Emotionen zeigen im Job? Was für manche ungewöhnlich klingt, ist Microsoft-Managerin Magdalena Rogl zufolge lohnenswert und wichtig. Im Interview erklärt sie, welcher Skill in Zukunft in der Arbeitswelt besonders wichtig wird und wieso.
Magdalena Rogl ist Diversitäts- und Inklusionsmanagerin bei Microsoft Deutschland und hat vor kurzem ein Buch über Emotionalität im Berufsleben geschrieben. Gegenüber dem Spiegel erklärt sie, wieso Gefühle im Berufsleben bald einen zentralen Stellenwert einnehmen werden – und wieso es in Ordnung ist, im Büro zu weinen.
„Tränen und Emotionen generell gehören zur Arbeit“
Wir sind keine Roboter – auch im Berufsalltag fühlen wir Emotionen wie Neid oder Verletzlichkeit. Doch nicht jede:r traut sich, im Büro, unter Kolleg:innen offen mit den eigenen Emotionen umzugehen. Magdalena Rogl sieht darin ein Problem: „Tränen und Emotionen generell gehören zur Arbeit, wir sollten sie nicht verstecken müssen“, erklärt die Diversitäts- und Inklusionsmanagerin im Interview mit Spiegel. Sie selbst können sich an Situationen erinnern, in denen sie auf der Toilette geweint habe, weil sie das Gefühl hatte, ihre Tränen würden unprofessionell wirken.
Rogl gibt zu bedenken, dass Emotionen künftig mehr an Bedeutung gewinnen werden. Etwa, wenn Vorgänge in der Arbeitswelt weiter automatisiert ablaufen und durch künstliche Intelligenz stattfinden. Dann, so die Managerin, werde es umso wichtiger sein, „die eigenen Gefühle und die anderer zu erkennen und zu beeinflussen, emotional zu sein, empathisch.“
Gerade auf Empathie werde es in der künftigen Arbeitswelt besonders ankommen. „Sie ist das Nonplusultra, es braucht sie in jedem Berufsfeld“, prophezeit die Expertin. Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen diversen Teams und Geschäftserfolg hin. Doch kann Diversität Rogl zufolge auch herausfordernd sein. Je unterschiedlicher eine Gruppe von Menschen, desto wichtiger werde Empathie für unterschiedliche Meinungen, Herangehensweisen und Perspektiven. „Wir alle verfügen über ein gewisses Maß an Empathie“, betont Rogl. „Und wenn wir wollen, können wir sie trainieren und ausbauen.“
Microsoft-Managerin rät, Emotionen wahrzunehmen und zu reflektieren
Rogl kritisiert unsere Leistungsgesellschaft, in der Produktivität an erster Stelle steht. „Die menschliche, die emotionale Komponente wurde lange vernachlässigt“, befindet die Expertin. „Dabei ist sie so wichtig.“ Sie betont die Rolle von Begeisterung, Freude, Glück, welche uns vorantreiben – und wie wichtig Gefühle wie Zugehörigkeit und Begeisterung für Betriebe sind.
In ihrem Buch argumentiert Rogl, dass Gefühle für die Arbeitswelt notwendig sind. Die Gründe führt sie gegenüber Spiegel noch einmal aus: „Studien zeigen, dass wir Emotionen nicht einfach ein- und ausschalten können, sie sind immer da. Also nutzen wir sie doch.“
Also einfach der Wut, der Trauer und anderen Gefühlen Luft machen? Die Expertin rät eher dazu, Emotionen bewusst wahrzunehmen und zu reflektieren. „Wenn ich mich etwa für Neid nicht selbst verurteile, sondern erkennen kann, woher er kommt und worauf ich neidisch bin, verrät mir das viel über meine Wünsche und beruflichen Ziele“, erklärt sie. Rogl sieht Arbeitgeber:innen in der Pflicht, einen Raum für die Gefühle zu schaffen – auch angesichts der Krisen, die aktuell gleichzeitig Ängste und Belastungen verursachen können.
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