Es geht um Folter und Gefängnis als Druckmittel: Irans Nationalmannschaft steht politisch unter enormen Druck. Sie sollen einer Recherche zufolge Drohungen erhalten, um nicht gegen das Regime aufzubegehren. Diese richten sich gegen die Familien der WM-Spieler.
Irans Fußballmannschaft hat bei der WM in Katar mehrfach für Aufsehen gesorgt. Angesichts der Geschehnisse im Iran stehen die Spieler nun unter enormen Druck. Wie CNN berichtet, erhalten die Fußball-Profis wegen ihrer regimekritischen Haltung auf dem Rasen nun sogar Drohungen – sie sollen sich demnach gegen die Angehörigen der Spieler richten. Es geht um Folter und Gefängnis als Druckmittel.
Laut der CNN-Recherche wird den Familien Folter und Gefängnisstrafen angedroht, sollten sich die Spieler vor dem dritten Gruppenspiel gegen die USA am heutigen Dienstag nicht „benehmen“. Das berichtet der US-Sender unter Berufung auf eine mit der Sicherheit der Spiele befasste Quelle.
Irans WM-Spieler setzten Zeichen gegen das Regime
Die Nationalmannschaft hatte bereits im WM-Spiel gegen England vergangene Woche ein Zeichen gegen das iranische Regime gesetzt. Der Grund: Die anhalten Proteste der Bevölkerung nach dem Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini. Sie werden von der Regierung gewaltsam niedergeschlagen, Menschen sterben. Vor dem England-Spiel hatten Irans Spieler während der Nationalhymne geschwiegen. Dies wurde als Unterstützung der Protestbewegung gedeutet.
Anschließend wurden sie CNN zufolge zu einem Treffen mit dem Korps der iranischen Revolutionsgarde (IRGC) einbestellt. Dabei handelt es sich um die Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte. Dem Bericht nach wurde dem Fußballteam mitgeteilt, dass ihren Familien „Gewalt und Folter“ drohen würden, wenn sie die Nationalhymne nicht mitsingen oder sich an anderen politischen Protesten gegen den Iran beteilige.
Mit verschlossenen Augen die Nationalhymne gesungen
Beim zweiten Spiel gegen Wales, bei dem der Iran 2:0 siegte, sangen die Spieler die Nationalhymne zwar mit, jedoch mit geschlossenen Augen. Wie die CNN weiter schreibt, reicht der Einfluss des Irans bis nach Katar. Dutzende IRGC-Offizier:innen seien dorthin abbestellt worden, um die Spieler zu überwachen. Es ist ihnen verboten, so heißt es, sich außerhalb der Mannschaft zu bewegen oder sich mit Ausländer:innen zu treffen. Nationaltrainer Carlos Queiroz habe sich ebenfalls mit der IRGC treffen müssen. Offizielle Angaben darüber gibt es aber nicht. Queiroz hatte erklärt, dass seine Teammitglieder sich äußern dürften, jedoch nur im Rahmen der FIFA-Vorschriften. Diese dulden jedoch keinerlei politische Äußerungen im Rahmen der WM.
Unter Berufung auf die Quelle soll CNN zufolge anfangs versucht worden sein, die Spieler mit „Geschenke und Autos“ zu belohnen – sofern sie regimetreu agieren. Dann sei man jedoch dazu übergegangen, mit harten Konsequenzen zu drohen.
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