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4 Industrien, die bedrohten Tierarten schaden – und was du tun kannst

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Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Dimitry_b

Aktuell sind so viele Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht, wie noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Verantwortlich ist neben der Klimakrise vor allem die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren. Welche Branchen der Artenvielfalt am stärksten schaden – und wie du dagegen vorgehen kannst.

Das „sechste Massensterben“ ist in vollem Gange: Mehr als eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, sagt der Weltbiodiversitätsrat der Vereinten Nationen. Die Geschwindigkeit, in der wir Arten verlieren, sei „so noch nie dagewesen“.

Schuld daran ist der Mensch, er zerstört Ökosysteme und damit Nahrungsquellen und Lebensraum von Tieren und Pflanzen. Vor allem die Lebensmittelproduktion richtet enorme Schäden an. Diese vier Branchen sind für die Artenvielfalt besonders bedrohlich – und das kannst du dagegen tun:

 1. Die Fleischindustrie

Fleischtheken-Check Greenpeace
Die Fleischproduktion braucht enorm viel Platz. (Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos)

Wilde Tiere und Pflanzen haben immer weniger Lebensraum, weil die Menschheit Wälder, freie Wiesen und Moore in landwirtschaftliche Flächen umwandelt. Am meisten Platz braucht dabei die Viehzucht: Einer Studie der Oxford-Universität zufolge nutzt die Welt 83 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen allein für die Herstellung von Fleisch- und Milchprodukten.

Besonders platzintensiv ist der Anbau von Tierfutter, etwa von Soja. In Südamerika wird Regenwald gerodet, um Platz für Soja-Plantagen zu schaffen. Regenwälder beherbergen extrem viele Tierarten, viele davon sind vom Aussterben bedroht. Riesige Flächen für Rinderherden und Soja-Monokulturen statt für Raubkatzen, Affen und seltene Schmetterlingsarten – so schwindet die Artenvielfalt.

Was kann ich tun?

  • Auf Fleisch-, Eier- und Milcherzeugnisse aus industrieller Massentierhaltung verzichten. Die Großbetriebe verfüttern Soja, das aus ehemaligen Regenwald-Gebieten stammen kann.
  • Generell weniger (oder gar keine) tierischen Produkte essen.

Tipps, die dabei helfen:

2. Die Palmölindustrie

In vielen Margarine-Sorten steckt Palmöl
Für die Herstellung von Palmöl werden große Regendwaldflächen abgeholzt. (Foto: CC0/pixabay/feelphotoz )

Das gleiche Problem besteht bei Palmöl: Das Öl steckt nicht nur in Süßigkeiten, Brotaufstrichen, Fertigessen und vielen anderen Lebensmitteln, sondern auch in Kosmetik und Reinigungsmitteln. Palmöl ist das am meisten verarbeitete Pflanzenöl. Entsprechend hoch ist die Nachfrage – und es braucht Platz für Palmöl-Plantagen. Auch hier muss in Anbaugebieten wie Indonesien und Malaysia Regenwald weichen.

Was kann ich tun?

  • Möglichst viel selbst kochen, backen und zubereiten. Palmöl steckt vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln.
  • Produkte mit Palmöl weitgehend meiden – oder darauf achten, dass das Palmöl zertifiziert ist. (Welche Palmöl-Zertifizierungen es gibt.)

Palmöl meiden:

3. Die Fischindustrie

Auch der internationale Fischfang birgt ein Risiko, sich mit Vibrionen zu infizieren.
Unsere Gewässer sind stark überfischt. (Foto: CC0 / Pixabay / anaterate)

Ein großer Teil des Artensterbens passiert unter Wasser. Laut der Welternährungsorganisation FAO sind derzeit über 30 Prozent der weltweiten Fischbestände überfischt. Rund 60 Prozent der Fischbestände werden bis an die Grenze genutzt. Die kommerzielle Fischerei bedroht nicht nur die Fische, die gegessen werden, sondern auch andere Meerestiere: Bei den meisten Fangmethoden entsteht jede Menge Beifang. Oft sind das größere Fische wie Rochen oder Haie. Auch Säugetiere wie Wale und Delfine, Schildkröten und Meeresvögel verenden in den Netzen. Dem Biodiversitätsrat der Vereinten Nationen zufolge sind mehr als ein Drittel der Meeressäugetiere (wie Wale, Delfine) vom Aussterben bedroht.

Was kann ich tun?

  • Keinen oder nur selten Fisch essen.
  • Wenn es Fisch sein soll: Darauf achten, dass es keine überfischte Art ist – und der Fisch nicht mit einer fragwürdigen Fangmethode gefangen wurde. Ein Blick in den Fischratgeber von Greenpeace (der aktuellste ist von 2016) oder dem WWF hilft dabei. Beide Organisationen halten beispielsweise Karpfen für unbedenklich (idealerweise Bio-Karpfen aus europäischen Teichanlagen).

4. Die konventionelle Landwirtschaft

Viel ausgebrachte Pestizide sind Herbizide, Fungizide und Insektizide.
Pflanzenschutzmittel schaden Insekten. (Foto: CC0 / Pixabay / skeeze)

Die Landwirtschaft nimmt Tieren und Pflanzen nicht nur Lebensraum weg, sie vergiftet sie auch. Das gilt zumindest für die konventionelle Landwirtschaft: Sie setzt Unkrautvernichtungsmittel und Pflanzenschutzmittel ein, die Insekten schaden. Die sogenannten Neonikotinoide beispielsweise wirken auf das Nervensystem von Bienen und anderen Insekten. Kommen sie mit Neonikotinoiden an Pollen, Blättern oder Nektar in Berührung, führt das zu Desorientierung, Gedächtnisverlust und einem geschwächten Immunsystem. Die Folge: Bienen finden nicht mehr zu ihrem Volk und ihrer Brut zurück, die dann ebenso verhungert. In der EU sind drei besonders schädliche Neonikotinoide inzwischen zwar verboten, werden jedoch mithilfe von Notfallzulassungen weiter eingesetzt.

Weil das Insektensterben immer schlimmer wird, spricht eine groß angelegte Studie von 2017 schon von einem „ökologischen Armageddon“. Der Studie zufolge nahm die Gesamtmasse der Insekten seit den 1990er Jahren um mehr als 75 Prozent ab. Wenn Insekten verschwinden, verlieren wiederum andere Tiere ihre Nahrungsquelle. So trägt das Insektensterben unter anderem auch zum Vogelsterben bei.

Was kann ich tun?

  • Lebensmittel in Bio-Qualität kaufen. Die ökologische Landwirtschaft verzichtet auf Herbizide, chemisch-synthetische Pestizide und Fungizide. Durch vielfältigere Fruchtfolgen bietet sie außerdem mehr Insekten einen Lebensraum.
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