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Mutiger WM-Flitzer im TV kaum zu sehen: Aufnahme zeigt Situation im Stadion

Mutiger WM-Flitzer im TV kaum zu sehen: Aufnahme zeigt Situation im Stadion
Screenshot: ARD-Mediathek

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar rannte am Montagabend beim Spiel Portugal gegen Uruguay ein Flitzer mit einer Regenbogenflagge in der Hand über das Spielfeld. Die Zuschauer:innen konnten die Aktion nur bedingt sehen. ARD-Kommentator Tom Bartels wirft der FIFA daher Zensur vor.

Während des Vorrunden-Spiels zwischen Portugal und Uruguay bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar am Montagabend ist in der 51. Spielminute ein Flitzer auf das Spielfeld gelaufen. Der überbrachte gleich mehrere Botschaften: In der Hand trug er eine Regenbogenflagge, auf der Vorderseite seines Superman-T-Shirts stand „Save Ukraine“ („Rettet die Ukraine“) und auf dem Rücken „Respekt for Iranian Woman“ („Respekt für iranische Frauen“).

Flitzer bei WM in Katar: Solidarität mit der LGBTQ+-Community

Mit der Regenbogenflagge, dem Symbol der LGBTQ+-Community setzte der Flitzer mutig ein Zeichen. Homosexualität ist im WM-Gastgeberland Katar verboten und kann mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe bestraft werden. Frauen haben in dem Wüstenstaat kaum Rechte.

Um sich mit der Community zu solidarisieren hatten zu Beginn der WM in Katar mehrere Spieler angekündigt die sogenannte „One Love“-Binde zu tragen, unter anderem Manuel Neuer. Doch vor den Turnieren gaben die jeweiligen Teams dem Druck der FIFA nach und spielten ohne Binde. Die deutsche Nationalmannschaft protestierte stattdessen mit den Händen.

Die Weltregie der FIFA zeigte keine Bilder von dem Flitzer. Zu sehen war nur, wie der aus dem Iran stammende Schiedsrichter Alireza Faghani die Fahne aufhob. Ordner hatten sie dem Flitzer offenbar entrissen. Ein Video bei Instagram von der ARD Sportschau und der Tagesschau zeigt im Gegenschnitt was TV-Zuschauer:innen gesehen haben und das, was Menschen im Stadion erlebten:

Gegenüberschnitt zeigt: Das sehen Zuschauer:innen im Fernsehen, das im Stadion.
Der Gegenschnitt zeigt: Das sahen Zuschauer:innen im Fernsehen, das im Stadion. (Screenshot: Instagram / Sportschau und Tagesschau)
Schiedsrichter hebt die Flagge auf. / Flitzer wird von Ordnern festgehalten.
Der Schiedsrichter hebt die Flagge auf / Der Flitzer wird von Ordnern festgehalten. (Screenshot: Instagram / Sportschau und Tagesschau)

Ein Twitter-User, der vor Ort war, postete die Geschehnisse aus dem Stadion:

Tom Bartels: „Lass ihn dieses Zeichen setzen!“

ARD-Kommentator Tom Bartels redete sich während des Vorfalls in Rage. „Hat man das wirklich nötig, das wegzuschneiden?“, fragte Bartels in Richtung Weltverband. „Das ist für mich auch einfach lächerlich“, betonte er deutlich und forderte: „Lass ihn dieses Zeichen setzen!“ Das sei ihm zufolge nicht gegen die FIFA-Charta, sondern ein Zeichen für die LGBTQ+-Community. 

Bartels ergänzt, Zuschauer:innen wüssten doch in dem Moment, dass etwas auf dem Spielfeld passiert, es sei „zu grotesk, wenn das von der Regie nicht gezeigt wird.“ Ihm sei klar gewesen, dass solche Aktionen passieren könnten. Diese dann aber nicht zu zeigen sei „dann Zensur und das hat die FIFA nicht nötig“, so Bartels.

Portugals Spieler Rúben Neves sagte nach dem Spiel: „Ich hoffe, dass dem Jungen nichts passiert“. Weiter betonte er: „Wir alle haben seine Botschaft verstanden, die ganze Welt.“

Video: Flitzer mit Regenbogenflagge bei WM in Katar

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