Obwohl sie Omnivoren sind, werden Hunde oft sehr fleischlastig ernährt. Es gibt auch Halter:innen, die ihre Vierbeiner vegan ernähren. Dem stand Hundeprofi Martin Rütter bis vor kurzem sehr kritisch gegenüber – doch er hat seine Meinung geändert.
Angesichts der Klimakrise reflektieren viele nicht nur die eigene Ernährung, sondern auch die ihrer vierbeinigen Familienmitglieder. Inzwischen gibt es Möglichkeiten, Hunde vegan zu ernähren, doch die Ansichten dazu, ob das gesund ist, gehen auseinander. Der prominente Hundetrainer Martin Rütter („Der Hundeprofi“) hat sich bis vor kurzem klar gegen eine vegane Ernährung bei Hunden ausgesprochen. Doch inzwischen hat der Experte seine Meinung geändert.
Studie vergleicht Hunde-Ernährungsformen: Vegan schneidet am besten ab
Martin Rütter ist seit 2008 in der Vox-Sendung „Der Hundeprofi“ zu sehen. Seit Anfang 2021 veröffentlicht er gemeinsam mit der Wissenschaftsreporterin Katharina Adick einen Podcast namens „Tierisch menschlich“. In einer Folge Ende Mai beleuchteten die beiden unter anderem das Thema vegane Hundeernährung.
Zu dem Thema ist vor kurzem eine neue Studie erschienen, die Rütter und Adick im Rahmen der Folge besprechen. Darin wurden Erfahrungen von Hundebesitzer:innen aus Europa, den USA und Australien auswertet. Diese haben ihre über 2.500 Hunde entweder konventionell, vegan oder ausschließlich mit rohem Fleisch gefüttert und Angaben über den Gesundheitszustand ihrer Tiere gemacht – zum Beispiel, wie oft die Hunde zum Tierarzt mussten. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass konventionell gefütterte Hunde tendenziell am ungesündesten waren. Hunde mit einer ausgewogenen veganen Ernährung schnitten – unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren – am besten ab.
Hundeprofi kritisiert konventionelles Hundefutter
Die Studie selbst sieht Hundeprofi Martin Rütter kritisch. Ob ein vegan ernährter Hund gesünder ist, könne er nicht beurteilen, erklärt er im Podcast. Der Experte weißt darauf hin, dass Inhaltsstoffe in veganem Hundefutter idealerweise „wissenschaftlich ausgetüftelt“ sein sollten. Wichtige Inhaltsstoffe aus Fleisch müssen also ersetzt werden.
Dass der konventionell ernährte Hund in der Studie am schlechtesten abschnitt, liegt laut Rütter nicht unbedingt daran, dass das Futter aus einem Gemisch aus „Fleisch und Nicht-Fleisch“ besteht, sondern daran, dass konventionelles Futter „sau schlechtes Futter“ sei. Er stellt die Behauptung auf, das Ergebnis wäre anders, wenn für die Studie nur hochwertige Futterprodukte verwendet worden wären.
Martin Rütter hat seine Meinung zu veganer Ernährung geändert
Was die vegane Ernährung von Hunden an sich angeht, so stand Rütter dieser früher sehr kritisch gegenüber: „Ich habe mich ja sehr laut und sehr vehement über vegane Ernährung bei Hunden lustig gemacht,“ gibt er zu. Fleisch- und Allesfresser vegan zu ernähren, schien ihm „völlig bescheuert“.
Doch aktuell beschäftigt sich der Hundeprofi intensiv mit insektenbasiertem Hundefutter und veganer Ernährung – und findet es wichtig, das Thema anzugehen.
Er argumentiert vor allem mit moralischen Aspekten: Wer sich mit dem Thema „Klima“ oder „Massentierhaltung“ beschäftigt, für den macht eine rein pflanzliche Ernährung durchaus Sinn. „Indem ich selbst einen Hund halte, fördere ich auch gleichzeitig die Produktion von Massentierhaltung. Denn in der Regel stammt dieses konventionelle Futter aus einer Massentierhaltung und dadurch wird Leid gefördert.“
Das Argument, Hunde bräuchten Fleisch für eine artgerechte Haltung, entkräftet er: Um einen Hund artgerecht zu halten, müsste man ihn „frei rennen lassen, er soll drei Rehe jagen, soll den Nachbarhund angreifen und ein eigenes Rudel haben“. Deshalb folgert er: „Wir können einen Hund gar nicht artgerecht halten.“
Utopia meint: Wie du deinen Hund am besten ernährst, klärst du am besten mit Expert:innen ab, zum Beispiel Tierärzt:innen. Der Markt für qualitativ hochwertige Produkte ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen: Inzwischen kannst du zum Beispiel auch Bio-Hundefutter kaufen. Einen Vergleich verschiedener Optionen findest du hier: Besseres Tierfutter: Bio, vegan oder selbstgemacht?
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