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Luisa Neubauer über Kurt Krömers Thailand-Urlaub: „Besser Doppelmoral als gar keine Moral“

Luisa Neubauer über Kurt Krömers Thailand-Urlaub: "Lieber Doppelmoral als gar keine Moral"
Foto: Fabian Sommer/dpa, Screenshot: Youtube / Wondery

Als Klimaaktivistin Luisa Neubauer in Kurt Krömers Podcast „Krömer Feelings“ zu Gast ist, diskutieren sie unter anderem über die Frage, ob Klimaaktivist:innen in den Urlaub fliegen dürfen. Neubauer erklärt ausführlich: „Lieber Doppelmoral als gar keine Moral“.

Nach dem Ende der Kult-Sendung „Chez Krömer“ des Comedians Kurt Krömer startete fast nahtlos sein neues Projekt „Krömer Feelings„. In dem Podcast begrüßt Krömer immer einen Überraschungsgast aus dem deutschsprachigen Raum. Bereits zu Gast waren Stars wie Herbert Grönemeyer, Klaas Heufer-Umlauf – und in der neuen Folge Luisa Neubauer. Mit der Klimaaktivistin diskutiert Krömer über politische Verantwortung und Doppelmoraleine Anspielung auf den Eklat rund um den Thailand-Urlaub zweier Aktivist:innen der Letzten Generation?

Krömer: „Das ist doch verlogen“

Während der Sendung überrascht Krömer mit einer Aussage: Offenbar hatte die Fridays-For-Future-Bewegung den Comedian bereits zu Veranstaltungen eingeladen. Als Luisa Neubauer ihn fragt, ob er denn schon ein mal auf einer Klima-Demonstration war, antwortet er: „Ne, noch nicht, aber ich kriege immer Post von euch“. Weiter erklärt er, das letzte Mal wäre er zu einem Plenum eingeladen, doch da wäre er auf dem Weg in den Thailand-Urlaub gewesen.

Außerdem habe ihn die Situation verwirrt: „Ich dachte mir, ist das eigentlich political correct, was ich hier mache? Ich fliege jetzt 15 Stunden mit dem Flugzeug um die halbe Welt herum und antworte jetzt Fridays For Future, dass ich mich für Klimaschutz einsetze“. Er habe daher nicht auf die Anfrage reagiert: „Naja, ich dachte mir, das ist doch ein bisschen verlogen“.

Ob Krömer wirklich auf dem Weg nach Thailand war, oder er in Anspielung auf den Eklat um die Letzte Generation kokettieren wollte, ist allerdings unklar. Denn kürzlich war bekannt geworden, dass zwei Klimaaktivist:innen der Protestgruppe nach Thailand reisten und daher einen Gerichtstermin nicht wahrnehmen konnten. Kritiker:innen warfen ihnen daraufhin Doppelmoral vor. Außerdem handelt es sich bei Kurt Krömer um eine Kunstfigur – inklusive Künstlername.

„Besser Doppelmoral als gar keine Moral“

In Reaktion auf Krömers „Urlaubsgefühle“ entgegnet Neubauer: „Besser Doppelmoral als gar keine Moral.“ Sie führt aus, dass er „in seiner gesamten Existenz“ keinesfalls nur Urlauber sei. Sondern auch ein Teil der Gesellschaft, ein Vorbild und ein politisches Wesen, das eine Stimme habe, ungeachtet seines Urlaubs, über den er sich aber dennoch aus ökologischen Aspekten heraus Gedanken machen könne. „Nur weil du gerade einer Tätigkeit A nachgehst, blendet das nicht aus, dass du in deiner Existenz auch noch ganz viele andere Rollen hast und gerecht werden musst.“

Der Comedian hakt nach: „Also angenommen, ich erzähle jetzt, dass Luisa Neubauer in meinem Podcast war und ich setze mich jetzt für die Ökologie ein. Und poste gerade in dem Moment, wo der Flieger kurz davor ist abzuheben und jetzt erkennt mich jemand und sagt: ‚Naja aber sie fliegen ja mit dem Flugzeug'“.

Neubauer entgegnet: „Wir sind in einer kritischen Phase der Gesellschaft, weil zum Beispiel die Urlaubsinfrastruktur nicht auf das, was ökologisch geht, kalibriert ist, deswegen musst du das mit dir selbst ausmachen.“ Weiter erklärt die Klimaaktivistin Krömer: „Du kannst dich, wenn du willst, mal fragen, brauch ich diesen Urlaub? Vielleicht fühlt es sich auch cool an woanders hinzufahren, wo man vielleicht nicht fliegen muss“.

„Niemand lebt so nachhaltig, wie wir es müssten“

Neubauer betont, dass niemand so nachhaltig leben könne, wie die Menschheit es müsste. Dabei ergebe sich eine noch größere Verantwortung dafür, politisch aktiv zu werden: Man könne vielmehr sagen: „Gerade weil du weißt, dass du nicht so nachhaltig lebst, wie wir alle leben müssten – niemand tut das, das können wir im Moment überhaupt nicht – gibt es ja eine erhöhte Verantwortung, sich für politischen Wandel einzusetzen“.

Im weiteren Verlauf formuliert sie aus dieser Position eine Kritik an der bisherigen Politik: „Ich will jetzt deine Urlaubsflüge nicht kleinreden, aber das ist wirklich unser kleinstes Problem. Die Ampel-Regierung, die als die ökologischste Regierung gilt, die wir jemals hatten, glaubt immer noch, es sei in Ordnung, Kohleminen zu erweitern, Autobahnen auszubauen, viel zu viele Gas-Terminals zu bauen.“

Neubauer: Es braucht politischen Wandel durch die Gesellschaft

Den Grund dafür sieht Neubauer darin, dass es für den politischen Wandel Stimmen durch die Gesellschaft brauche, die den Umbau zu einer nachhaltigen Gesellschaft fordern. Ein probates Beispiel seien etwa Demonstrationen für mehr Klimaschutz. Krömer stimmt ihr zu und erklärt: „Ich habe dasselbe Interesse. Ich habe vier Kinder und ich will nicht, dass die sich ein mal überlegen müssen, ob sie noch Kinder in die Welt setzen können.“

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