Die Erderwärmung schreitet voran – das bleibt auch für die Lebensmittelproduktion nicht ohne Folgen. Zwei Experten erklären, was vor allem ein wachsender Pilz-Befall mit Getreide oder Bananen anstellen kann.
Der Klimawandel beeinflusst die weltweite Lebensmittelproduktion. Wird es zum Beispiel wärmer und feuchter, können sich Krankheitserreger besser ausbreiten. Ackerpflanzen sind dann anfälliger für Pilze, wie die Tagesschau berichtet.
Remco Stam, Phytopathologe an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, beschäftigt sich mit Erkrankungen von Kulturpflanzen. Er sagt: „Wenn es öfter Schauer gibt und ein bisschen wärmer wird, wird sich das bestimmt auf Pilzbefall auswirken.“
Zusammen mit Kolleg:innen untersucht er die sogenannte Blattfleckenkrankheit, die die Gerste befällt. Mit enormen Folgen: In Süddeutschland etwa gebe es zwischen 20 und 30 Prozent Ernteausfälle, sollte die Krankheit unbehandelt bleiben.
Panama-Krankheit rottet Gebiete mit Bananen-Pflanzen aus
Ein anderes Beispiel ist die Panama-Krankheit, ausgelöst durch einen Pilz. Er tötet die Bananen-Pflanzen regelrecht ab. Das bestätigt Umweltmikrobiologe Brajesh Singh gegenüber der Tagesschau. Demnach hat die Panama-Krankheit das Potenzial, Bananen-Anbaugebiete komplett auszurotten, heißt es. So vernichtend sei sie.
„Das ist ein extremes Beispiel. Aber viele Pilze haben sehr starke Auswirkungen, die je nach Schwere der Krankheit zu Produktivitätsverlusten von 20, 30 oder 40 Prozent führen. Sie können sich also ein Bild davon machen, welche Auswirkungen dies auf die weltweite Ernährungssicherheit haben wird“, zitiert die Tagesschau den Umweltmikrobiologen. Im Extremfall könnten ganze Lebensmittel wegfallen.
Auch Weizen, Reis, Kartoffeln oder Soja sind bereits von Pilzen befallen – die Erderwärmung droht das Problem zu verstärken. Ein Teufelskreis, kommen infolgedessen Fungizide zum Einsatz, die aber wirkungslos werden, sollten die Erreger Resistenzen entwickeln. Mikroben tendierten dazu sich schneller anzupassen, warnt Singh.
Pilze, die Pilze bekämpfen?
Wissenschaftler Stam ist deshalb überzeugt, dass die Landwirtschaft im Zuge des Klimawandels nicht von chemischen Mitteln wegkommen werde.
Stattdessen müssten Pflanzen stärker getestet werden – welche zum Beispiel mehr Trockenheit oder Nässe aushalten. Gentechnik sei dann eine Option, widerstandsfähige Kulturpflanzen in die bisherigen einzubringen.
Biologe Singh bringt noch eine andere Möglichkeit ins Spiel: der Einsatz von Bakterien, Viren oder anderen Pilzen zum Schutz von Ackerpflanzen. „Wir wissen, dass die Pflanzen die Fähigkeit haben, nützliche Mikroben anzuziehen, die sie schützen können. Man zielt also auf diese nützlichen Mikroben ab und bringt sie in geordneter Weise auf die Pflanze auf, damit sie sie schützen können“, erklärt Singh.
Quelle: Tagesschau
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