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Kanäle in Venedig ohne Wasser: Aufnahmen zeigen Dürre-Winter in Italien

Aufnahmen zeigen Dürre-Winter in Italien – Umweltschützer:innen alarmiert
Foto: Alessandro Trovati/AP/dpa

Italien leidet bereits im Februar unter ausbleibendem Niederschlag und ungewöhnlich hohen Temperaturen. Während in Venedig die Kanäle kein Wasser mehr führen, fordern Umweltschützer:innen eine nationale Wasserstrategie.

Die Dürre im Norden Italiens nimmt nach Einschätzung von Umweltschützer:innen immer alarmierendere Ausmaße an. In den italienischen Alpen sei in den vergangenen Monaten 53 Prozent weniger Schnee gefallen als im langjährigen Durchschnitt, teilte die Umweltorganisation Legambiente am Montag mit. Im Becken des Po, des größten Flusses des Landes, seien die Niederschläge sogar um 61 Prozent gesunken. Betroffen seien auch der Norden und das Zentrum des Apennins – ein Gebirgszug, der große Teile Italiens durchzieht. Es sei im Wintermonat Februar im Übrigen auch wärmer als im Durchschnitt.

Die Organisation richtete am Montag einen Appell an die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und forderte von ihr eine nationale Wasserstrategie. Konkret schlugen die Umweltschützer:innen verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung des Wasserkonsums und zur besseren Verwertung des Regenwassers vor. In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Berichte über die Auswirkungen der Dürre in Norditalien gegeben. So zeigten Fotos aus Venedig Gondeln, die in Kanälen auf dem Trockenen lagen.

Auch die Lage an zwei der bekanntesten Seen Norditaliens, der Lago Magiore und der Gardasee, sei kritisch. Der Wasserstand des Gardasees betrug am 20. Februar 2023 beispielsweise nur 42,5 cm – weniger als halb so viel wie im langjährigen Durchschnitt.

Man geht davon aus, dass die Situation sich bis auf das Wasser- und Regen-Defizit im Winter 2020-2021 zurückführen lasse. Erst im vergangenen Sommer herrschte im Land die schlimmste Dürre seit mehr als 70 Jahren (Utopia.de berichtete). Damals riefen gleich fünf Regionen Norditaliens den DürreNotstand aus. Mehrere Städte begrenzten die Wasserentnahme.

Wie der Guardian einen Experten zitiert, bräuchte der italienische Nordwesten ungefähr 50 Tage Regen, um das derzeitige Defizit auszugleichen.

Dürre: Twitter-Nutzer:innen von Venedig-Bildern geschockt

Auch auf Twitter wurden bereits Bilder zur Dürre in Italien geteilt und mit Blick auf die Klimakrise kommentiert. Dort sind unter anderem Sandbänke am Ufer des Po, trockengelegte Kanäle und nur stellenweise schneebedeckte Berggipfel zu sehen.

Besonders auffällig sind jedoch die Bilder aus der Hafenstadt Venedig. Berichte des Guardian und Bilder auf Twitter, zeigen ein ungewöhnliches Bild: Venedig, das sonst mit dem steigenden Meeresspiegel und Überschwemmungen zu kämpfen hat, sitzt auf dem Trockenen. Der Wasserstand liegt demnach so tief, dass der reguläre Verkehr der Gondeln in einigen Kanälen unmöglich sei.

Gleichzeitig findet in Venedig Karneval statt, was traditionell eine große Menge Tourist:innen anlockt. So entstehen einzigartige Motive: Ein Nutzer postete ein Foto, das eine Gruppe Tourist:innen auf einer Brücke zeigt, während darunter kaum Wasser fließt.

Laut aktuellem Wetterbericht soll es im Laufe der Woche in Norditalien nach langer Zeit wieder vereinzelte Regenschauer geben. Ob das die generelle Dürre in der Region entspannt, bleibt jedoch abzuwarten.

Ist der Klimawandel schuld an der Trockenheit? 

Dazu muss zunächst festgehalten werden: Einzelne Wetterphänomene sind nicht auf den Klimawandel zurückzuführen. Wo sich die Expert:innen jedoch einig sind: Extreme Wetterlagen – wie etwa Hitzewellen und Dürreperioden – verstärken sich durch den Klimawandel künftig und werden an Häufigkeit deutlich zunehmen.

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