Viel zu viel unseres Plastikmülls landet in Gewässern und verschmutzt unsere Umwelt. Ein Roboter-Fisch soll nun dabei helfen, das Problem zu lösen, in dem er Mikropartikel einfach auffrisst.
Dass sich Menschen an der Natur orientieren, um neue Technologien zu kreieren, ist nichts Neues. Vom Klettverschluss bis zum U-Boot waren Pflanzen und Tiere immer wieder Ideengeber für große Innovationen. In diesem Sinne fand im Sommer 2022 auch der Natural Robotics Contest an der University of Surray in England statt. Findige Visionär:innen konnten hier ihre Ideen für von der Natur inspirierte Roboter einsenden. Der Gewinner: ein künstlicher Fisch aus dem 3D-Drucker, der Plastik „frisst“, indem er es mit seinen Kiemen filtert.
So funktioniert der Plastik fressende Robo-Fisch
Der von Studentin Elanor Mackintosh entworfene Robo-Fisch namens Gillbert („gill“ ist das englische Wort für Kieme) funktioniert in zwei Schritten.
- Gillbert öffnet sein Maul, lässt Wasser einströmen und bläht sich auf. Die Kiemen sind während dieser Phase geschlossen.
- Gillbert schließt sein Maul, verkleinert dabei seinen Körper und öffnet die Kiemen. Das Wasser strömt nun durch die Kiemen hindurch, wo ein feinmaschiges Netz das Plastik im Inneren des Fisches gefangen hält. Auf diese Weise ist Gillbert in der Lage, Partikel aus dem Wasser zu filtern, die mindestens zwei Millimeter groß sind.
Universität Surray entwarf auch einen funktionierenden Prototypen des zunächst nur per Skizze eingereichten Gewinner-Designs. Folgendes Video zeigt den Fisch in Aktion und gibt Einblicke in ein paar weitere Entwürfe wie etwa einen Mars-Rover, der sich wie ein Einsiedlerkrebs ein Schutzschild aus herumliegenden Naturmaterialien baut:
Dr. Robert Siddall von der Universität Surrey sieht in Gillbert einen möglichen Helfer im Kampf für die Wasserbereinigung. Dabei geht es aber nicht darum, massenhaft Roboter-Fische in den Ozean zu werfen, damit diese die Weltmeere reinigen. Vielmehr soll Gilbert Mikroplastik an für Menschen schwer zugänglichen Orten aufspüren:
„Wir wissen nicht, wo die große Mehrheit des Plastiks landet, dass in unsere Gewässer gekippt wird. Wir hoffen, dass dieser Robo-Fisch und seine zukünftigen Nachfahren die ersten Schritte in die richtige Richtung darstellen, um uns dabei zu helfen, das Problem der Plastikverschmutzung zu finden und in den Griff zu bekommen,“ so Siddall.
Noch ist Gillbert nur ein Prototyp und es fehlen ihm noch einige Funktionen, damit er wirklich beim Kampf gegen die Plastikverschmutzung helfen kann. So kann er sich nicht autonom bewegen, sondern hängt noch an einer Leine, die etwa an einem kleinen Boot befestigt wird, was seiner Aufgabe, an schwer zugängliche Orte zu gelangen, natürlich im Wege steht.
Um wirklich für Forschungen nützlich zu sein, müsste der Fisch laut dem zum Projekt veröffentlichten wissenschaftlichen Papier außerdem in der Lage sein, das Plastik auch automatisch zu analysieren, anstatt es nur einzufangen. Diese Probleme könnten in Zukunft aber durch eine Docking-Station behoben werden, wo Gillbert und seine Nachfahren sich aufladen und gesammelte Proben abgeben könnten.
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