Vor der Küste Südafrikas treffen zwei Spitzenräuber aufeinander: Orcas und ein Weißer Hai. Drohnen-Aufnahmen dokumentieren erstmals den detaillierten Kampf zwischen den Tieren. Es bleibt die Frage: Handeln Orcas, die auch Killerwale genannt werden, aus der Not heraus?
An der Küste Südafrikas werden gehäuft Hai-Kadaver angeschwemmt. Den Tieren fehlt oft die Leber, ihre Bäuche waren regelrecht aufgeschlitzt. Forschende vermuteten einen Kampf mit einem anderen Tier – nun sind Drohnen-Aufnahmen gelungen, die erstmals einen Angriff von Orcas auf einen Weißen Hai im Detail dokumentieren.
Orcas machen Jagd auf Haie – genaues Vorgehen war bislang unklar
Das Video, das der Discovery Channel gemacht und das die südafrikanische Organisation Sea Search Research & Conservation veröffentlicht hat, zeigt drei Schwertwale. Sie umkreisen einen Hai, schlagen ihn mit der Schwanzflosse bewegungsunfähig und beißen ihn schließlich. Zwar hatten Wissenschaftler:innen bereits vermutet, dass Orcas Jagd auf Haie machen – wie genau sie das tun, war bislang jedoch unklar.
Die bisherige Erkenntnis: Gegen Schwertwale – auch Killerwale genannt – hat der Weiße Hai kaum eine Chance. Das hat auch damit zu tun, dass Orcas in Gruppen auf Beutezug gehen und koordiniert jagen. Zudem sind männliche Schwertwale mit bis zu 8000 Kilogramm deutlich schwerer als Haie. Ist der Angriff erfolgreich gewesen, essen die Wale die nahrhafte Leber des Hais, den Rest des Kadavers lassen sie meist zurück.
Im Video: Orcas greifen Weißen Hai an
Handeln die Schwertwale aus der Not heraus?
Normalerweise ernähren sich Orcas von Fischen, manche Populationen von Säugetieren wie Seelöwen oder gar Delfinen. Wieso sie nun auch Haie jagen, gilt es weiter zu erforschen. Es wird davon ausgegangen, dass die Tiere aus der Not heraus in neue Jagdgründe eindringen. Auf den aktuellen Drohnen-Aufnahmen ist einer der Schwertwale mit einer zur Seite gebogenen Rückenfinne zu sehen – sie ist mitunter ein Zeichen dafür, dass das Tier unter Stress stehen. Orcas, die in Gefangenschaft gehalten werden, weisen in der Regel eine solch veränderte Finne auf.
Wie der Spiegel schreibt, bezahlen Orcas einen Preis für ihr neues Verhalten. Demnach haben Forschende festgestellt, dass die Zähne dieser Schwertwale teils vollständig abgenutzt sind. Das sei bei Tieren, die Robben oder kleinere Fische essen, nicht der Fall.
Auch könnten Wissenschaftler:innen bislang nicht beurteilen, was es langfristig bedeutet, wenn zwei Spitzenräuber – zu denen auch der Hai zählt – in einem Revier aufeinander treffen. Der Hai, so die Annahme, muss ebenfalls eine neue Strategie für sich finden. Die Flucht ist eine Option.
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