreiche Häuser wurden zerstört. Hannes Jaenicke beklagt: Eineinhalb Jahre später werde so getan, als sei die Flut ein Einzelereignis gewesen.
„Die Klimakrise findet jetzt schon wieder ganz woanders statt“, so der Schauspieler – zum Beispiel am Nord- und Südpol, wo die Polkappen schmelzen. Er zählt einige Probleme auf, die zeigen, dass in der Klimakrise entschiedener gehandelt werden muss, auch in Deutschland. „Wir haben immer noch kein Tempolimit. Wir verbrennen immer noch Kohle, und zwar mehr als zuvor. Der CO2-Ausstoß steigt weiter.“
Auch mit Utopia hat Jaenicke schon über den Klimaschutz geredet, sowie darüber, was sich ändern muss – und wieso Deutschland ein extrem innovationsfeindliches Land sei. Das komplette Gespräch gibt es auf gängigen Podcast-Plattformen zu hören, zum Beispiel bei Spotify und Deezer sowie Apple Podcasts – und direkt hier:
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