Haribo steht in der Kritik dafür, Gelatine aus Mastbetrieben zu beziehen, die Schweine unter tierquälerischen Bedingungen halten. Auf Social Media erfährt der Süßigkeitenhersteller momentan einen Shitstorm.
Das Deutsche Tierschutzbüro hat eine Welle an Empörung und Kritik auf den Social-Media-Kanälen von Haribo ausgelöst. Grund dafür: Der Süßwarenhersteller bezieht, wie die Tierschützer:innen berichten, einen Teil der Gelatine über einen Zwischenhändler. Unter anderem soll es sich dabei um Westfleisch handeln. Dem Unternehmen wird Tierquälerei vorgeworfen.
Ende September veröffentlichte das Deutsche Tierschutzbüro Bildmaterial aus sieben Westfleisch-Zulieferbetrieben. Diese zeigten katastrophale Missstände in Schweinemastbetrieben: Zu sehen waren kranke, verletzte und bereits verweste Tiere. Einige der Betriebe sind sogar Teil der „Initiative Tierwohl“ und erhalten EU-Subventionen, die dazu dienen sollen, die Haltungsbedingungen der Tiere zu verbessern. Die Tierschützer:innen informierten das Veterinäramt.
Hier noch weitere Informationen darüber: Bildaufnahmen zeigen tote und bereits verweste Schweine: Ermittlungen gegen Betriebe laufen.
User:innen konfrontieren Haribo
Vor Wochen hat das Deutsche Tierschutzbüro Haribo kontaktiert und aufgefordert die Zusammenarbeit mit Westfleisch zu beenden – das geht aus einer Pressemitteilung hervor. „Der Konzern muss endlich Verantwortung übernehmen, die Tierquälerei nicht weiter unterstützen und am besten ganz auf Gelatine verzichten“, erklärt Jan Peifer, Vorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros, „Doch das Unternehmen zieht keine Konsequenzen“. Vor ein paar Tagen mobilisierte der Verein daher User:innen über die eigenen Social-Media-Kanäle. Sie sollten Haribo auffordern, keine Gelatine mehr von Westfleisch zu nutzen.
Die Aktion zeigt Wirkung: Unter den aktuellen Posts, die Haribo bei Instagram und Facebook veröffentlichte, finden sich derzeit hunderte kritische Kommentare von User:innen. Beispielsweise lauten diese: „Da jetzt klar ist, dass Haribo nicht auf Tierwohl setzt, ist für mich die Marke auch gestorben“ und „Beendet die Zusammenarbeit mit Westfleisch und werdet gelatinefrei.“
Stellungnahme von Haribo
Bei Facebook konfrontierte das Deutsche Tierschutzbüro Haribo öffentlich mit seiner Forderung. Daraufhin bezog der Süßwarenhersteller Stellung: Das Unternehmen halte keine direkte Vertragsbeziehung zu Westfleisch, dennoch habe man sich mit den Vertragspartnern in Kontakt gesetzt. Für die Verwendung von tierischen Produkten verlange Haribo von Lieferanten die Einhaltung „verbindlicher Tierschutzstandards“, die in einem „globalen Verhaltenskodex“ festgehalten sind. Zudem betont der Hersteller Kontrollen bei Zuliefern der Partnerunternehmen zu „intensivieren, um potenzielle Missstände umgehend beseitigen zu lassen“
Den Einsatz von Gelatine verteidigt das Unternehmen damit, dass dadurch das gesamte Tier verwendet würde und sich das „positiv auf die Nachhaltigkeit“ auswirke. Außerdem verweist Haribo in der Stellungnahme darauf, dass Verbraucher:innen auch vegane Alternativen aus dem Sortiment wählen können.
Probleme mit Gelatine
Gelatine ist ein Stoffgemisch tierischen Ursprungs. Für die Herstellung werden Schlachtabfälle wie Häute, Knochen, Sehen, Knorpel oder Bänder verwendet. Sie stammen meist von Schweinen, teilweise jedoch auch von Rindern und Fischen. Auch wenn Gelatine ein Abfallprodukt ist, ist sie problematisch.
Konventionelle Gelatine kann aus Massentierhaltung und aus Betrieben mit mangelnder artgerechter Tierhaltung stammen. Auch ein Bio-Siegel auf Gummibärchen mit Gelatine ist nicht unbedingt ein Garant für das Wohlbefinden der Tiere. Mehr zu diesem Thema erfährst du hier: Was haben die Tiere von Bio-Tierhaltung? Bei Gelatine kommt das Problem hinzu, dass Hersteller das Gemisch aus verschiedenen Schlachtabfällen produzieren.
Für die Schlachtung legen Schweine und Rinder teils lange Transportwege zurück, bei denen viele Tiere auf kleinem Raum über Stunden oder Tage hinweg zusammengepfercht sind. Verletzungen, Dehydrierung, Stress oder Überhitzung kommen bei den Tiertransporten immer wieder vor.
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